Rezension zu Nervöse Fische von Heinrich Steinfest
Rezension zu "Nervöse Fische" von Heinrich Steinfest
von awogfli
Rezension
awogflivor 11 Jahren
Nervöse Fische ist ein typischer Krimi in gewohnter Steinfest-Sprachqualität. Leider hat mir die Figur des Inspektors Lukastik, so detailverliebt sie auch entwickelt sein mag, gar nicht gut gefallen. Sie ist zwar sehr kurios, aber mit ihrem Hang zu Wittgensteins Traktaten, die gar nicht verstanden, sondern gleich einem Orakel in jeder Lebenssituation befragt werden, einfach intelektuell zu überkandidelt konzipiert. Auch in Bezug auf die sexuelle Abnormität hat Steinfest diesmal ein bissal zu tief in die Fantasiekiste gegriffen. Der Herr Inspektor hatte in seiner Jugend ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Schwester, findet nix dabei und ist dadurch liebestechnisch komplett steckengeblieben. Dann noch Haie in einem unterirdischen See in Alt-Erlaa.... Lieber Heinrich, ich liebe ja Deine Fantasie, aber für einen realen Wiener Krimi war es mir diesmal einfach zu dick aufgetragen. Der Plot ist im Gegensatz zu vielen anderen Romanen kurz, von rasantem Tempo, sehr spannend und gespickt mit ausgezeichneten überraschenden Wendungen. Fazit: Lesenswert, aber nicht der beste Steinfest mit Stärken im Plot aber Schwächen in der Figurenentwicklung.