Helen Fehervary

 4 Sterne bei 42 Bewertungen

Lebenslauf

Helen Fehervary ist emeritierte Professorin für German, German-Jewish and Women’s Studies an der Ohio State University, USA.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Helen Fehervary

Cover des Buches Das siebte Kreuz (ISBN: 9783351034542)

Rezension zu "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers

Bevor die Welt Kopf stand!
Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Jahren

>Das siebte Kreuz <, geschrieben von einer in Frankreich lebenden Emigrantin, spielt 1937 in Deutschland und erzählt die Geschichte von Flüchtlingen aus einem Konzentrationslager. Geschrieben von einer Kommunistin, ist es gleichwohl kein politisches Kampfbuch. Denn es kennt keine Aggressivität: Die Trauer der verjagten Autorin ist stärker als ihre Empörung. Nicht ein Rachegesang ist > Das siebte Kreuz<, sondern eine Elegie, nicht ein Buch des Hasses, sondern der Barmherzigkeit. Im Unterschied zu den meisten ihrer Romane verkündet Anna Seghers hier keine Philosophie, sie wirbt für keine Ideologie, sie deutet kein Programm an. Ihr ist nur noch die einzige Hoffnung geblieben: die Redlichkeit, die Rechtschaffenheit des Individuums. Im innersten gäbe es etwas, > was unangreifbar war und unverletzbar<. So überwinden die Menschen auf dem Fluchtweg jenes Mannes, auf den im Konzentrationslager das siebte Kreeuz wartet, ihre Angst und helfen dem Ausgestoßenen. Das poetische Meisterwerk ist zugleich ein Kriminalroman, doch mit ungekehrten Vorzeichen: Verbrecher in den Uniformen der SS und SA verfolgen einen Unschuldigen.

> Marcel Reich – Ranicki <

Aus sieben gekappten Platanen wurden im Konzentrationslager Westhofen Folterkreuze für sieben geflohene Häftlinge vorbereitet. Sechs der Männer müssen die Flucht mit dem Leben bezahlen. Das siebste Kreuz aber bleibt frei: Georg Heisler kann entkommen, er findet den Weg in die Freiheit. Sein langer, dramatischer Fluchtweg gleicht einem sezierenden Schnitt durch Schichten und Mentalitäten des nationalsozialistischenDeutschlands.

Dieser Roman von Anna Seghers läßt uns Leser nach Beendigung des Buches in einem riesigen Vakuum, gefüllt mit Emphatie und Beklemmung, etwas mitgenommen zurück. Wir werden uns bewußt, dies war die Zeit bevor die ganze Welt Kopf stand. Das Übel brodelte schon massiv, der Gestank dieser braunen Kloake schwebte unheilvoll über das Land.

Das siebte Kreuz, ist das antifaschistische Buch schlechthin und gehört zu Recht in den Kanon der Literatur. Es sollte als allgemeine Schullektüre integriert werden.

Klare Leseempfehlung !


“ Dieses Buch ist den toten und lebenden Antifaschisten Deutschlands gewidmet.“

Anna Seghers

Cover des Buches Das siebte Kreuz (ISBN: 9783351034542)
E

Rezension zu "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers

Tiefgreifend und bewegend....
Escapeevor 8 Jahren

In dem Buch werden die Ereignisse aus Sicht mehrerer Beteiligter geschildert: von dem Flüchtenden, den SS-Leuten, die im Lager arbeiten, den Bekannten, Freunden usw. Jeder macht sich seine Gedanken und schmiedet teils Pläne, seit der Flucht der 7 Leute, aber besonders kreisen die Gedanken um eine Person: Georg. Seine alten Freunde oder Bekannte, die ihn seit einiger Zeit gar nicht mehr gesehen hatten und nur von den Gerüchten hören, versuchen ihn irgendwie zu erreichen, um ihn zu helfen. Die Gestapo will ihn natürlich schnappen, um ihn wieder ein zu fangen und befragt also jene alte Bekannte und Freunde. Ein Katz- & Mausspiel. Aber die Hauptfrage, die viele beschäftigt ist: Wem kann ich in diesen Zeiten überhaupt vertrauen? Wer wird wirklich helfen, wer wird mich verraten, wer hat sich verändert und ist nach rechts abgedriftet und wer ist immer noch ein treuer, aber schweigender Widerstandskämpfer und gegen das System? Wurde ich gerade erkannt? Will ich meine Freunde auch in Gefahr bringen, wenn sie mich herbergen.... Ich musste mich auch ständig fragen, was ich zu dieser Zeit getan hätte und ob meine Freunde und Bekannte auch so viel auf sich nehmen würden, nur damit ich frei sein konnte.... Ein sehr bewegendes und tiefgreifendes Buch. 

