Heinz Bude

 3,6 Sterne bei 32 Bewertungen
Autor*in von Abschied von den Boomern, Die Ausgeschlossenen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Heinz Bude, geboren 1954, studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie. Von 2000 bis 2023 war er Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen: Adorno für Ruinenkinder. Eine Geschichte von 1968 (2018), Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee (2019) und, gemeinsam mit Bettina Munk und Karin Wieland, Aufprall (2020).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Abschied von den Boomern (ISBN: 9783548070308)

Abschied von den Boomern

Erscheint am 31.07.2025 als Taschenbuch bei Ullstein Taschenbuch Verlag.

Alle Bücher von Heinz Bude

Cover des Buches Abschied von den Boomern (ISBN: 9783446279865)

Abschied von den Boomern

(11)
Erschienen am 29.01.2024
Cover des Buches Die Ausgeschlossenen (ISBN: 9783423345996)

Die Ausgeschlossenen

(6)
Erschienen am 01.09.2010
Cover des Buches Gesellschaft der Angst (ISBN: 9783868542844)

Gesellschaft der Angst

(4)
Erschienen am 17.09.2014
Cover des Buches Aufprall (ISBN: 9783446267664)

Aufprall

(4)
Erschienen am 21.09.2020
Cover des Buches Adorno für Ruinenkinder (ISBN: 9783446259157)

Adorno für Ruinenkinder

(3)
Erschienen am 29.01.2018
Cover des Buches Bildungspanik (ISBN: 9783446250352)

Bildungspanik

(2)
Erschienen am 10.05.2015
Cover des Buches Solidarität (ISBN: 9783446261846)

Solidarität

(1)
Erschienen am 11.03.2019
Cover des Buches Das Gefühl der Welt (ISBN: 9783446250659)

Das Gefühl der Welt

(1)
Erschienen am 14.03.2016

Neue Rezensionen zu Heinz Bude

Cover des Buches Abschied von den Boomern (ISBN: 9783446279865)
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Rezension zu "Abschied von den Boomern" von Heinz Bude

evaczyk
Teilporträt einer Generation

Nicht nur in Gesprächen mit Millenials kommt der Eindruck auf "Boomer" ist nicht schmeichelhaft gemeint. Ein Clash zwischen den Generationen ist zwar nicht ganz neu, aber irgendwie scheint es mitunter, als seien Boomer an allem Übel der Welt schuld, vor allem dem Klimawandel und der Umweltzerstörung. Als seien Nazi-Großeltern allemal leichter zu vergeben als Boomer-Eltern. Als handele es sich um arbeitsbesessene Materialisten, für die Work-Life-Balance ein Fremdwort ist. Und die von aller Wokeness ohnehin unerreicht sind.

Mit "Abschied von den Boomern" hat Heinz Bude nun als Betroffener ein Porträt einer Generation erstellt, die aufgewachsen ist mit dem Kalten Krieg und dem Gleichgewicht des Schreckens, mit Friedens- und Umweltbewegung (Ja, liebe F4F-Generation, es gab da schon vor 50 Jahren was... ich sage nur Gorleben, Brokdorf, AkW-Nee und Republik Freies Wendland!), mit AIDS vor ARV-Medikamenten und Tschernobyl in der damals noch sowjetischen Ukraine.

Beim Lesen wird allerdings auch klar - selbst innerhalb einer Generation unterscheiden sich die Perspektiven, gerade auch in den geburtenstarken Jahrgängen der Jahre 1955 bis 1970. Denn Bude bezeichnet sich als früher Boomer. Seine Eltern haben den Nationalsozialismus noch bewusst erlebt, er kannte als Kind noch Trümmergrundstücke. 

