Helen Morrison berichtet über ihr Werdegang als Profilerin. Als einer der ersten Frauen musste sie sich in ihrem Beruf behaupten. Sie erzählt über ihr Zusammentreffen mit bekannten Serientäter. Ihr Buch ist fesselnd und interessant. Allerdings fehlen mir ihre vertieften psychologischen Schlussfolgerungen. Leider kratzt sie nur an der Oberfläche des jeweiligen Krankheitsbildes. Trotzdem spannend.
Helen Morrison
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Mein Leben unter Serienmördern
Neue Rezensionen zu Helen Morrison
"Da kam es über mich. Ich musste rausgehen und mir eine holen."
(Michael Lee Lockhart, Serienmörder, der in 45 verschiedenen US-Bundesstaaten mordete)
Helen Morrison ist forensische Psychiaterin und erforscht seit den 1970er Jahren Serienmörder und deren Psyche. Sie ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet und hat sich in der doch sehr männerdominierten Verbrechensbekämpfung einen Namen gemacht. Dem Handeln der Polizei und des Gefängnispersonals steht Morrison oft sehr kritisch gegenüber.
Sie hat hunderte, wenn nicht tausende Stunden mit Serienmördern gesprochen, Profile erstellt, bedeutende Forschung auf diesem Gebiet betrieben und auch vor Gericht in Prozessen ausgesagt. Interesssant fand ich dabei Morrisons Aussage, dass Serienmörder durchaus sehr charmant und höfllich sein können und man aufgrund ihrer oscarreifen Darstellung nie auf die Idee kommen würde, dass sie zu solch unmenschlichen Taten in der Lage sind. Spricht man jedoch mehrere Stunden mit ihnen am Stück, so fällt diese Maske langsam von ihnen ab und Morrison war in der Lage, den "düsteren und öden Kern ihres Wesens" zu sehen.
In den Jahrzehnten ihrer Tätigkeit hat Morrison für Serienmörder bestimmte Merkmale herausgearbeitet:
- keine Motive
- keine persönlichkeitsstruktur
- keine Psychopathen, da keine Kontrolle üvber ihr Handeln, Denken, Fühlen
- nicht geistig behindert
- psychol. kein vollständiger Mensch
- nicht alle wurden sex. oder körperl. misshandelt
- mordsüchtig
- es gibt sie auf der ganzen Welt-
- es gab sie zu allen Zeiten
Ich muss gestehen, dass ich mit der These, dass sie mordsüchtig sind und daher keine Kontrolle über ihr Handeln haben, so meine Probleme hatte. Es ist nur schwer vorstellbar, dass sie bei ihren Taten nicht zurechnungsfähig waren, wenn man sich vor Augen hält, wie viele ihre Ofer gefunden haben und wie sie gemordet haben.
Besonders erschreckend fand ich die Darstellung von Fred & Rosmary Wests Taten. Dies ist eines der wenigen Pärchenmörder, wobei Fred West die treibende Kraft hinter den schrecklichen Vergewaltigngen war und maßgeblich verantwortlich für die Vergewaltigungen war. Rosmary West half ihm dabei, Opfer für die brutalen Vergewaltigungen zu finden und half ihm auch dabei, die eigenen Töchter zu missbrauchen. Es gab so einige Stellen, an denen man als Leser innehalten muss und das Gelesene verdauen muss.
Morrison sprach auch lange Zeit mit John Wayne Gacy, der 33 junge Männer und Jungen vergewaltigte und ermordete. Oder mit Ed Gein, der sich aus menschlicher Haut Kleidungsstücke nähte.
Das Buch war hoch spannend und an vielen Stellen sehr bedrückend. Hier und da hätte ich mir aber noch tiefere Einblicke gewünscht.
Obwohl ich als Polizist (jetzt a.D.) tätig war und ich schon viel während meiner Dienstzeit erlebt habe, musste ich beim lesen zwischendurch eine Outzeit nehmen um den Stoff zu verarbeiten. Trotzdem guter Lesestoff, hätte hier und da etwas besser bzw. ausführlicher erklärt werden können.
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