Cover des Buches Das siebte Kreuz (ISBN: 9783351034542)
FabAustens avatar

Rezension zu "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers

Anna Seghers Das siebte Kreuz
FabAustenvor 10 Jahren

„Und wenn er auch nur noch die Kraft für eine einzige winzig kleine Bewegung hatte, auf die Freiheit hin, wie sinnlos und nutzlos diese Bewegung auch sein mochte, er wollte diese Bewegung doch noch gemacht haben.“


Jeder Leser dürfte die Situation kennen, wenn ihn das Gefühl beschleicht, dass das Buch, in welches er versunken ist, zu einem Lieblingsbuch werden könnte. Während er weiterliest, verdichtet sich das Gefühl zur Gewissheit. Er spürt eine merkwürdige Magie, so als würde die Geschichte, die Sätze, die Formulierungen ihn persönlich meinen. Er fühlt sich aufgesogen, verstanden, ergriffen. Die Buchstaben rühren an etwas tief im Inneren.
So kann es dem Leser mit Das siebte Kreuz gehen. Es beweist, dass Klassiker nicht ohne Grund als solche bezeichnet werden. 

Kurz gesagt, handelt der Roman von der Flucht aus einem Konzentrationslager. Sieben Kreuze werden für die Flüchtigen errichtet. Jeder, der eingefangen wird, soll an einem von ihnen hängen und den anderen Häftlingen vorgeführt werden. Sie sollen abgeschreckt werden. Niemand soll denken, er könnte dem Lager entkommen, es gäbe Hoffnung. 

Nach und nach werden die Flüchtigen zur Strecke gebracht. Die Kreuze bleiben nicht kahl und leer…bis auf eins. 

Das siebte, das letzte Kreuz. 

Dieses Kreuz wartet auf Georg. Georg bleibt auf der Flucht. Viele Menschen, die ihn kannten, hören davon und erinnern sich nun seiner. Aus dem Leben mancher ist er schon lange verschwunden und doch blieb ein unsichtbares Band, das sich jetzt straff zieht oder wieder gezogen wird. 

Der Leser erlebt Georgs Flucht aus verschiedenen Perspektiven. Sieben Tage dauert sie, sieben Kapitel hat der Roman. Der Leser begleitet den Flüchtling auf dessen atemloser Hetze. Gleichzeitig erfährt er was im Lager passiert und mit den anderen sechs Entflohenen. Was denken die Schergen bei ihrem Tun? Auch das erfährt er. Ebenso wie er ehemalige Freunde und Verwandte trifft, die von Georgs Flucht erschüttert werden. Manche begleitet er zu ihren Verhören, andere bei ihren Vorbereitungen für den Fall, dass der alte Freund auftauchen sollte. Aber auch das Leben und die Beweggründe der Menschen, die sich mit dem Regime arrangiert haben, werden beleuchtet.

Anna Seghers hat einen Roman von unglaublicher Tiefe und Sprachgewalt geschaffen. Rund um Frankfurt angesiedelt, zeichnet sich ihre Sprache durch Lokalkolorit aus, was dem Roman zusätzliche Authentizität verleiht. 
Es ist beeindruckend, wie sehr Anna Seghers, das Wesen der Menschen begreift und wiedergeben kann. Innere Vorgänge werden manchmal in nur wenigen Sätzen glasklar umrissen. Man begreift, soweit dies überhaupt möglich ist, wie die unterschiedlichen Gefühlslagen der Menschen damals waren und wie das System der Diktatur funktionierte.

Anna Seghers war als jüdische Schriftstellerin und Kommunistin selbst der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Ihre Bücher wurden verboten und verbrannt. Sie ging mit ihrer Familie ins Exil, wo sie 1938 begann, Das siebte Kreuz zu verfassen. Dabei orientierte sie sich auch an Berichten von Gefangenen des Konzentrationslagers Dachau. 1942 wurde der Roman auf Englisch in den USA verlegt und in einem mexikanischen Verlag auf Deutsch. Wieder mal ist dies eins der vielen Beispiele, dass man auch im Ausland erfahren konnte und hat, wie das „Dritte Reich“ funktionierte und unliebsame Personen behandelte. 
1944 wurde die Geschichte mit Spencer Tracy verfilmt und in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ für den Oscar nominiert.  
Selten gibt es Romane, die so stark sind. Dieser hat dem Leser so viel zu sagen und zu geben. 

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