Das Cover hat mich magisch angezogen. Zum Einen fiel mir der einzigartig gestaltete Schriftzug von Fatan sofort ins Auge. Zum Anderen war ich fasziniert von der jungen Frau, die in ein zum Teil durchscheinendes Schwarzes Tuch gehüllt ist. Sie steht am Fenster und scheint nach unten zu schauen. Für mich ein passendes Bild zum Inhalt des Buches.
Fatan– eine große Liebe unter einem grausamen Regime von Heinz-Dieter Herbig erschien im Herlin Verlag. Der Klappentext lässt auf eine spannende Geschichte einer jungen Frau hoffen, die in den 80ern nach Deutschland floh, um später wieder zurück in den Iran zu gehen, um ihren Verlobten zu befreien. Es wird von Leidenschaft, Liebe und Hingabe gesprochen, was mich neugierig gemacht hat.
Die Geschichte startet in Isfahan im Iran und berichtet von Fatans Liebe zu Ali und wie diese zu Fall gebracht wurde. Es folgt die Flucht nach Deutschland und der Beginn einer abenteuerlichen Geschichte, die nur zeitweise gut zu verstehen ist. Es klinkt sich Robert Schermer als zeitweiliger Ich- Erzähler ins Geschehen ein, der mich zusammen mit Fatan immer wieder begleiten wird. Auf ihrer Reise lerne ich weitere Personen kennen, die ich hier gar nicht alle nennen möchte. Vielleicht noch Olya, die Mutter von Fatan und Simine, die eigentlich Simone heißt und sich der Reisegruppe anschließt.
Die Geschichte hatte für mich viele Höhen und Tiefen, die dazu führten dass ich mal mehr oder weniger alle Worte laß oder auch einfach nur mal quer über die Seiten flog. Ein Lesefluss wollte sich nicht so wirklich einstellen und so legte ich das Buch immer wieder zur Seite. Es war zwar ein roter Faden deutlich zu sehen, doch springt scheinbar die Erzählung hin und her. Dabei war die ungünstige Formatierung und die zählweise der Abschnitte nicht gerade förderlich. Zu schnell beginnt ein neuer Abschnitt und man ist gedanklich noch gar nicht so weit, den vorherigen zu verlassen. Der Inhalt ist mystisch und steckt voller Tücken des orientalischen Gebärens und ließ mich so trotz oben angemerkter Schwächen immer weiter lesen. Ein Zitat blieb mir dabei gut in Erinnerung:
„Also liebst du ihn!“ „Das ist doch nicht die Frage. Ich liebe dich. Aber Liebe hat so viele Wohnungen im Herzen…“
Hier sieht man ein wenig von der sehr bildhaften Sprache, die mir besonders gut in der Szene im Harem gefallen hat. Dort konnte ich mir gut ein Bild von den Räumlichkeiten und den Personen machen. An dieser Stelle bekam ich direkt wieder Lust auf die Geschichte und habe mich für eine Stunde ganz tief ins Buch versenkt. Auch die Handlungen um Simine ließen mich die Nase sinnbildlich ins Buch stecken, doch als Fatan mit ihren Gedanken wieder auftauchte verpuffte diese Energie.
Wie oben erwähnt hatte das Buch für mich seine Höhen und Tiefen. Es hat mir den Iran und auch den Islam auf eine gewisse weise näher gebracht, doch hätte ich mir hier fast mehr einen geschichtlichen und politischen Roman gewünscht, als die Handlung um Fatan und ihren Verlobten. Die Beschreibung von Land, Leute und Sitten fand ich absolut faszinierend, doch wogen sie leider die Schwächen nicht auf.