Helen Dunmore

 3,5 Sterne bei 181 Bewertungen
Autorin von Nixenblut, Nixenmagier und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Helen Dunmore, aufgewachsen in Yorkshire, lehrte in Finnland Englisch, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Sie ist die Autorin zahlreicher belletristischer Romane, Gedichtbände und Kinder- und Jugendbücher, die vielfach ausgezeichnet wurden.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Helen Dunmore

Cover des Buches Nixenblut (ISBN: 9783570400364)

Nixenblut

 (74)
Erschienen am 28.03.2011
Cover des Buches Nixenmagier (ISBN: 9783570400371)

Nixenmagier

 (38)
Erschienen am 01.03.2011
Cover des Buches Nixenfluch (ISBN: 9783570400357)

Nixenfluch

 (18)
Erschienen am 01.03.2011
Cover des Buches Der Duft des Schnees (ISBN: 9783404152063)

Der Duft des Schnees

 (14)
Erschienen am 21.09.2004
Cover des Buches Im ersten Licht des Tages (ISBN: 9783404148691)

Im ersten Licht des Tages

 (9)
Erschienen am 01.03.2003
Cover des Buches Die Stimme des Meeres (ISBN: 9783404151141)

Die Stimme des Meeres

 (3)
Erschienen am 01.03.2004
Cover des Buches Vom Schnee und von der Liebe (ISBN: 9783404158560)

Vom Schnee und von der Liebe

 (2)
Erschienen am 15.04.2008
Cover des Buches Dunkel wie des Menschen Herz (ISBN: 9783941329362)

Dunkel wie des Menschen Herz

 (1)
Erschienen am 26.03.2010

Neue Rezensionen zu Helen Dunmore

Cover des Buches Love Letters of the Great War: With a foreword by Helen Dunmore (ISBN: 9780230772830)
Eleonoras avatar

Rezension zu "Love Letters of the Great War: With a foreword by Helen Dunmore" von Mandy Kirkby

Bewegender Briefwechsel✉️📬
Eleonoravor 2 Jahren

,,Everywhere as far as the eye can reach is barren & desolate & every single thing upon it is directly appertaining to war."

So heißt eine der Zeilen aus Schütze Wilfred Coves Brief an seine Frau Ethel, in dem er ihr genau den Kriegsschauplatz und die Strapazen erläutert. Ein weiterer Brief war für seine Tochter Marjorie angefügt, in dem er sich entschuldigt, dass er an Weihnachten nicht Zuhause sein kann und ihr erzählt, dass er ihre gemalten Bilder nebst ihrem Foto aufgehangen hat, sodass er sie immer vor Augen hat. Ein Brief seiner Tochter und ein Foto von ihr und ihrer Schwester trug er in seiner Brusttasche, nahe am Herzen, als er ein paar Monate später fiel.

,,Oh my love, my love, what shall I do- but I must be brave and believe all will be well- dear one, surely God won't take you from me now. It will be the end of everything that matters because, oh English man, you are all the world and life to me."

Das schrieb Phyllis Kelly aus Irland sehr aufgewühlt in einen nie abgeschickten Brief an Ihren Engländer Eric Appleby kurz nachdem sie erfahren hatte, dass er ernsthaft verletzt worden war. Noch nicht lange davor hatte er ihr in einem Brief erzählt, wie sie gemeinsam bald ein Wochenende verbringen könnten und dass ihre Briefe ihn die Bestialität des Krieges für einen kurzen Moment vergessen lassen. Sie wollten nach dem Krieg heiraten und hofften auf die Zukunft. Er erlag jedoch seinen Wunden. Phyllis heiratete nie und ein Bild von Eric hing zeitlebens stets über ihrem Bett.

Dies ist die Beschreibung von nur zwei der vielen Briefe, die für dieses Buch zusammengetragen wurden. Es sind herzzerreißende Zeilen, die zu dieser schlimmen Zeit ausgetauscht wurden. Zeilen der Hoffnung, Zeilen der Sehnsucht und Liebe, aber auch manch einzelne amüsante, die man nicht erwartet. Auch Briefe von Vera Brittain, Hemingway und Churchill wurden abgedruckt. Korrespondenz, die für so viele Menschen während des Krieges überlebenswichtig war und die in diesem Büchlein festgehalten wurde📖



