Cover des Buches Eden und Orion: Lichtjahre zu dir (ISBN: 9783737364867)
Kaminfeuers avatar
Rezension zu Eden und Orion: Lichtjahre zu dir von Helen Douglas

Leider kein Sternenregen für Eden und Ryan

von Kaminfeuer vor 11 Jahren

Rezension

Kaminfeuers avatar
Kaminfeuervor 11 Jahren
Inhalt

Die in ihrer Freizeit gerne Kreuzworträtsel lösende Eden steckt gerade mitten in den Vorbereitungen auf ihre High School- Abschlussprüfungen, bis ein ominöser Fremder an ihrer Schule auftaucht: Ryan. Ryan, der weder Pizza noch Curry kennt, in dem riesige Wissenslücken über Weltgeschichte klaffen. Der attraktive wie gesellige Ryan wird auch sogleich von allen Schülerinnen umschwärmt und umlagert, aber er interessiert sich ausschließlich für Eden und ihre Clique. Warum bloß?
Als Eden das Geheimnis um Ryans Herkunft und Vergangenheit lüftet, scheinen die Abschlussprüfungen erst einmal hinten anstehen zu müssen, denn Ryan ist auf einer wichtigen Mission unterwegs.

Meine Meinung

Als ich das erste Mal das dunkel- mysteriöse Cover und den Klappentext gesehen bzw. gelesen habe, wähnte ich mich schon in fernen Galaxien, den blau leuchtenden Himmel betrachtend. Doch als ich angefangen habe zu lesen, wurde ich ganz schnell auf die Erdoberfläche zurück katapultiert.

Die Autorin greift in ihrem Jugendbuch, dem ersten Teil einer Trilogie oder Reihe (???), komplexe Themen wie Zeitreisen und Umweltschutz- und zerstörung auf, Fragen nach Schicksal, Vorherbestimmung oder einfach bloß Zufall auf.
Man hätte dadurch eine packende wie unterhaltende als auch lehrreiche Lektüre für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen schaffen können, doch die Autorin kratzt immer nur an der Oberfläche, bleibt bei allen genannten Themen an der Oberfläche haften – wie Teflon…
Statt in die Tiefe zu gehen, Handlungsstränge auszubauen, ein wenig Gesellschaftskritik zu üben, statt komplizierte und Haare raufende Verwicklungen und Zwickmühlen einzubauen, die Zeitreisen einfach mit sich bringen, schöpft sie ihre tollen Ideen leider nicht aus.

Gleichzeitig entstehen Logiklücken in der Handlung, z. b. in der Umsetzung der Mission, wie auch im Zeitkontinuum, die durch Veränderungen in der Gegenwart bzw. in der Vergangenheit unweigerlich entstehen. Viele Handlungen werden meiner Meinung auch nicht geschickt von Helen Douglas vorbereitet, weshalb einige Reaktionen von Eden, Ryan, Connor und Co unglaubwürdig und unrealistisch wirken.

Aber auch ihre Protagonisten Eden und Ryan bleiben oberflächlich und flach. Sie sind voll gespickt mit unzähligen Klischees, die man aus zig anderen Jugendromanen bereits kennt.
Sie handeln sprunghaft, ihre Handlungen sind nicht nachvollziehbar und vor allem nicht fühlbar, die auch nicht mit der Wechselhaftigkeit eines gebeutelten Teenagerlebens begründet werden können. Ihre Gefühle flackern auf, zerbersten in der nächsten Sekunde wie ein erlöschender Stern.
Stattdessen legt die Autorin meiner Meinung nach zu viel Wert auf die falschen Szenen: Statt auf die Gefühle und Gedanken ihrer Protagonisten einzugehen, schreibt sie lieber, wer welchen Alkohol kauft, schmuggelt und trinkt, wer welches Essen bevorzugt. Themen, die in einem Jugendbuch wahrlich nicht verschwiegen werden müssen oder sollen, aber dennoch stimmte für meinen Geschmack einfach nicht das Gleichgewicht zwischen wichtigen und unwichtigen Szenen, zwischen Szenen, die die Handlung vorantreiben und die die Handlung stagnieren lassen.

Hinzu kommt ein Schreibstil, der sich zwar flüssig und korrekt lesen lässt, aber humorlos bleibt und keine stimmungsvollen Bilder und vor allem keine Emotionen beim Lesen heraufbeschwören kann.
Beispielsweise spielt „Eden und Orion – Lichtjahre zu dir“ in Cornwall, im südwestlichen Teil Großbritanniens. Jedoch musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Eden und Ryan nicht auf eine amerikanische High School irgendwo im Mittelwesten, sondern eine englische High School besuchen. Mir persönlichen fehlten z. b. die Beschreibungen der langen Sandstrände, der malerischen Buchten, des englischen Lebens, der Eigenheiten der Bewohner etc.

Fazit

Leider ist „Eden und Orion – Lichtjahre zu dir“ kein Jugendbuch, für den ich alle Sterne vom Himmel pflücken werde.
Am Ende werden es leider nur zwei magere Sternchen, denn Eden und Ryan blieben mir beim Lesen so fremd wie ferne Galaxien, ich habe mir an ihrer Verliebtheit oder Nicht- Verliebtheit und ihrem Schicksal nicht die Finger verbrannt wie an einer glühenden Sternschnuppe. Die Story um diese zarte Liebe, aber auch um die so wichtige Mission war fast so vorhersehbar wie Sonnenauf- und untergang und war so spannend wie einen nachtschwarzen, nebligen Himmel zu beobachten.
Helen Douglas hat in ihr Mysterydebüt zwar einige tolle und spannende Ideen gepackt, Science Fiction mit einer Romantic Fantasy verknüpft, doch mich konnte sie mit ihrer nicht tiefgreifend genug gehenden Umsetzung leider nicht packen.
So werde ich Eden und Ryan und ihre Geschichte sicherlich schnell wieder vergessen, weil sie sich einfach nicht in mein Herz schleichen konnten.

Die Geschichte um Eden und Ryan würde ich als reines Jugendbuch einschätzen für Leserinnen zwischen 12 und 15 Jahren etwa.

Immerhin kann man den ersten Band auch als Einzelband lesen (der zweite Band wird im Original laut Autorenhomepage wohl „Chasing stars“ heißen), da kein fieser Cliffhanger am Ende entsteht und fast alle Fragen abschließend beantwortet werden.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks