Rezension zu "Kaffee" von Heinrich E Jacob
Die Art und Weise, in der mir das Buch das Thema nahe gebracht hat, hat mich überrascht. Der Autor selbst sagt darüber:
„Nicht die Vita Napoleons oder Cäsars wird hier erzählt, sondern die Biographie eines Stoffes. Eine tausendjährigen, treuen und machtvollen Begleiters der ganzen Menschheit. Eines Helden. Wie man die Biographie des Kupfers oder des Weizens erzählen könnte, so wird hier das Leben des Kaffees unter und mit den Menschen erzählt. (…)
"Also das Leben einer Materie?
Es gibt gar keine Materie!
Was einmal den menschlichen Geist betraf und von ihm weitergetragen wurde, das Strombett der Geschichte entlang,
das ist selber Geistesgeschichte!“
Genau so behandelt Heinrich E. Jacob die Geschichte des Kaffees: Als roten Faden der Geistesgeschichte. Er untersucht die verschiedensten Stationen der Geistesgeschichte darauf, inwiefern Kaffee Einfluss auf sie genommen hat – sei es die Odyssee, die arabische wissenschafts- und Kulturgeschichte oder die Neuzeit – und er untersucht sowohl die verschiedensten Stationen des Kaffees auf seine gesellschaftlichen Auswirkungen, als auch die gesellschaftlichen Veränderungen auf die Verbreitung des Kaffees. Diese Herangehensweise der Untersuchung von Wechselbeziehungen gibt diesem Werk seinen durch und durch dialektischen und umfassenden Charakter.
Dieses Buch hat mich die gesamten Weihnachtsfeiertage über gefesselt und beschäftigt. Ich konnte es bis zum Schluss nicht aus der Hand legen.