Heinrich Alexander Stoll

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Neue Rezensionen zu Heinrich Alexander Stoll

Cover des Buches Johann Heinrich Voss. Bd. 3. Der Löwe von Eutin (ISBN: B0000BTHH1)
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Rezension zu "Johann Heinrich Voss. Bd. 3. Der Löwe von Eutin" von Heinrich Alexander Stoll

Meinungsgesteuert durch den Autor
Argentumverdevor 2 Jahren

Der Abschlußband dieser Trilogie zeigt Johann Heinrich Voß als reifen Mann, der nie müde wurde, sich kämpferisch für das von ihm als wahr Erkannte einzusetzen. Bis über sein fünfzigstes Lebensjahr hinaus ist Voß Schuldirektor gewesen, zuletzt zwei Jahrzehnte lang in Eutin, einer fürstbischöflichen Residenz in Holstein. Er war ein guter Lehrer. Seine Pläne einer Unterrichtsreform sind vergessen, waren aber für die damalige Zeit höchst beachtlich. Als Mann der Aufklärung glaubte er an die Vernunft und Würde des Menschen. Darum bejahte er die Französische Revolution und begrüßte sie als Kampf um Freiheit und Recht des Folkes gegenüber dem Adel und den Feudalherren. Dieser Haltung ist er im Gegensatz zu seinem Jugendfreund Stolberg treu geblieben. Vom Zerbrechen dieser Freundschaft handelt ein großer Teil dieses Buches. Nur sehr wenig erfährt der Leser über die letzten 20 Jahre in Voß Leben, die er als Professor in Heidelberg verbrachte.

Im letzten Teil seiner Trilogie über Johann Heinrich Voß wechselt die vormals sehr lebendige Erzählweise des Autors immer mehr zu einer zusammenfassenden Berichterstattung. Kurz wirkt er motivierter, wenn er über Voß Befremdung über die Zustände in Eutin aufklärt. Was damals einem Rektor an Wohnung und Gehalt zugemutet wurde und dass der Rektor in der höfischen Rangordnung nach dem Kammerdiener kam, gab Voß mehr als Anlaß zu Spott, aber auch dazu, sich zu wehren. Dies und auch die Standhaftigkeit Voß gegenüber seinem ehemaligen Freund Stolberg nötigen Stoll scheinbar große Achtung ab, denn er verliert Wort um Wort und Seite für Seite über deren Auseinandersetzung. Das Voß in den letzten Jahren seines Lebens immer rechthaberischer und streitsüchtiger wurde, erwähnt Stoll zwar, aber es scheint als wolle er selbst diesen Fakt nicht wahrhaben, genausowenig, wie die Tasache dass Voß im Alter keinerlei künstlerisches Schaffen mehr vorweist, sondern eher Spott und Verbitterungen in den Vordergrund rücken. Als einer der Großen seiner Zeit tritt Voß aus dem Roman hervor: Schulmeister und Dichter, Wissenschaftler und vor Allem hervorragender Übersetzer.

Mein Fazit: Um so mehr Voß vom künstlerischen Schaffen abweicht und der Kritik an seiner Umwelt frönt, um so kürzer und distanzierter wird auch Stolls Erzählung. Scheinbar hadert er stark mit dieser Entwicklung seines Idols und schafft es nicht, dem Leser einen genauso umfassenden, wie interessanten Blick in Voß Leben werfende lassen, wie in den beiden ersten Büchern. Für mich war es dadurch eher unbefriedigend und die ewigen Streitereien mit Stolberg, denen Stoll viel Bedeutung beimisst machten das Buch teils zäh. Leider der schlechteste Teil des Werkes.

Cover des Buches Johann Heinrich Voss - Roman seines Lebens - Band 2 (ISBN: B0020V9IBY)
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Rezension zu "Johann Heinrich Voss - Roman seines Lebens - Band 2" von Heinrich Alexander Stoll

Ein Poet wird zum Schriftsteller
Argentumverdevor 2 Jahren

Die Jahre des Studiums in Göttingen liegen hinter Johann Heinrich Foß - Jahre des Kampfes um sein Lebensglück und eine gesicherte bürgerliche Existenz liegen vor ihm. Das idyllische Wandsbeck vor den Toren Hamburgs bietet dem jungen Dichter nicht nur ein bescheidenes Unterkommen für sich und seine Ernestine, sondern auch die Freundschaft des von Matthias Claudius und seiner Frau Rebekka, darüber hinaus vertrauten Umgang mit Klopstock, geselligen Verkehr in Hamburger Patrizierfamilien und freundschaftliche Begegnungen mit Lessing und Campe. Er muss sich aber auch vielen Auseinandersetzungen mit scheinheiligen Strenggläubigen stellen, die es letztlich verhindern, daß der junge Aufklärer und Freigeist eine feste Lebensstellung im Schulwesen der Hansestadt findet. Auch andere Berufspläne zerschlagen sich. Schließlich aber ergeht an Voß der Ruf, das Rektorat der Lateinschule zu Otterndorf an der Elbmündung zu übernehmen, und er hat es nicht zu bereuen, als er ihn annimmt. Die vier Jahre von 1778 bis 1782 lassen ihn zu sich selber finden: keine Oden, sondern Nüchternheit und alltägliche Wahrheit, die Sprache des ebenso alltäglichen und nüchternen homerischen Epos werden fortan bestimmend für seine schöpferische Leistung. Hier in Otterndorf vollendet er die Übersetzung der «Odyssee», die trotz, allen Gelehrtengezänks, in das sich auch, der große Spötter Lichtenberg einschaltet, ein ganz großer Erfolg wird und den Namen Johann Heinrich Voß unsterblich gemacht hat. 

