Spannende Geschichte mit einer Inspektorin als Hauptdarstellerin. In diesem Krimi geht es um Forschung, um Liebe und um Flüchtlinge. Eine interessante Geschichte mit Charakteren, die eine vertiefte Beschreibung verdient hätten. Saara ist zum Beispiel eine sehr vielseitige Frau, und man hätte gerne etwas mehr über sie erfahren. Das gleiche gilt für ihre Assistentin, die eine Affäre mit einem Kollegen hat. In diesem Buch spielt die Liebe eine fast so grosse Rolle wie die polizeiliche Untersuchung. Liebe, die in vielen Formen dargestellt wird: Als Lust und Sucht, als Freundschaft, als romantisches Ideal und als Betrug.
Helena Väisänen
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Farmaberg
Neue Rezensionen zu Helena Väisänen
Mit «Farmaberg» ist der in der Schweiz lebenden Finnin Helena Väisänen (sie schreibt in finnischer Sprache) ein Erstlingskrimi gelungen, der zahlreiche Themen miteinander verknüpft. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch die Pharmabranche mit ihren Machenschaften, genauer die Firma «Farmaberg» in Lappeenranta und ihr unsympathisch dargestellter Chef Tapio Vuori. Das allein ist noch nicht sonderlich originell, doch die Figuren des Krimis und ihre vielfältigen Beziehungen untereinander machen es aus. Väisänen beschränkt sich nicht allein auf einen Kriminalfall, sondern lässt den Hintergründen, Erfahrungen und Gedanken der Figuren viel Raum.
Eine weitere Besonderheit ist, dass Väisänen sich für drei zentrale Frauenfiguren entschieden hat: die Hauptermittlerin Saara Joho (Finnin mit Schweizer Wurzeln) sowie ihr Sidekick Tiina und schliesslich die etwas unterkühlt wirkende Gerichtsmedizinerin Anri Lähteenmäki. Den Männern kommen eher die unsympathischen Rollen zu, der ermordete Jarkko Karhu, der zu Lebzeiten offenbar ein sehr zudringlicher Machotyp war und von seiner Witwe als «dominant und katastrophal» beschrieben wird, und der bereits erwähnte Tapio Vuori, der praktisch auf Anhieb als Bösewicht dasteht. Möglicherweise bedient die Autorin hier etwas viele Klischees auf einmal. Und dann ist da noch Paavo Kiviaho, den Saara bei einem feucht-fröhlichen Abend in der Bar kennenlernt. Was er für eine Rolle spielt, wird nicht auf Anhieb klar. Sympathischer ist bei den männlichen Figuren eigentlich nur Saaras Nachbar Ville, der sie immer wieder zu Kung-Fu-Übungen überreden will.
Die Autorin pflegt einen eher direkten Stil, leicht lesbar und ohne allzu blumige Umschreibungen, kommt allerdings ohne allzu üble Geschmacksverirrungen in Sachen Sex und Gewalt aus. Dass sich Saara als Kriminalpolizistin hemmungslos besäuft und sich einem One-Night-Stand hingibt, mag den einen oder anderen Leser erstaunen. Ein weiterer besonderer Aspekt an Saara ist ihre Geruchsempfindlichkeit. Hier mag sich der eine oder andere Leser an Süskinds Grenouille erinnert fühlen. Tatsächlich meint Saara, dass man dank ihres ausgeprägten Geruchssinns glatt einen Polizeihund einsparen könnte.
Die Story hat alles in allem durchaus einigen Unterhaltungswert. Sie vermittelt - unter anderem durch die drei zentralen Frauenfiguren - ein authentisches Bild der finnischen Gesellschaft, die zwar modern ist, aber doch auf der Tradition fusst.
Rezension zu "Farmaberg" von Helena Väisänen
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