Zum Hören ohne großen intellektuellen Anspruch, einfach zur Entspannung und Unterhaltung wähle ich manchmal historische Romane, besonders gerne, wenn sie von Frauen handeln. Ich weiß, dass die Charaktere in solchen Romanen oft ein wenig flach und gar zu klischeehaft ausfallen. Die Vergolderin habe ich sogar von Audible gratis bekommen. Ich war also darauf gefasst, literarischen Fastfood zu konsumieren.Und umso überraschter war ich, dass mich der Roman wirklich berührt hat. Die Autorin schafft es, mir wirklich plastisches Mittelalterleben zu vermitteln, sodass ich sogar erstmals das Gefühl habe zu verstehen, warum Anpassung und gesellschaftliche Normen eine so große Kraft haben. Ich konnte spüren, welch existenzielle Angst es damals ausgelöst hat, wenn man ( besonders als Frau) nicht der Norm entsprach. Sicher gilt das in einigen Teilen der Welt noch immer oder leider wieder immer mehr. Aber ich habe ja das Glück, hier geboren zu sein. Großes Glück. Was habe ich mich immer geärgert über meine Mama, die meiner Ansicht nach viel zu sehr und völlig zu Unrecht zu viel auf die Meinung der Nachbarn gab. Das hat Gründe, die ich wirklich nicht verstand und nicht verstehen wolle. Jetzt jedoch kann ich das ein wenig besser. Und ja, die Lovestory ist sehr vorhersehbar, die Guten sehr gut und die Bösen sehr böse. Dennoch habe ich ausgesprochen gerne zugehört. Das muss wohl an der Sprache der Autorin und ihrem Sinn für Atmosphäre liegen. Für Liebhaberinnen gediegener historischer Lesekost mit starken Figuren und Happyend-Vorliebe eine klare Empfehlung. Das Handwerk des Vergoldens spielt eine eher kleine Nebenrolle.
Helga Glaesener

Lebenslauf
Alle Bücher von Helga Glaesener
Das Erbe der Päpstin
Die Safranhändlerin
Die Hexe und der Leichendieb
Das Seehospital
Die Vergolderin
Die Rechenkünstlerin: Roman
Wespensommer
Die Tote im Fechtsaal
Neue Rezensionen zu Helga Glaesener
Eigentlich hat mir „Die Vergolderin“ von Helga Glaesener gefallen. Zumindest sprachlich. Denn was man der Autorin ohne Zögern zugestehen kann, ist ihr feines Gespür für Sprache. Ihr Schreibstil ist atmosphärisch dicht, gut lesbar und bildhaft - genau das hat mich durch die Geschichte getragen.
Inhaltlich jedoch bin ich zwiegespalten. Der Roman spielt im historischen Kontext und folgt einer jungen Frau, die sich im Handwerk behaupten will - doch genau hier liegt mein größter Kritikpunkt. Als jemand, der sich ein wenig mit der Materie auskennt, war ich irritiert über die Gleichsetzung von Vergolderin und Goldschmied. Diese beiden Berufe unterscheiden sich deutlich - sowohl in der Technik als auch im Umgang mit Materialien und Zielprodukten. Glaesener wirft sie jedoch stellenweise in einen Topf. Ob das aus Unwissenheit oder dramaturgischer Vereinfachung geschieht, bleibt offen. Ich gestehe jeder Autorin eine gewisse kreative Freiheit zu, aber bei so grundlegenden Details wünsche ich mir mehr Präzision.
Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Konstruktion der Handlung. Manche Wendungen wirken schlicht zu konstruiert, einige Zufälle sind so „glücklich“, dass sie fast schon unrealistisch anmuten. Es fehlt mitunter an Tiefgang in der Figurenentwicklung - besonders bei den Gegenspielern. Die „Bösen“ bleiben eindimensional, während die Hauptfiguren erstaunlich problemlos durch die Konflikte navigieren. Das macht es manchmal schwer, wirklich mitzufiebern.
Und dennoch: Der Roman ist nicht ohne Reiz. Es gibt unerwartete Momente, interessante historische Ansätze und einen durchgehend soliden Spannungsbogen. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, bleiben genug Unklarheiten, um weiterzulesen.
Der Roman hat eine dichte Atmosphäre und eine starke Protagonistin, ihm fehlt es jedoch an historischer Genauigkeit. Auch die stereotype Figurenzeichnung war nicht mein Fall. Wer also ein authentisches, tief recherchiertes Werk erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Wer sich jedoch auf eine sprachlich schöne, unterhaltsame Lektüre mit historischem Flair einlassen möchte, könnte „Die Vergolderin“ durchaus genießen.
©2025 adlatb
Es war nicht schwer hineinzukommen aber es aus der Hand zu legen.
Das war mein erstes Buch dieser Autorin, Der Roman "Die Wikingerin" hat mir gut gefallen. In dieser Geschichte geht es um die junge Solvejg, die Tochter des Königs Harald. Ihr Vater ist eine Beziehung mit einer Hexe eingegangen, als diese plötzlich verstorben ist, wirkte er als würde ein Zauber auf ihm legen. Solvejg sich von ihm retten und flüchtet. Ihr Weg hat sie zu einer Räuberbande geführt, die Irland überfallen hat, Solvejg landet in einem Kerker in Gefangenschaft. Der Druide, ein Magier, der mit ihr die Zelle geteilt hat, überfiel sie eines Tages mit schweren Folgen. Nicht nur Mathematik und Magie hat sie von dem Druiden gelernt...
Die Geschichte von Helga Glaesener fängt nicht behutsam an, der Leser ist sogleich in der Geschichte mittendrin. Auch die Gefühle des Lesers werden nicht geschont. Die Geschichte lässt einen mitfiebern. Als Leser begleitet man die Protagonistin durch all die Widrigkeiten des Lebens.
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Für alle Fans von »Game of Thrones« und »Vikings«: Solvejg ist eine junge Wikingerin. Ihr Vater, König Harald Schönhaar, glaubt, von seiner toten Frau verzaubert worden zu sein, und gibt seiner Tochter die Schuld daran. Solvejgs Flucht durch halb Europa beginnt…
Vielen Dank für das Hörbuch.
Hier nun meine Rezension:
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