Helene Bockhorst

 3,7 Sterne bei 36 Bewertungen
Autor*in von Die beste Depression der Welt, Der Supergaul und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Helene Bockhorst (*1987) ist Comedienne und Autorin. Im Januar 2018 gewann sie den Hamburger Comedy Pokal - als erste Frau in der Geschichte des Wettbewerbs. Ihre Soloprogramme liefen erfolgreich in Kleinkunsttheatern im gesamten deutschsprachigen Raum und wurden fürs TV aufgezeichnet. Im März 2020 erschien ihr Debütroman Die beste Depression der Welt im Ullstein Verlag. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie zuvor bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet und als Stipendiatin des Literatur Labor Wolfenbüttel ausgewählt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Helene Bockhorst

Cover des Buches Die beste Depression der Welt (ISBN: 9783548064659)

Die beste Depression der Welt

 (26)
Erschienen am 02.08.2021
Cover des Buches Der Supergaul (ISBN: 9783548069364)

Der Supergaul

 (5)
Erschienen am 27.06.2024
Cover des Buches Die beste Depression der Welt (ISBN: 9783748401742)

Die beste Depression der Welt

 (1)
Erschienen am 01.09.2020
Cover des Buches Die fabelhafte Welt der Therapie (ISBN: B095CQFPL6)

Die fabelhafte Welt der Therapie

 (0)
Erschienen am 19.05.2021

Neue Rezensionen zu Helene Bockhorst

Cover des Buches Der Supergaul (ISBN: 9783548069364)
Normal-ist-langweiligs avatar

Rezension zu "Der Supergaul" von Helene Bockhorst

hält, was es verspricht – mit viel Pferd!
Normal-ist-langweiligvor 2 Monaten

Pferde sind wirklich wunderschöne Tiere, sind aber auch oft respekteinflößend. Ich habe länger gebraucht, mich mit diesen Tieren anzufreunden als meine Tochter anfing zu reiten. Ich habe aber auch schnell feststellen müssen, dass auch Pferde kommunizieren und dass man diese Kommunikation lernen und sich auf diese einlassen muss. 

„Der Supergaul ist „Kein Pferderoman“, obwohl auffallend viele Pferde vorkommen. Denn es geht um viel mehr als Pferde: um Lügen und was sie mit uns machen, um Familiengeheimnisse und ihre Aufarbeitung, um Liebe – und nicht zuletzt gibt es auch einen Kriminalfall, den die Hauptfigur mit tierischer Unterstützung lösen muss …

Ein Buch nicht nur für Pferdemädchen, sondern für alle, die Spaß an absurden und lustigen Geschichten mit einer Prise Tiefgang haben.“ (Quelle)

Der Roman sei KEIN Pferderoman, so wird diese Geschichte auf der Verlagsseite beschrieben. Nun, es kommen sehr viele Pferde vor, die Geschichte/der Krimi dreht sich um einen Skandal, in dem ein Pferd die Hauptrolle spielt und die Protagonistin spricht die meiste Zeit ihres Tages mit einem Pferd. Wer also keine Pferde mag, der mag hier doch irgendwann genervt sein. Wer sich fragt, ob Pferde dominieren, dem sei gesagt: Ja, das tun sie. 

Ich habe bei diesem Buch eine sehr kurzweilige Geschichte erwartet, mit vielen Pointen, die mich beim Lesen immer wieder schmunzeln lassen, da die Autorin ja auch als Comedienne bekannt ist. Ich habe auf etwas Tiefgang gehofft und war vor allem auf das Ende gespannt, denn am meisten hat mich tatsächlich interessiert, wie Berenice aus dem Schlamassel und ihren Schummeleien wieder herausfindet. 

Das Buch hat mit seinen 288 Seiten genau den richtigen Umfang, um eine runde Sache zu sein. So habe ich tatsächlich eine kurzweilige Geschichte bekommen, die ich gerne gelesen habe und die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Die Namen der Pferde zum Beispiel gleich zu Beginn waren der Kanller und das Traurige daran ist, dass es diese bestimmt zum Teil irgendwo gibt. Einen lauten Lacher habe ich ausgestoßen, als der Tierarzt das Pony mit zu sich nach Hause genommen hat und dort allerhand lustiges Zeug mit diesem gemacht hat. Sehr eingängige Szene!

Probleme hatte ich ein wenig mit dem Tiefgang. Den habe ich hier nur bedingt gefunden und tatsächlich eher zwischen den Zeilen.

  1. Jeder Tierbesitzer muss sich um sein Tier kümmern, muss mit seinem Tier „reden“ und ihm „zuhören“ und das kann man auch nonverbal. Um ein Tier muss man sich immer kümmern, auch, wenn das Tier alt oder krank wird. 
  2. Jeder Mensch wird bestimmt durch seine Vergangenheit und möchte Freunde in seinem Leben haben bzw. Menschen, die einen um seiner selbst willen schätzen. Das ist nicht immer einfach und jeder Mensch muss seinen eigenen Lebensweg finden und vor allem sich selbst. 

Das Ende kam für mich zu schnell. Hier hätte ich mir noch ein paar Umleitungen/Ausführungen gewünscht. 

Aber man kann nicht alles haben. Insgesamt eine lesenswerte, kurzweilige Lektüre, die für mich das gehalten hat, was Titel und Buchrücken versprechen. Besonders für regnerische Tage oder besonders heiße Tage geeignet, an denen man gerne auf der Couch bleibt und sich ein wenig amüsieren möchte. 

4 Sterne!

*******************

Weitere Rezensionen bei Marisbooks (Buchempfehlung) und bei Renas Wortwelt (3/5). 

Cover des Buches Der Supergaul (ISBN: 9783548069364)
RenaMs avatar

Rezension zu "Der Supergaul" von Helene Bockhorst

Helene Bockhorst - Der Supergaul
RenaMvor 3 Monaten

Bei dieser Geschichte, die die für ihre Kurzgeschichten mehrfach ausgezeichnete Autorin hier erzählt, weiß man manchmal nicht, ob man lachen soll oder den Kopf schütteln.

Berenice nennt sich selbst Tierkommunikatorin und kann – angeblich – insbesondere mit Pferden sprechen. Oder vielmehr deren Gedanken lesen. Das lässt sie sich gut entlohnen von all jenen Pferdebesitzern, die sich um ihre Tiere sorgen und nicht mehr weiter wissen, wenn das Pferd nicht mehr laufen möchte, nichts mehr frisst oder ansonsten irgendwie bockig ist oder traurig guckt oder ähnliches.

Natürlich ist das alles irgendwie Betrug, was ihr der örtliche Tierarzt auch ständig unter die Nase reibt. Und genauso natürlich ist es dieser Tierarzt, der Berenice ständig im Kopf herumgeht, weil er nun mal sehr gut aussieht und sehr nett und sympathisch ist.

Nachdem sie aber nach dem Baden ausrutscht und sich den Kopf anschlägt, kann Berenice dann aber plötzlich tatsächlich hören, was Pferde denken. Zumindest ein Pferd oder vielmehr ein Pony. Der sehr freche und niedliche Alvin verlangt von Berenice, seinen Freund, das Turnierpferd Rennbrandt zu suchen, das angeblich vertauscht wurde. Dafür will er ihr künftig helfen und für sie die Pferdesprache dolmetschen, sozusagen.

Also beginnt Berenice nachzuforschen, was ihr nicht immer gut bekommt. So entwickelt der Roman hier an dieser Stelle durchaus eine gewisse Spannung, die aber leider immer wieder gedämpft wird durch zu viel Ulk, zu viel von zu viel, könnte man sagen.

Eingeflochten in die doch als Komödie angelegte Story sind dann auch noch immer wieder irgendwelche Kindheitserinnerungen der Hauptfigur, es geht dabei um ihren Vater, dessen geheimes zweites Leben nach seinem Tod herauskam, was sie ihm bis heute übelnimmt – und was natürlich Einfluss auf ihr heutiges Verhalten hat. Dieser Teil war mir dann wirklich zu viel, das hätte es ganz und gar nicht gebraucht.

Ansonsten wäre es nämlich dann ein normaler leichtfüßiger Krimi-Liebes-Humor-Roman geworden. In dem sich eben doch dann alles um Pferde dreht, denn andere Tiere kommen nicht vor. Insofern ist es am Ende eben doch ein Pferderoman, der eher seicht und simpel gestrickt ist und keinen Anspruch auf Tiefgang erhebt.

Eine nette Lektüre für zwischendurch, voller Tempo und schrägem Humor, mehr aber auch nicht.

Helene Bockhorst - Der Supergaul
Ullstein, Juni 2024
 Taschenbuch, 288 Seiten, 12,99 €

Cover des Buches Die beste Depression der Welt (ISBN: 9783548064659)

Rezension zu "Die beste Depression der Welt" von Helene Bockhorst

Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

Ich kannte Helene Bockhorst bisher nicht, auch wenn sie laut 3sat der brandaktuelle Shooting Star der Bühnenunterhaltung sein soll. Aber vermutlich kenne ich sie genau deswegen nicht. Comedy ist so ziemlich das Letzte, was mir eskapistisch einfallen würde. Noch schlimmer ist nur noch Poetry Slam. Ausgerechnet die komödiantische Wurzel von Bockhorst. Als Comedienne ist ihr Programm wohl das „Tabubrechen“ mittels Thematisierung von Sex und psychischen Erkrankungen. Da muss man aber auch noch schnell das Tabu konstruieren, das gebrochen werden will. Wer redet denn heute bitte nicht über Sex? Nun hat Bockhorst einen Roman geschrieben und wenig überraschend geht es um psychische Erkrankungen und Sex. Genau genommen geht es um die Depression der Protagonistin, die unter anderem mittels Promiskuität bewältigt werden will. Mir graust. Letztlich überrascht mich Helene Bockhorst‘s Debüt „Die beste Depression der Welt“ dann aber doch.

