Cover des Buches Darkmere Summer (ISBN: 9783551520821)
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Rezension zu Darkmere Summer von Helen Maslin

Verschenktes Potenzial

von JaninesLeselounge vor 7 Jahren

Rezension

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JaninesLeseloungevor 7 Jahren
Meinung
Ich habe im Vorfeld schon verschiedene Dinge über dieses Buch gehört. Allgemein hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, dass es besonders gelobt wurde. Der Hauptgrund, der immer wieder für diese Wertungen genannt wurde, war die Darstellung von Freundschaft in diesem Buch.
Auch ich muss sagen, dass das, was in diesem Buch vorgelebt wird, nicht unbedingt als gesunde Freundschaft bezeichnet werden kann. Es wird geraucht, gekifft und sehr viel getrunken und die ein oder andere Person legt auch eine moralisch recht zweifelhafte Persönlichkeit an den Tag. Ich sage es in aller Deutlichkeit, diese Menschen in diesem Buch, sind keinesfalls die Menschen, von denen ich wollte, dass mein Kind mit ihnen Zeit verbringt und wenn ich an meine Schulzeit denke, waren das auch genau die Art von Menschen, mit denen ich nie was zu tun haben wollte, da sie einfach viel zu selbstgefällig in ihrer eigenen coolen Welt leben. Allerdings, ich weiß, jeder möchte am liebsten von schönen und engen Freundschaften lesen, die am besten Bestand über ein ganzes Leben hinweg haben, aber es sollte jedem bewusst sein, dass es auch diese Art von Freundschaften, mit denen man nicht einverstanden ist, gibt und dass sie durchaus auch in der Realität so vorkommen. Ich glaube auch nicht, dass es das Bestreben der Autorin war dieses Verhalten zu verherrlichen, wie viele das sagen. Ich denke viel mehr, dass sie eben genau diese andere Art von Freundschaft aufzeigen wollte, eben weil sie nicht Teil einer Fantasie ist, sondern ganz real im Leben existiert und das sollte jeder bedenken, der nun sagt, dass man den Inhalt so auf keine Art unterstützen möchte.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass ich gerade wegen dieser kontroversen Darstellung von Freundschaft dazu übergehen würde, das Buch erst älteren Jugendlichen zu empfehlen, die in ihrer Persönlichkeit schon eine gewisse Festigung und Reife entwickelt haben, sodass sie reflektiert an das Buch herangehen können und auch verstehen, was richtig und falsch ist.
Ganz vom Thema Freundschaft abgesehen, gibt es aber auch mehr Szenen, die ich nicht unbedingt 12-jährigen zumuten wollen würde. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kate, unserer Protagonistin, und Elinor, einer Frau, die 1825 in Darkmere Castle gelebt hat, erzählt. Der Erzählstrang von Elinor hat mir besser gefallen, auch wenn er knapper bemessen war, aber ich habe mich ihr näher gefühlt als Kate, die ich dann doch als eher flach empfunden habe. Allerdings sind Elinors Erzählungen schockierender und ihr Schicksal ging mir persönlich auch wesentlich näher als das oberflächliche Geplänkel der Jugendlichen. Dennoch erkennt man durchaus Parallelen der beiden Figuren und wenn man ein aufmerksamer Leser ist, auch die Parallelen in ihren Geschichten.
Der Schreibstil war eigentlich ganz okay, leider aber auch nichts besonderes. Gerade am Anfang hatte ich Probleme mich von der Geschichte fesseln zu lassen, ab der Hälfte habe ich es dann in einem Rutsch weggelesen, aber zuvor fand ich es manchmal etwas mühsam.
Leider hat mich das Ende so gar nicht überzeugt. Es wurde zwar immer mal angedeutet, aber trotzdem empfand ich es dann doch als ein wenig absurd. Am meisten ärgert es mich allerdings, dass Elinors Schicksal nicht richtig aufgeklärt wurde. Ja es gibt Andeutungen und auch konkrete Beweise aus der Zukunft, trotzdem war das echt mau.
Übrigens spielt das im Klappentext erwähnte Tagebuch kaum eine große Rolle, verstehe also nicht, warum es da so viel Raum einnimmt.

Fazit
Insgesamt ein doch eher enttäuschendes Buch. Die Geschichte hätte besser sein können. Falls man wirklich Interesse daran hat, wie gesagt, ich würde es aufgrund der Darstellung von Gewalt, Hass, Betrug, Mord, Vergewaltigung und vielem anderen doch erst ab 16 empfehlen, aber eigentlich nicht eher.
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