Enthalten sind fünf Geschichten in unterschiedlicher Länge. Von der Länge (bzw. Kürze) her eignen sie sich auch sehr gut zum Vorlesen. Teils scheint dieses sogar angebracht, denn da das Buch bereits von 1965 ist, kann die verwendete Sprache für die „Kinder der Neuzeit“ schon etwas wirr sein. – Es hat selbst bei mir etwas gedauert, bis mir klar war, dass mit einem „Grabscheit“ eine Schaufel gemeint ist. ;-) – Ein Begriffserklärungslexikon gibt es (natürlich) nicht, aber wer die Geschichten aufmerksam liest, kann sich schnell einen Reim aus den Wörtern machen.
Die Geschichten sind vielfältig. Mal geht es um zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dann um einen Aussätzigen und selbst um ein armes Gespenst. Alle samt sind spannend und haben vor allen Dingen einen hohen Lerngehalt. So wird z.B. s schnell klar, dass man keine Vorurteile gegen jemanden haben sollte, nur weil dieser anders ist als man selbst.
Auf etwa jeder vierten Seite findet sich eine Illustration von Fritz Lattke die sich auf die jeweilige Geschichte bezieht. Sie sind stets in schwarz gehalten und können von einer kleiner Größe bis hin zu fast einer Seite einnehmen.
Neben den Geschichten gibt es auch eine Kategorie über den Autor. Hier erfährt der Leser u.a. wie Heinrich Seidel seine Kindheit verbrachte und wie er zum Schreiben kam.
Die Altersempfehlung dieses Buches liegt bei 10 Jahren. Das halte ich durchaus für angemessen, denn Jüngere können mit dem doch recht schwierigen Text wohl eher weniger anfangen.