Das Buch stand bereits ein Weilchen noch ungelesen in meinem Regal. Ich erinnere mich, dass ich es damals kaufte, weil ich erste Hand Korrespondenz lesen wollte von Menschen, die diesen schlimmen Krieg damals wirklich durchleben mussten. Und ich wollte diese von unterschiedlichen Menschen lesen, aus verschiedenen Nationen, nicht nur aus der Sicht von Deutschen oder Alliierten. Dieses Buch hat dies erfüllen können. Die Briefe kamen aus Großbritannien, USA, Kanada, Australien, Frankreich, Deutschland, Russland, Italien und Neuseeland. Von Liebenden auch über die Feindeslinien hinaus. Manche kämpfende Soldaten erzählten ihrer Liebsten die ungeschönte Wahrheit, manche spielten die Umstände herunter und sagten ihnen, sie sollen aufhören sich Sorgen zu machen. Es wurde von der Zukunft geträumt, in schönen Erinnerungen geschwelgt, Herzen gebrochen, selbst geschriebene Gedichte ausgetauscht, Heiratsanträge formuliert und sich bei Vorgesetzten beschwert, weil der Angebetete noch keinen Heimaturlaub bekommen hatte. 

Auch wenn sie aus so vielen unterschiedlichen Ländern kamen und auch auf verschiedenen Seiten kämpften- die Sehnsucht nach ihren Liebsten, nach Zuhause und die Hoffnung auf ein baldiges Ende dieses Krieges einte sie.

Sehr lobenswert fand ich die schöne und respektvolle Gestaltung des Büchleins. Vor jedem Brief gab es eine kurze Einleitung mit Infos zu den Schreibenden. Manchmal wurden Teile des echten Briefes abgedruckt oder auch Fotos der Absender/innen und Empfänger/innen. Oftmals erfuhr man vom tragischen Schicksal eines Soldaten oder auch glücklichen Fortleben. Oftmals gab es aber auch gar keine Informationen, was natürlich schade war, wenn man gerade einen Brief als sehr herzerwärmend empfunden hatte und gerne erfahren hätte, was weiter mit der Person geschehen war.

Die 240 Seiten ließen sich in Englisch sehr gut und flott lesen, jedoch nahm ich mir meine Zeit, denn mehrmals entfuhr mir nach einem rührenden Brief ein trauriges Seufzen und ich musste eine kurze Pause einlegen. Wer sich für ergreifende Worte und Schicksale dieser Zeit interessiert, dem kann ich das Büchlein sehr empfehlen. (5/5)⭐️🙂


Cover des Buches Nixenmagier (ISBN: 9783570400371)
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Rezension zu "Nixenmagier" von Helen Dunmore

Eine etwas ruhigere Fortsetzung mit magsicher Atmosphäre!
wordworldvor 6 Jahren

 Allgemeines:

Titel: Nixenmagier
Autor: Helen Dunmore
Verlag: cbj (28. März 2011)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3570400379
ISBN-13: 978-3570400371
Seitenzahl: 336 Seiten
Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Weitere Bände: Nixenblut; Nixenfluch
Preis: 7,99€ (Taschenbuch)
 

Inhalt:

Eigentlich wollte Sapphy sich vom Meer und ihrem Freund Faro, dem jungen Wassermagier, fernhalten, da ruft dessen Lehrmeister Saldowr sie zu sich: Der Gezeitenknoten - ein magischer Stein in der Tiefe des Meeres, der die Gezeiten lenkt - ist dabei, sich aufzulösen. Einzig Sapphy, halb Mensch, halb Nixe, vermag ihn wieder zusammenzusetzen und zu verhindern, dass eine riesige Flutwelle die Küste zerstört. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...


Bewertung:

Schon nach Band 1 war ich positiv überrascht, von dieser kraftvollen Geschichte, die uns hier in Form der fantastischen Meerestrilogie geboten wird. Da ich gleich alle drei Teile bei mir im Schrank stehen habe, konnte ich gleich nach dem Beendigen des ersten Teiles zur Fortsetzung greifen und weiter lesen. Es erwartete mich wieder eine Geschichte, die sehr langsam und gemächlich startete, von der ich auch ein wenig mehr erwartet hätte, die mich aber mit einer liebevoll gestalteten Charakterentwicklung und Action am Ende unterhalten konnte.

Zu diesem Cover habe ich wieder genau dasselbe zu sagen, wie bei Band 1. Im Vergleich mit den kreativen und definitiv aufmerksamkeitserregenden Covermotiven der ersten Ausgabe kann das Motiv mit dem angedeuteten Mädchengesicht und dem blauen Lippenstift leider überhaupt nicht mithalten. Stattdessen wird mit den überspitzen farbigen Akzenten und den dunklen Rändern eher ein falscher Eindruck von der Handlung erzeugt. Denn auch wenn unsere Charaktere hier ein wenig älter sind, würde ich die Geschichte dennoch für Mädchen und Jungs ab 10 Jahren empfehlen. Durch den Titel wird die Zusammengehörigkeit der Reihe nochmals unterstrichen, den Titel der Erstausgabe "Indigo - Im Bann der Gezeiten" finde ich jedoch immer noch passender. Insgesamt kann ich also überhaupt nicht verstehen, warum es notwendig war, die Trilogie nochmals unter einem neuen Namen und in einem neuen Gewand herauszubringen.

