Ein sehr ergreifendes und mitreißendes Buch. Man wird in die damalige Zeit regelrecht mithineingezogen, deshalb empfand ich manche Szenen als sehr emotional. Die damalige Zeit wird sehr bildhaft dargestellt. Beim Lesen kam nie Langeweile auf. Die Seiten sind auch für Lesemuffel schaffbar.
Heinz-Lothar Worm
Alle Bücher von Heinz-Lothar Worm
Der Distelfink
Schulzes Anna
Alte hessische Weihnachtsgeschichten
Die Tietze Milli
10-Minuten-Rätsel und -Spiele Englisch Klasse 1-4
Der Sohn des Kesselflickers
Ev. Religion an Stationen Spezial Altes Testament
Neue Rezensionen zu Heinz-Lothar Worm
Auch nach dem Lesen bin ich mir immer noch nicht im Klaren, was das nun ist:
Ein Reprint eines Buches aus dem 19. Jahrhundert oder eine neu gedruckte Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt? Sprachlich und stilistisch macht das Buch einen alten Eindruck, kann keineswegs mit aktuellen Standards mithalten, inhaltlich ist es weder missionarisch-evangelistisch noch weltlich. Die erzählte Geschichte ist aber sehr nett und klingt wie die Erzählung einer Lebenserinnerung: Ludwig wird früh Waise und flieht zusammen mit der Waise Marilis aus unzumutbaren Zuständen. Unterwegs begegnet ihnen alles mögliche, was man sich heute kaum mehr vorstellen kann: Insgesamt eine nette Geschichte, die man gern zwischendurch liest. Allerdings kommt mir das Ganze nicht ganz abgerundet vor: Ich hatte eindeutig mit einigen zusätzlichen Wendungen gerechnet, die dann aber nicht kamen. Kurz und knapp war das Buch zu Ende. Da wäre mir noch so viel eingefallen... Was allerdings mit Marilis passiert, ist schlichtweg erschreckend. Hat es wirklich sowas gegeben?
Wir befinden uns im 19. Jahrhundert. Der 14jährige Ludwig wird Distelfink genannt, weil seine Hose mit verschiedenfarbigen Flecken geflickt wurde. Seine Mutter arbeitet als Tagelöhnerin. Schlimmer dran ist Marilis. Das Mädchen ist Waise und wird von ihrer Patentante schikaniert.
Als Ludwigs Mutter stirbt, wird der Junge auf einen Bauernhof geschickt. Marilis` Patentante stellt ihn vor die Wahl: Entweder er bestiehlt den Bauern oder Marilis erhält Schläge. Ludwig möchte nicht als Dieb leben. Er flieht zusammen mit dem Mädchen.
Anschaulich erzählt der Autor vom Leben auf dem Dorf. Ludwig ist intelligent und findig. Das hilft ihm auf der Flucht. Er ist in der Lage, sich den verschiedensten Situationen anzupassen. Liebevoll kümmert er sich um Marilis, bis sie sich trennen müssen.
Jede Station ihres Lebens wird ausführlich beschrieben. So entwickelt sich ein Bild des Alltags im 19. Jahrhundert. Höhepunkte und Tiefen wechseln sich ab. Beide finden auf unterschiedliche Weise ihren Weg zum Glauben. Sie gehen diesen Weg behutsam. Nichts wirkt aufgesetzt. Dadurch wirkt die Geschichte authentisch.
Der Autor versteht es, die Motive des Handelns der Menschen gut herauszuarbeiten. Emotionen werden so nachfühlbar. Hoffnungen und Sehnsüchte beeinflussen den Lebensweg.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein leises Buch, das durch die Geschichte der Kinder wirkt und nicht auf äußere Spannung setzt.
Das Cover passt. Der Junge könnte Ludwig sein, der optimistisch in die Zukunft sieht.