Helen Weinzweig

 3,3 Sterne bei 3 Bewertungen

Alle Bücher von Helen Weinzweig

Cover des Buches Schwarzes Kleid mit Perlen (ISBN: 9783803133083)

Schwarzes Kleid mit Perlen

 (3)
Erschienen am 31.01.2019
Cover des Buches Von Hand zu Hand (ISBN: 9783803133281)

Von Hand zu Hand

 (0)
Erschienen am 20.08.2020

Neue Rezensionen zu Helen Weinzweig

Cover des Buches Schwarzes Kleid mit Perlen (ISBN: 9783803133083)
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Rezension zu "Schwarzes Kleid mit Perlen" von Helen Weinzweig

Eine weibliche Odyssee
Giselle74vor 5 Jahren

Manchmal passt alles zusammen, Cover, Klappentext und Verlag. Schon beim Durchforsten der Vorschauen weiß man, dieses Buch werde ich auf jeden Fall lesen. So auch hier: eine elegante Dame im Art Nouveau-Stil mit Zwanziger Jahre-Perlenkette auf dem Einband, ein von Wagenbach veröffentlichter Roman über eine Frau, die alles aufgibt, um ihrem Geliebten hinterherzureisen, der als Diplomat in geheimer Mission von Ort zu Ort springt und von Verkleidung zu Verkleidung. Perfekt. Dachte ich.
Im Grunde ist der Roman tatsächlich perfekt, nur ich bin Opfer meiner Erwartungshaltung geworden. Ich habe eine Art literarisch wertvollen Miss Fisher -Roman erwartet, mit einem Hauch Holly Golightly. Nichts könnte ferner liegen. Und trotzdem könnte das Cover nicht passender sein und der Klappentext nicht trefflicher.
Nach der ersten Irritation und leichten Enttäuschung begann der Text mich zu faszinieren. Shirley Kaszenbowskis Leben wirkt so abenteuerlustig und sie so stark, auf den ersten Blick. Immerhin ist sie ständig auf Reisen um die ganze Welt, hat dafür Mann und Kinder aufgegeben. Aber dann bemerkt man die Leere, die verzweifelte Suche nach Codes und Nachrichten, die Erinnerungen an vergangene Treffen, die immer schaler werden. Und schlußendlich stellt sich Shirley die Frage, wie real diese Liebe wirklich ist und ob sie den Aufwand tatsächlich lohnt.
Es war die Sprache, die mich zuerst dazu gebracht hat, weiterzulesen. Die Sätze sind recht schlicht formuliert, aber es steht so viel zwischen den Zeilen. Mit jeder Seite enthüllt sich mehr von Shirleys Gedanken und Überlegungen und mit jeder Seite wird der Leser unsicherer, was davon nun eigentlich Realität und was pure Einbildung ist.
Was aber Shirley für mich als Charakter bemerkenswert macht, ist ihre innere Freiheit. Sie geht ihren Weg kompromisslos, unabhängig von Konventionen und dem, was für Frauen als Lebensweg im Allgemeinen so vorgesehen ist. Sie verläßt Ehemann und Kinder, sie akzeptiert eine Nachfolgerin als Frau und Mutter, sie folgt ihren Instinkten. Solche Frauen gibt es in der Literatur nicht allzu häufig. Und wenn, dann werden sie ganz sicher nicht positiv dargestellt, eher als herzlose Rabenmütter.
Shirley ist nicht gut, sie ist nicht böse, sie schwankt zwischen Emanzipation und psychischer Erkrankung, laviert sich durch, öffnet Türen, auch solche, die sie lieber geschlossen gehalten hätte, sie ist kein Vorbild, sie lebt einfach auf ihre eigene, recht surreale Art. Das macht sie nicht zwingend liebenswert, aber den Roman äußerst lesenswert.

Cover des Buches Schwarzes Kleid mit Perlen (ISBN: 9783803133083)
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Rezension zu "Schwarzes Kleid mit Perlen" von Helen Weinzweig

Auf der Suche
lesefreude_bookvor 5 Jahren

Shirely verlässt ihren Mann und reist nun alleine durch die Welt. Immer auf der Suche nach ihrem Geliebten Coenraad. Es ist ein Versuch der Emanzipation. Auszubrechen aus einem strengen, gesellschaftlich vorgegeben Regelkorsett und ein selbstbestimmtes Leben zu leben. Es ist wichtig sich als Leser zu verdeutlichen, dass das Buch in der Vergangenheit spielt und bereits 1981 geschrieben wurden. Denn viele der Dinge, sind heutzutage glücklicherweise für Frauen anders, besser geworden.

Als Shirley nun in Toronto landet, wird sie von der Vergangenheit eingeholt. Sie geht die Straßen entlang, die sie bereits als Kind gegangen ist. Sie sieht die Veränderung der Stadt, die unwiederbringlich verlorene Vergangenheit und fragt sich wie aus ihr der Mensch geworden ist, der sie heute ist.

Mir hat der Schreibstil von Helen Weinzweig sehr gut gefallen. Es ist eine sorgfältig gewählte Sprache mit gehobenerem Vokabular. Außerdem verwendet die Autorin viele Metaphern. Einige wurden mir erst im Nachhin, als ich über das Gelesen reflektierte habe beziehungsweise beim Schreiben meiner Rezension, so richtig bewusst.

Dieser wunderschöne Schreibstil, mit dem ich mich so wohl gefühlt habe, hält das Buch auch am Leben. Die Suche nach Shirleys Platz im Leben und ihrem Geliebten Coenraad zieht sich in die Länge. Neben den vielen Andeutungen und Wirrungen lechze ich wie eine Verdurstende nach einem Schlückchen Wasser, nach Aufklärung. Zumindest ein kleiner Gustohappen würde mir schon reichen. Ab Seite 100 wird diese Sehnsucht immer größer und größer. Doch sie wird nicht gestillt.

Schließlich erbost mich das Ende total. Die letzten 20 Seiten schüren Wut in mir und ja am Ende möchte ich das Buch wütend von mir schmeißen. Nach dem die erste Wut abgeflacht ist, beginnt das Reflektieren. Wenn ich mir nun wieder Erinnerung rufen zu welcher Zeit „Schwarzes Kleid mit Perlen“ geschrieben wurde…

Nun, vielleicht hätte ich mir einen anderen Ausgang für Shirley gewünscht. Doch ist dies nicht irgendwie bezeichnend für die Geschichte und das Leben an sich.

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