Erster Satz: "Indigo bei Nacht."

Ihr erinnert euch - Indigo ist die Mer-Bezeichnung für die Unterwasserwelt der Ozeane, in die Sapphy zusammen mit ihrem Bruder Conor nach dem Verschwinden ihres Vaters eingetaucht ist. Die Geschichte beginnt einige Monate nachdem Ende des ersten Bandes und die Geschwister wohnen nun mit ihrer Mutter und deren Freund Roger in der nächstgelegenen Stadt St. Pirans. Trotz der Distanz zu ihrer früheren Heimat lassen die Erinnerungen an den verschollenen Vater die Familie nicht zur Ruhe kommen. Während Conor Freunde findet und sich immer besser mit seinem neuen Leben abfindet, fällt es Sapphy sehr schwer, loszulassen. Vor allem, weil sie immer wieder den Ruf des Meeres hört und sich von dessen Sog nicht losreißen kann, ist es für sie unmöglich, von der Suche nach ihrem Vater abzulassen. Doch als sie ihn eines Tages wirklich findet, bringt er ihr nicht die gewünschte Botschaft: der Gezeitenknoten am Grunde des Meeres beginnt sich zu lösen und alle Bewohner der Küste befinden sich in schrecklicher Gefahr...


"Du trägst sie in dir, mein Mädchen, die Gaben beider Seiten, und es gibt zwei Möglichkeiten, sie einzusetzen. Entweder reißen sie doch in zwei Teile, oder sie heilen das, was der Heilung bedarf. Harte Zeiten werden kommen. Unruhige Zeiten..."


Wieder beginnen wir sehr langsam und ruhig mit dem Leben der Familie in der Stadt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass wir nach der ruhigen Einführung des ersten Teiles hier direkt in das nächste Abenteuer entführt werden, doch die ganze Reihe scheint in diesem zurückhaltenden, zarten Ton gehalten zu sein. Unterstützt wird dies durch den gleichgebliebenen eher einfachen Schreibstil, der jedoch trotzdem Situationen und Gefühle auf den Punkt zu bringen weiß. Dadurch entsteht auch die kraftvolle, durchdringende Atmosphäre, die den Hauptanteil an der Sogwirkung des Buches trägt.

Wieder lässt und Helen Dunmore die Emotionen ihrer Protagonisten nachfühlen und porträtiert auf unglaublich einfühlsame und intelligente Art und Weise die Probleme heutiger Teenager. So begleitete ich Sapphy und Conor wieder sehr gerne auf ihr Abenteuer, bei dem sich sowohl ruhige Familienszenen, wilde Abenteuer und sanftmütiger Entdeckergeist abwechseln. Vor allem die liebevolle Beziehung zwischen Conor und Sapphy und deren Entwicklung in Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein haben mir hier sehr imponiert.


"Dann tat Mum etwas Unerwartetes. Sie kniete sich vor meinen Stuhl und schlang die Arme um mich. Sie drückte so fest zu, dass es wehtat - als würde sie mich nie wieder loslassen wollen. "Werde nicht so schnell erwachsen, Sapphy", flüsterte sie mir ins Ohr. (…) Ich drückte sie auch an mich. Fest. Es war ein wunderbares Gefühl, denn dieses eine Mal, da bin ich mir ganz sicher, dachte sie weder an Roger noch an ihre Arbeit oder Dad, nicht einmal an Conor, sondern ausschließlich an mich."


Gegen Ende der Geschichte kommen dann immer mehr abenteuerliche Elemente Indigos zum Vorschein. Wir dürfen zusammen mit den beiden Geschwistern, Faro und Elvira den Lehrmeister Saldowr kennenlernen, welcher den machtvollen Gezeitenknoten hütet, erfahren mehr über die Geschichte der geheimnisvollen Granny Carne, treffen in den Tiefen des Ozeans auf einen Wal, der schlechte Witze macht und retten die Küste vor einer Flutwelle. Na wenn das mal kein Abenteuer ist ;-)


"Ach wäre ich doch in Indigo
und teilte die salzige See
in den tiefsten Fluten,
wo weder Liebe noch Leid
mich bedrücken…"


Fazit:

Eine etwas ruhigere Fortsetzung, als ich erwartet hätte. Nichtsdestotrotz wird der Leser durch eine hinreißende Charakterentwicklung, spannende Abenteuer und die magische Atmosphäre gut unterhalten.
Ich bin gespannt, was Helen Dunmore uns in ihrem dritten Teil präsentiert!

