Rezension zu "Betrachtungen eines Unkorrekten" von Heinz Sichrovsky
Heinz Sichrovsky, Journalist der Kolumne „Unkorrekt“ in der Kronen Zeitung sowie Moderator von „erLesen“, präsentiert hier eine Zusammenfassung seiner unkorrekten Beiträge und gibt uns damit so manchen Denkanstoß. Und solche Denkanstöße gibt er uns zur Genüge – sei es die Politik, Bildung, Fußball, die grüne Welle, die deutsche Sprache, Frauen, Literatur und der Genderwahn.
Natürlich werden sämtliche Parteien und deren zugedachte Politiker aufs Korn genommen, dies mit gewohnter Wortakrobatik – satirisch, bissig. Beispiel gefällig:
„Eva Glawischnig, die vor ihrer Selbstsprengung eine halbwegs sympathische Narrenpartei zum Revolutionsrat schmalliippiger Korrektheits-Ayatollahs und Verbotshysteriker degenerieren ließ – die bekam die ungesättigten Fettsäuren mit Recht ab.“
Ebenso zum Thema wird die zum Teil unkorrekte Wortwahl in so manchem Kinderbuch – Pippi Langstrumpfs Negerkönig ist ja mehr als verwerflich …Und natürlich kann man auch Christine Nöstlingers Werk „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ mit Antisemitismus in Verbindung bringen … oder kann man den Mohren im Struwwelpeter Kindern heutzutage noch zumuten.
Man kann seine Aussagen und bissigen Kommentare natürlich nicht 1:1 übernehmen, das soll man ja auch nicht. Er provoziert, um seine Leser zum Nachdenken zu bringen. Schon alleine dafür, würde ich dem Buch viele Leser wünschen. Ob es sinnvoll ist, die Handschrift in der Schule abzuschaffen, Literatur auszuklammern und die tägliche Turnstunde erforderlich ist – darüber kann sich so jeder seine eigene Meinung bilden. Nicht alles ist großartig, was in Finnland in punkto Schulsystem umgesetzt wird – aber es ist auch nicht alles verwerflich … Hier war mir die Unkorrektheit Herrn Sichrovskys manches Mal zu radikal.
Das Buch liest sich nicht nebenbei mal schnell, sondern fordert und so manchen Absatz musste ich mehrmals lesen, um den Sinn der verschachtelten Sätze vollständig erfassen zu können. Interessante Ansätze finden sich in dem Buch, wenngleich ich für meinen Teil lieber „erLesen“ folge als so mancher unkorrekter Äußerung.