Die Erfahrung, dass es vom eigenen Jahrgang irgendwie immer viel zu viele gab, um Beachtung zu finden, machte auch er schon. Aber wie es den späten Boomern ging, davon ist gar nicht die Rede - dass die Schulklassen stets überfüllt waren und es trotzdem keine zusätzlichen Lehrer gab, weil ja der Pillenknick absehbar war. Und das nach dem Schulabschluss "no future" kein philosophisches Prinzip war, sondern die frustrierende Erkenntnis, dass die älteren Boomer, die Ausbildung und Uni zu dem Zeitpunkt bereits abgeschlossen hatten, gute Jobs auf Jahrzehnte besetzt halten wurden. 

Die den Boomern nachgesagte Arbeitswut entsprach nicht der hohen Motivation oder dem Desinteresse an work-life-Balance oder sabbathicals, sondern dem oft gehörten Satz - Wenn du den Job nicht willst, draußen auf der Straße stehen hunderte, die ihn verzweifelt wollen. Das kann sich eine Generation, die in Zeiten des Auszubildentenmangels hofiert wird wie keine vor ihnen und tatsächlich Bedingungen zu einem ihr genehmen Arbeitsplatz stellen kann, wohl kaum vorstellen. Und auch bei Bude kommt diese für meine Boomer-Generation sehr prägende Erfahrung kaum vor.

Vermutlich nur historisch ist für jüngere Leser, die sich mit dem Phänomen Boomer auseinandersetzen wollen, die ständige Nähe einer Apokalypse. Der Klimawandel ist zwar auch schrecklich, hat aber eine langfristige Perspektive. Die Pershing Missiles und SS 20-Raketen in den amerikanischen und sowjetischen Raketendepots in der Bundesrepublik und der damaligen DDR dagegen waren eine Realität, die die Angst vor dem großen Knall schürte. 

Auch wenn das Buch nur ein Teilporträt der Boomergeneration ist, war das Lesen doch ein Trip down memory lane. Noch ein Unterschied zur Generation des Autors: Während sein Jahrgang frühzeitig als silver ager  das Leben im Ruhestand genießen kann, ist für meine Boomergeneration weder die Rente absehbar sicher noch absehbar, ob die Lebensarbeitszeit über das 67. Lebensjahr nicht doch noch weiter hinausgeschoben wird. Für Boomer und andere Generationen dennoch eine insgesamt interessante Lektüre.

Cover des Buches Abschied von den Boomern (ISBN: 9783446279865)
hamburgerlesemauss avatar

Rezension zu "Abschied von den Boomern" von Heinz Bude

hamburgerlesemaus
War leider nicht meins!

ABSCHIED VON DEN BOOMERN
Heinz Bude
gelesen von Wolfgang Wagner


Wer zwischen 1955 und 1970 geboren wurde, gehört zur Generation „Boomer". Sie sind die geburtenstarken Jahrgänge, erst dann kam der „Pillenknick“. “Boomer“ sind die Kinder, die meist als allererstes in ihrer Familie ein Abitur in der Tasche hatten, in den 70er-Jahren zu Demos rannten, aber weder einen Arbeitsplatz nach dem Studium, keine Lehrstelle, geschweige denn eine Wohnung fanden.
Heinz Bude porträtiert eine ganze Generation, an die so einige Klischees haften, wie z. B. „Individuell" und bitte „kein Mainstream sein“. Er stellt Ost- und Westboomer ins Verhältnis und erinnert an die Weltgeschehnisse wie Brokdorf, Tschernobyl oder die RAF.

Ich persönlich bin statistisch ein „Boomer“ mit dem Geburtsjahr 1969.
Ja, auch ich stand damals mit 100 Leuten vor einem Hamburger Haus, um eine Wohnung zu besichtigen (die ich natürlich nicht bekam) und mein Onkel, der Mathe und Sport auf Lehramt (mit Auszeichnung) abgeschlossen hatte, fuhr Taxi, weil er keine Anstellung als Lehrer fand (während ich mit 34 Mitschülern im Klassenzimmer saß). Meine Schwester erhielt währenddessen 54 Absagen auf ihre Bewerbungen und fand am Ende keine Lehrstelle als zahntechnische Laborantin.
Dennoch konnte ich mit den meisten Sachen zu Beginn des Buches nicht viel anfangen. Ich kannte weder die zitierten Filme, noch die Bücher, die angeblich alle „Boomer" gelesen haben sollen.
Ich hatte mir einfach mehr Flashbacks erhofft.
Lediglich der Sprecher Wolfgang Wagner konnte mich mit seiner angenehmen Stimme zum „Durchhalten“ animieren.