Cover des Buches Nixenblut (ISBN: 9783570400364)
wordworlds avatar

Rezension zu "Nixenblut" von Helen Dunmore

Ein einfühlsames Abenteuer für alte und junge, männliche und weibliche Leser!
wordworldvor 6 Jahren

Allgemeines:

Titel: Nixenblut
Autor: Helen Dunmore
Verlag: cbj (28. März 2011)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 320 Seiten
ISBN-10: 3570400360
ISBN-13: 978-3570400364
Preis: 7,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: Nixenmagier; Nixenfluch
 

Inhalt:

Als Sapphy an der Küste Cornwalls auf den Meerjungen Faro trifft, der sie in die Tiefen des Meeres mitnimmt, spürt sie: Derselbe Sog, der ihren Vater ein Jahr zuvor in die Welt der Nixen und Wassermagier gelockt hat, zieht auch sie dorthin. Denn in ihr fließt das Blut der Nixen – sie gehört der Welt der Meerwesen ebenso an wie der der Menschen. Als eine Gruppe von Tauchern die heiligen Gefilde der Meermenschen zu zerstören droht, muss Sapphy sich entscheiden, zu welcher Welt sie gehören will…


Bewertung:

Geschichten über das Meer, Schiffe und Abenteuer, die alle Grenzen sprengen haben schon immer eine besondere Faszination für mich gehabt. So musste ich natürlich auch Helen Dunmores fantastische Meerestrilogie lesen, welche vor ein paar Jahren ja durch alle Welt gegeistert ist. Und auch wenn ich aufgrund des Covers eine etwas andere Geschichte erwartet hätte, war ich doch positiv überrascht von dieser kraftvollen Geschichte, die ich geboten bekommen habe.


Erster Satz: "Man findet die Meerfrau von Zennor in der Zennor Church, wenn man weiß, wo man nachschauen muss."

Band 1 und 2 der Reihe erschienen schon einmal unter dem Titel "Indigo - Im Sog des Meeres", Band 3 ist jedoch nur in der neuen Auflage zu haben. Das finde ich sehr schade, da mir die kreativen und definitiv aufmerksamkeitserregenden Covermotive der ersten Ausgabe deutlich besser gefallen, als das Bild meiner Ausgabe. Mit dem angedeuteten Mädchengesicht mit dem blauen Lippenstift und vor allem mit den dunklen Ränder wirkt es für mich einfach nur billig und nicht der süßen Kinder-Geschichte entsprechend, die uns im Inneren erwartet. Außerdem würde ich diese Geschichte auch unbedingt Jungs empfehlen, weshalb ich die Aufmachung hier wirklich übertrieben finde. Den Titel finde ich zwar durchaus passend, unter dem alten Titel konnte ich mir jedoch mehr vorstellen!


"Die Dornbüsche ähneln gekrümmten Gestalten. Die weißen Handtücher an der Wäscheleine, gleichen Gespenstern. Der Mond scheint so hell, dass man ohne weiteres den Pfad finden könnte, der zur Bucht hinunterführt. Manchmal bildet der Mond selbst einen Pfad auf dem Meer, der so echt aussieht, als könne man auf ihm bis zum Horizont laufen..."


Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden von Sapphys Vater, der eines Tages von einer Fischtour nicht mehr zurückkehrt. Er sei ertrunken, wird ihr und ihrem älteren Bruder Conor gesagt, doch die beiden können das nicht glauben. So kannte ihr Dad doch alle Strömungen des umliegenden Meeres auswendig und manövrierte noch durch den wildesten Sturm. Als die beiden dann eines Tages in ihrer Lieblingsbucht auf zwei geheimnisvolle Meerwesen treffen, die sich Mer nennen und anstatt von Beinen eine robbenähnliche Flosse haben, fühlen sie sich in ihrer Annahme bestätigt. Bald spürt Sapphy denselben Sog, gegen den auch ihr Vater Tag für Tag hat ankämpfen müssen. Immer mehr gerät sie zwischen die Fronten von Indigo und der Erde, die einen ewigen Kampf um die Vorherrschaft austragen und muss sich schließlich entscheiden, wo sie hingehören will...