Ich rede nicht lange um den Brei herum, der komödiantische Teil des Romans ist gruselig. Na klar, Humor ist Geschmackssache, aber Comedy ist eben häufig banal, infantil, peinlich oder schlicht. Simple Assoziationen, einfache Wortspiele, ein paar Wörter sagen, die man ja sonst nicht sagt und schon ist der generische Klamauk unter die Leute gebracht. Wer sich mal so richtig fremdschämen möchte, möge den Buchtrailer auf YT anschauen.

Kurz: ich habe nicht ein Mal gelacht beim Lesen. Aber immerhin einige Male geschmunzelt. Genauso ging es mir übrigens auch beim nachträglichen Anschauen einiger Clips von Bockhorst auf youtube. Kein Lachen, aber Schmunzeln. Allerdings habe ich dabei auch einige der „Gags“ wiederentdeckt. Offensichtlich hat einiges vom Bühnenprogramm in leicht umgewandelter Form seinen Weg ins Buch geschafft. Sei‘s drum. Bis hier klingt es viel schlimmer, als es tatsächlich ist.

Sehr ambivalentes Debüt

Bockhorst‘s Alter Ego ist Vera, quasi gleich alt und mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Vera soll einen Ratgeber über Depressionen schreiben, was ihr allerdings nicht gelingt, denn sie hat Depressionen. Im Wesentlichen handelt es sich um ein episodisches Werk auf Veras Weg durch die Depression. Was kann man nicht alles gegen Depressionen unternehmen in einer Gesellschaft, die alles zu vermarkten weiß. Man kann natürlich zum Psychiater oder Therapeuten gehen, man kann Yoga machen, meditieren, Schamanen aufsuchen und vieles mehr. Dieser Teil ist leidlich unterhaltsam und plätschert so vor sich hin. Man liest es halt so weg und schmunzelt. Wirklich schlecht sind die Stellen an denen es um Sex geht. Sex zum Prokrastinieren, Sex zum Ablenken, Sex zum Betäuben, Sex um überhaupt mal was zu fühlen. Promiskuität geht mit einigen psychischen Erkrankungen einher und ist eine ganz üble Komorbidität. Lustig ist daran gar nichts. Aber wie das beim Witz halt so ist, hat er eben auch kathartische Wirkungen und kann als Bewältigungsstrategie eingesetzt werden. Ein Tanz auf dem Drahtseilakt, der für meinen Geschmack misslingt. Aber angesichts anderer Rezensionen, gibt es dafür ganz offensichtlich ein Publikum.

Wirklich gut und stellenweise großartig wird das Buch da, wo Bockhorst vermutlich aus eigener Erfahrung spricht und Depression als alltäglich zu bewältigende Herausforderung beschreibt an der man täglich scheitern kann. Und auch ständig scheitert. Es ist nicht nur die Beschreibung des Rückzugs der Emotionen von der Welt, um sie ganz auf sich selbst zu richten, um wenigstens noch zu überleben, sondern vor allem der Entstehungszusammenhang. Depressionen gehören zu den affektiven Störungen und können als Episoden auftreten oder als Rezidivierende depressive Störungen. Und Bockhorst gelingt es, den Einfluss anderer Menschen auf die eigene Entwicklung der Gefühle und Persönlichkeit außergewöhnlich zu beschreiben. Veras Depressionen liegen zu einem erheblichen Teil in ihrer familiären Geschichte begründet und das wird schonungslos, direkt und explizit ausgeführt. Man kann schon fast das Lehrbuch Psychiatrie daneben legen, um abzuhaken, was man als Eltern alles falsch machen kann oder andersherum, was muss man als Eltern alles anstellen, um definitiv sein Kind in die Depression zu treiben.

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Dabei geht es natürlich nicht um Schuldzuweisung, was würde das auch bringen, man würde doch wieder nur bei den Eltern der Eltern landen, usw. bis in alle Ewigkeit. Es sind nun mal die Eltern (bzw. die ersten Bezugspersonen) die den Grundstein für die Psyche ihrer Kinder legen. Und wenn die Eltern schon psychisch auffällig sind, dann wird das für die Kinder kein einfacher Start. Natürlich sind das keine Kausalitäten, aber es sind Strukturen, aus denen man auch nicht ohne weiteres ausbrechen kann. Warum das so ist, kann man zum Beispiel bei Bockhorst nachlesen.

Das Buch lässt mich recht zwiespältig zurück. Als lustige Unterhaltungsliteratur funktioniert es für mich überhaupt nicht. Als Beschreibung von Depressionen und vor allem dem Zusammenspiel von eigener Psyche und der Entwicklungsgeschichte selbiger ist es stellenweise großartig. Am Ende ist es dann vermutlich ein ganz gutes Buch, mehr aber auch nicht.

Wer jedoch den Humor von Helene Bockhorst kennt und mag, der wird sicherlich voll auf seine Kosten kommen, so denn der ernste Teil entsprechend wertgeschätzt werden kann.

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