Leseempfehlung für ältere Boomer und Geschichtsstudenten.
2½/ 5

Cover des Buches Abschied von den Boomern (ISBN: 9783446279865)
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Rezension zu "Abschied von den Boomern" von Heinz Bude

xxholidayxx
Abschied von den Boomern: Eine Generation im Rückblick – Zwischen Klischee und Realität

Heinz Bude wirft in "Abschied von den Boomern" einen faszinierenden Blick auf die Generation der Babyboomer (zwischen 1955 und 1970 Geborene) und ihre inneren Widersprüche. Als Angehöriger dieser Generation beschreibt Bude einfühlsam, wie sich die Boomers von ihren Überzeugungen, Träumen und Lebensgefühlen verabschieden.

Die Darstellung der Boomer-Erfahrungen und -Gefühle ist treffend und durchdringend. Als Leserin konnte ich an vielen Stellen meine eigenen Eltern, die Teil dieser Generation sind, wiedererkennen. Heinz Bude gelingt es, die verschiedenen Aspekte dieser vielschichtigen Generation einzufangen und separat zu beleuchten, was die Bedeutung der einzelnen Themenbereiche für mich als Leserin verdeutlicht.
Besonders hervorzuheben ist die Stärke des Autors, die Unterschiede zwischen den Boomern in West- und Ostdeutschland herauszuarbeiten. Die Betrachtung beider Perspektiven verleiht der Darstellung eine zusätzliche Tiefe und Vielfalt.
Die Auseinandersetzung mit dem schlechten Image der Boomers, insbesondere aus der Perspektive der nachfolgenden Generationen, ist ehrlich und reflektiert. Bude zeigt die Ambivalenz dieser Generation auf – zwischen den Freiheiten, die sie genossen, und den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war.
Die Anwendung von Quellen, Literatur, Film und Gesellschaftstheorie zur Unterfütterung seiner Thesen gibt dem Buch eine fundierte Basis. Besonders interessant fand ich Budes Gedanken zu Fassbinders "Lilli Marleen". Die Mischung aus persönlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Fundierung verleiht dem Buch eine ausgewogene Perspektive.

Die Darstellung ist deutschlandzentriert, was nicht klar aus dem Klappentext hervorgeht. Als Leserin aus Österreich konnte ich nicht immer den gleichen Bezug zu den geschilderten Verhältnissen in Deutschland herstellen. Eine klarere Kennzeichnung des Deutschlandbezugs hätte meine Erwartungen im Vorfeld besser abgeglichen.
Die Verallgemeinerungen, die in Teilen des Buches auftreten, könnten zu kurz greifen. Eine differenziertere Betrachtung verschiedener sozialer Gruppen innerhalb der Generation wäre wünschenswert gewesen.

Dennoch bietet "Abschied von den Boomern" eine fesselnde Betrachtung der Boomer-Generation, die lebendig und ehrlich ist. Heinz Bude liefert eine gelungene Mischung aus persönlichen Erfahrungen, fundierter Recherche und kritischer Reflexion. Die Tatsache, dass das Buch stark auf deutsche Verhältnisse fokussiert ist, sollte jedoch im Vorfeld berücksichtigt werden. Insgesamt eine lesenswerte Reise durch die Erinnerungen und Entwicklung einer Generation. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung/Rezension jedoch in keiner Weise beeinflusst.

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