"Muss ich mich auch entscheiden? Die Frage rauscht in meinem Kopf wie das Geräusch der Wellen, die an den Strand schlagen und sich wieder zurückziehen. Dad hat einmal gesagt: "Ist es nicht ein wunderbarer Gedanken, Saph, dass die Wellen unser ganzes Leben lang an den Strand schlagen, genau wie die Herzen in unseren Körpern? Es hört nie auf. Und wenn unsere Herzen aufhören zu schlagen, dann werden die Wellen weiter kommen und gehen, wie sie es immer getan haben, bis zum Ende der Welt."


Das Buch beginnt viel ruhiger, als ich es jemals gedacht hätte. Wir stürzen uns nicht Hals über Kopf in ein Abenteuer sondern werden ganz langsam in das Familienleben der Trewhellas eingeführt, dass so grausam auseinander gerissen wird. Mit unglaublich einfühlsamer Stimme beschreibt Helen Dunmore die Emotionen eines Mädchens, deren ganze Welt auseinanderbricht, als ihr Vater verschwindet, ihr Mutter in Arbeit versinkt und ihr Bruder sich immer mehr von ihr abzugrenzen scheint. Erst durch die Entdeckung der neuen Welt - Indigo - findet sie wieder Antrieb und etwas, in dem sie ganz in ihrem Element ist. Wundervoll zu sehen ist dabei, wie sich die liebevolle Beziehung zwischen Conor und Sapphy entwickelt und wie viel Wahrheit und Authentizität in der anrührenden Familiengeschichte steckt.


"Wenn jemand dich plötzlich verlässt, hast du das Gefühl, ein Riss ginge durch dich hindurch oder dir würde etwas fehlen. Seit Dad weg ist, bin ich unvollständig, und auch er ist unvollständig. Doch ich frage mich, ob die beiden Teile noch zusammenpassen, wenn ich ihn gefunden habe. Und ich werde ihn finden. Das ist mehr als ein Versprechen. Es ist ein Schwur!"


Auch wenn die Protagonisten viel jünger als ich waren, konnte ich viele ihrer Probleme wunderbar nachempfinden. Sehr intelligent hat die Autorin hier Themen verpackt, mit denen wohl jeder etwas anfangen kann: zwischen den Welten stehen, nicht wissen, wo man hingehört, mit dem Verlust eines Familienmitglieds fertig werden, sich von der Familie abgrenzen, über sich hinauswachsen - all diese Dinge fließen in das ruhige Abenteuer ein und machen es so besonders!


"Das Meer brüllt wie ein Löwe direkt unter deinen Füßen, währen du spürst, wie der Granit unter den Wellen erbebt. Conor hat Recht. Die Luft und Indigo sind beide sehr nah. Und an diesem Strand treffen sie aufeinander. Conor und ich befinden uns an der Grenze zwischen den beiden Welten."


Dabei wird die magische Anziehungskraft des wilden, wunderschönen und quietschlebendigen Ozeans auf wundervolle Art und Weise verkörpert. Sehr bald spüren auch wir Leser den Sog von Indigo, was weniger durch komplizierte oder besondere Sprache - der Schreibstil ist hier in der Tat eher einfach gehalten - sondern einfach durch die kraftvolle, durchdringende Atmosphäre erreicht wird. Dabei kommt die Geschichte ganz ohne die typischen Liebesprobleme aus. Es gibt auch kein Mord, kein Totschlag, keine Gier, kein Hass - wir erleben einfach nur das ungewöhnliche Abenteuer eines besonderen Geschwisterpaares, das in eine neue, wunderschöne, aber auch beängstigende Welt eintaucht. Auch die typischen Meerjungfrauen-Klischees werden gar nicht erst aufgerollt. Wir treffen hier keine singenden Schönheiten mit Kämmen und glitzernden Fischschwänzen an sondern werden von einem Meerjungen in ein komplexes Ökosystem eingeführt, das unter dem Missbrauch der Menschen sehr zu leiden hat.


"Ach wäre ich doch in Indigo
und teilte die salzige See
in den tiefsten Fluten…"
Vielleicht ist es dort, wo Dad sich jetzt aufhält: in den tiefsten Fluten. Er ist in Indigo und dort werde ich ihn finden!"



Fazit:

Durch die dunkle, mystische aber wunderschöne Atmosphäre wird ein starker Sog ausgebildet, sodass wir in der Strömung dieses einfühlsamen Abenteuers ins wundervolle Indigo mitgerissen werden. Ein Abenteuer für alte und junge Leser, für Mädchen und Jungen, der Lust auf mehr macht.

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Zusätzliche Informationen

Helen Dunmore wurde am 12. Dezember 1952 in Yorkshire (Vereinigtes Königreich) geboren.

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