Fünfeinhalb Sterne und mehr für den ersten Satz, mit dem Strunk für alle Zeiten das Problem des ersten Satzes in Romanen gelöst hat. Wird hier nicht zitiert, ist eine Überraschung.
Strunk ist Weihnachtsreisender und unternimmt mit Freund C. regelmäßig in dieser Zeit Fernreisen. Wichtigste Entscheidungskriterien sind Hotel mit Pool, Meer und Casinos. Zudem müssen auch die mentalen Ziele stimmen: Keine Unruhe, keine Gewichtszunahme und aufwühlende Erlebnisse. Diesmal also Kenia. Man verbringt die Tage der ersten Woche halbwegs im geplanten Raster, obwohl natürlich Afrika ein ganz anderes Pflaster ist als Mallorca. Gewöhnungsbedürftiger. Am Ende der zweiten Urlaubswoche steht dann noch ein Besuch in Mombasa an und da sind Wahlen und daraus entwickelt sich der Bürgerkrieg und genau da fahren die Freunde nun hin.
Strunk hat einen bissigen Humor, der manchmal von sensiblen Einschüben begleitet wird. Er erzählt so, wie wir es von jemanden, den wir kennen, am Kneipentisch erwarten würden, wenn er sich über die unterschiedlichen Lebensstile in Afrika und Europa auslässt. Strunk lässt den Leser mitleiden, wenn sein Koffer nicht ankommt, wenn er sich auf die Zunge beißt, wenn Freund C. die tierische Erkältung hat, er lässt uns auch teilhaben, wenn es ihm gut geht, er im Casino gewinnt und sein Koffer wieder eintrifft. Immer hat man ein Lächeln auf den Lippen, nie versucht Strunk sich nur auf fremde Kosten Gags zu produzieren, immer ist er selbst irgendwie Teil kurioser Situationen. Dann und wann stolpert man über eine Lebensweisheit, die man sich am liebsten markieren oder abschreiben würde. Das geschieht aber mehr nebenbei, unangestrengt und fast schon aus Versehen. Na, und dann der erste Satz ...
Hochgradig gute Unterhaltung, bestes Lesevergnügen und subjektiv von hier: Strunks Bestes.