Heinrich Alexander Stoll bleibt seiner bildhaften Schreibweise treu und lässt vor dem Auge des Lesers erneut viele Persönlichkeiten der Zeit klar und lebensecht entstehen. Allerdings verliert er sich dabei in einzelnen Begegnungen oder im Alltäglichen seines Protagonisten. Insbesondere sie Auseinandersetzungen mit Voß Gegner wirken genauso zäh, wie sie wahrscheinlich zu Lebzeiten auch waren. Dies Wissen hilft dem Lesenden leider wenig, wenn dadurch auch das Buch selbst zäh wird. Bei der Beschreibung von Voß Arbeit in Otterndorf und der Entstehung der berühmten Übersetzungen von Odyssee und Illias merkt man dem Autor seine persönliche Faszination an, den auch hier verliert sich Stoll immer mal wieder in doch recht langatmige Beschreibungen und Rechtfertigungen für seinen Protagonisten, der hier deutlich als sein Idol zu erkennen ist.

Mein Fazit: Ein eher zäher und trotz vieler interessanter Details, langatmiger 2. Teil aus dem Leben Johann Heinrich Voß‘. Gefühlt steht sich Stoll hier selbst im Weg, da er zu oft Handeln und Denken seines Protagonisten rechtfertigen oder loben möchte, was für den interessierten Leser von heute gar nicht notwendig ist, sicherlich aber in Hinblick auf Stolls eigene Lebensgeschichte nachvollziehbar wird.

Cover des Buches Johann Heinrich Voß; Roman eines Lebens; Band 1 (ISBN: B009MEMGDY)
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Rezension zu "Johann Heinrich Voß; Roman eines Lebens; Band 1" von Heinrich Alexander Stoll

Von Penzlin zu einem führenden Geist deutscher Dichtung
Argentumverdevor 2 Jahren

Johann Heinrich Voß, Mitte des 18.Jahrhunderts geborener Mecklenburger Jung, ist heute hauptsächlich bekannt als der erfolgreiche Übersetzer Homers. Dieses Buch schildert Kindheit und Jugend, die Voß - der Enkel eines Leibeigenen und Sohn eines Gastwirtes und Zolleinnehmers - im Landstädtchen Penzlin verlebt, zeigt seine Schuljahre und das Studium, das ihn nach Göttingen in den Kreis der Dichter des Hainbundes, des ersten deutschen Dichterbundes, führt, deren Mitgründer und führender Geist er ist, und schließt mit jener Frühlingsfahrt nach Flensburg 1775, auf der Voß in Ernestine Bote die liebevolle Gefährtin seines Lebens und seiner Arbeit findet.

Im Landsmann Heinrich Alexander Stoll hat Voß den Autor gefunden, der ebenso tief verbunden mit der engeren Heimat und ähnlich umfassender Gelehrsamkeit in der Lage ist, in einem handlungsreichen, teils sogar spannenden biographischen Roman Voß als Teilnehmer und Beförderer einer der interessantesten Epochen der deutschen Literatur wie der klassischen Philologie zu zeigen. Insbesondere gelingt es dem Autor die Hintergründe von Voß Entwicklung in jungen Jahren nachvollziehbar werden zu lassen und nicht nur den Protagonisten selbst, sondern auch viele bekannte Gelehrte und Dichter, wie Klopstock, großes Vorbild von Voß, Heine, Kästner, Bürger, Bote oder die Grafen Stolberg Miller und Hölty lebensnah darzustellen und dem Leser literarische Zeitgeschichte des Sturm und Drang auf angenehmste Art und Weise zugänglich zu machen.

Ungewohnt für den heutigen Leser ist dabei aber sicherlich insbesondere die intensive Beschreibung ländlicher Beschaffenheiten und Schönheiten, die an einigen Stellen fast schon langatmig und seltsam anmuten, aber bei vielen bekannten Heimatdichtern wie Heine oder Fontane oder wie es auch Voß selbst war, ein ausgesprochen wichtiger Bestandteil ihrer Schaffenskunst war.

Mein Fazit: Ein für mich hochinteressantes Buch, dass mir nicht nur Voß näherbringt, sondern viele Einblick in eine hochinteressante Zeit aus Sicht der mir persönlich sehr nahen heimatgebundenen Dichter und Denker Mecklenburgs und Brandenburgs.

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