Auf den ersten Seiten hatte ich einige Probleme mich umzustellen vom Ton der Fontaneschen Gesellschaftsromane auf diese Kriminalgeschichte. Der Ton erinnerte mich stark an die "Judenbuche". Und auch inhaltlich gibt es Ähnlichkeiten, nicht nur wegen der Bedeutung von Bäumen. Nein, beide schreiben eine ganz eigene Art von Krimi, in dem nicht Tage, sondern Jahrzehnte vergehen, bis die Tat aufgeklärt wird. In beiden Geschichten ist es dann auch zu spät, Richter über den Fall Recht sprechen zu lassen. "Unterm Birnbaum" ist ein etwas anderer, aber durchaus lesenswerter Teil des Fontaneschen Gesamtwerks.
Heinz Klevenow
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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"Es ist nichts so fein gesponnen, 's kommt doch alles an die Sonnen." , so lautet der letzte Satz aus Theodors Fontanes Kriminalgeschichte.
Obwohl es scheinbar der perfekte Mord ist und vieles dafür spricht ,dass der vom Wirt Abel Hradscheck und seiner Frau Ursel aus Geldnot begangene Mord an einem Schuldeneintreiber niemals aufgedeckt wird, siegt am Ende doch die Gerechtigkeit. Abel Hradscheck ist nicht nur hoch verschulde,t sondern auch noch sein bester Kunde. Der Mord, anfangs als Unfall getarnt, wird ihm nach und nach zum Verhängnis. Von der dörflichen Gemeinschaft immer mehr in die Enge getrieben, nimmt das Schicksal für Hradscheck schließlich seinen Lauf.
In diesem frühen Kriminalroman ist für den Leser relativ schnell klar wer hier die Mörder sind und warum, es gibt keinen Inspektor und keine atemlose Spannung, jedoch handelt es sich um eine feine und aufmerksame Gesellschaftsstudie. In diesem Falle hätte ich wohl das Buch dem Hörbuch vorziehen sollen, da ich hier desöfteren den Wunsch hatte,einige Stellen nochmal nachzublättern. So musste ich schon recht konzentriert zuhören, um als Süddeutsche die Dialektpassagen einigermaßen zu verstehen.