Konsalik erzählt hier von einem Lager nahe Stalingrads nach Kriegsende. Doktor Böhler, der Stabsarzt versucht,das Beste für die Gefangenen zu erreichen. Deutlich werden der Haß der ehemaligen Gegner und die unmenschlichen Verhältnisse. Die Sprache ist für mich leider zu pathetisch und die Personen zu eindimensional. Trotzdem, die Figuren ändern sich, aber Hass und Unmenschlichkeit sind in Lagern heute noch zu finden
Heinz G. Konsalik
Lebenslauf
Alle Bücher von Heinz G. Konsalik
Der Arzt von Stalingrad
Das Herz der 6. Armee
Das Bernsteinzimmer
Sie waren Zehn
Wer stirbt schon gerne unter Palmen
Eine Sünde zuviel
Liebesnächte in der Taiga
Neue Rezensionen zu Heinz G. Konsalik
Inhalt:
Als Fritz Bergschulte nach zwölf Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrt, ist er psychisch und vor allem physisch gezeichnet und steht zudem vor den Trümmern seines Lebens: Seine Frau hat das gemeinsame Haus verkauft, ihn für tot erklären lassen und seinen Kriegskameraden geheiratet. Sein Sohn war noch klein, als er ihn zum letzte Mal gesehen hat und kann sich deshalb nicht mehr an seinen Vater erinnern. Fritz fühlt sich verraten, denn sein Kriegskamerad und jetziger Ehemann seiner Frau, hat diese sogar absichtlich angelogen und ihr erzählt, dass Fritz in seinen Armen gestorben ist.
Trotzdem will Fritz nicht aufgeben. Nachdem der erste Schock überwunden ist, beschließt er den Kampf aufzunehmen. Er will vor Gericht erstreiten, dass er nicht länger juristisch als tot gilt und vor allem möchte er seine Familie zurückhaben und eine Arbeit finden. Besteht die Chance, dass für ihn alles gut wird?
„Wissen Sie denn überhaupt, was es heißt, heimzukehren und festzustellen, dass Sie einfach aus dem Gedächtnis und dem Leben der anderen Menschen gestrichen worden sind?“ (S. 183)
Meine Meinung:
Man kann sich gut in Fritz hineinversetzen, denn seine Gedanken- und Gefühlswelt wird detailliert und einfühlsam beschrieben. Fritz ist ein sympathischer und tapferer Protagonist. Er hat mir richtig leidgetan und ich habe ihm so sehr gewünscht, dass sich für ihn alles wieder zum Guten wendet. An einigen Stellen hat Fritz sich an seine Zeit in Kriegsgefangenschaft zurückerinnert. Es ist erschütternd, unter welchen Bedingungen viele Menschen in den russischen Schweigelagern teilweise jahrelang gefangengehalten wurden und welche körperliche Schwerstarbeit sie leisten mussten. Der Schreibstil des Buches gefällt mir, es liest sich flüssig und man ist gespannt, wie es für Fritz weitergeht.
Eigentlich sieht soweit alles danach aus, dass es ein 4-Sterne-Buch ist, aber es haben mich auch einige Punkte gestört, aufgrund derer es letztendlich doch bloß gute 3 Sterne geworden.
Kritikpunkte:
- Die psychischen Folgen der langjährigen Kriegsgefangenschaft werden kaum thematisiert. Es wäre glaubwürdiger gewesen, wenn es Fritz schwerer gefallen wäre, alles zu verarbeiten und zu vergessen.
- Der Sohn von Fritz kommt in der Geschichte überraschenderweise so gut wie gar nicht vor, obwohl er noch minderjährig ist und bei seiner Mutter lebt. Es hat mich gewundert, dass es Fritz völlig ausreicht, dass er seinen Sohn auch nach Wochen bloß einmal aus der Ferne gesehen hat.
- Lina, die Frau von Fritz, findet sich etwas zu schnell mit der neuen Situation ab.
- Der Handlungsstrang in dem der Anwalt im Mittelpunkt steht, hat einen etwas zu glücklichen Zufall zu bieten.
- Der größte Kritikpunkt ist aber folgender: Nachdem seine Ehefrau ihm zuliebe alles hingeworfen hat, um wieder bei ihm zu sein, spielt Fritz plötzlich mit dem Gedanken, die Liebe stattdessen anderswo zu suchen. Er ist drauf und dran sich Hals über Kopf in eine Beziehung mit einer Frau zu stürzen, die er gerade erst kennengelernt hat. Seine arme Frau Lina hält trotzdem treu zu ihm, trägt ihm nichts nach und tut wirklich alles dafür, dass er endlich begreift, was er an ihr hat. Lina hat mir in dieser Situation so leidgetan und das Verhalten von Fritz fand dabei recht gefühllos.
Das emotionale und glückliche Ende des Buches lässt einem aber diese Kritikpunkte vergessen. Es wird vermittelt, dass man niemals aufgeben sollte. Auch dann, wenn alles verloren scheint, gibt es noch Hoffnung und es besteht die Chance, dass irgendwann alles wieder gut wird. Somit lässt einem dieses Buch trotz des ernsten und traurigen Themas mit einem guten Gefühl zurück.
Fazit:
Ein spannendes Buch über ein trauriges Kapitel der deutschen Nachkriegszeit. Trotz einiger kleinerer Schwächen ein empfehlenswertes Buch. Ich würde zukünftig nochmal zu einem Buch des Autors greifen. Eigentlich schade, dass heutzutage die wenigsten diesen Autor noch kennen, obwohl er vor Jahrzehnten einer der erfolgreichsten deutschen Autoren war.
Hier noch eines der schönsten Zitate aus dem Buch:
„Man lernt den wahren Wert der Liebe erst durch die Entsagung kennen.“ (S. 207)
Konsalik erzählt die Geschichte eines Arztes, der in ein Strafbataillon versetzt wird und schließlich an der Ostfront kämpfen muss. Ungeschönte Erzählung eines furchtbaren Krieges. Der Autor verarbeitet authentisch seine eigenen Erfahrungen an der Front während des 2. Weltkriegs.
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Zusätzliche Informationen
Heinz G. Konsalik wurde am 28. Mai 1921 in Köln (Deutschland) geboren.
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