Cover des Buches Durch alle Zeiten (ISBN: 9783961010080)
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Rezension zu Durch alle Zeiten von Helga Hammer

Meine Meinung zu "Durch alle Zeiten".

von Ping vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Zwischen Liebe und Arbeit. Heimatfilm über das Glücklichsein einer 1940 geborenen Frau in Romanform.

Rezension

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Pingvor 7 Jahren

Spoilerfrei.

In diesem Roman geht es um Elisabeth, die wir im ersten Kapitel als erwachsene Frau mit zwei Kindern kennenlernen, ein drittes Kind ist unterwegs. Ab da wechseln sich die Kapitel jeweils ab und wir springen zwischen Gegenwart und Elizabeths Vergangenheit hin und her.

Wir erfahren von Elizabeths Werdegang, wie ihre Familienkonstellation aussieht und die Schicksalsschläge, die sie einstecken musste. Eingebettet wurde die Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer alpinen Landschaft (Steiermark) in Österreich. Das Buch würde ich als Familiendrama bezeichnen, bei dem Liebe eine große Rolle spielt. Eingebettet wurde die Geschichte in landwirtschaftliche, ländliche Kulisse, sodass ich beim Lesen unweigerlich an einen Heimatfilm in Romanform denken musste, worauf ich auch gehofft habe.

Als ich das Buch in der Vorschau gesehen habe und den Inhalt überflogen habe, fühlte ich mich sofort angesprochen, weil ich schon lange keine Geschichte aus dieser Zeit gelesen habe, bei dem es vor allem um eine Frau geht, die zwischen den Stühlen sitzt mit ihren Entscheidungen zum Thema Arbeit und Liebe. Außerdem hatte ich Lust auf Erzählungen über „so war es damals“, Eindrücke zur Landwirtschaft und Eindrücken zur österreichischen Berglandschaft. Der Fakt, dass Helga Hammer über 70 Jahre alt ist und „Durch alle Zeiten“ ihr Debüt darstellt, hat mich noch zusätzlich beeindruckt.

Der Schreibstil konnte mir besonders gut gefallen, da er sehr klar war, dennoch nicht karg oder zu nüchtern.

Beispiele:
„Das Getöse in der riesigen Halle fand sie faszinierend, Menschen hasteten an ihr vorbei, Pfeifen schrillten, Kinder weinte, die Stadt hörte sich an wie ein in einen Käfig gesperrtes wildes Tier.“(Pos. 629, eBook)

„Leichter Schnee fiel vom Himmel, er blieb nicht liegen, die warme Erde nahm ihn auf.“ (Pos. 1752, eBook)

„In dieser langen schlaflosen Nacht schmolz ihre Liebe zu einem Klumpen zusammen, der ihr im Hals stecken blieb.“ (Pos. 1761, eBook)

Man muss auch keine Sorge haben, dass man den österreichischen Dialekt nicht versteht, er wurde authentisch in die Dialoge eingearbeitet, ohne es zu übertreiben. Das ausgeprägteste Beispiel wäre da „Da mach i net mit.“ oder „a bisserl“; man kann auch ein leichten Unterschied feststellen zwischen den ländlicheren Leuten und den Bürgerlichen.
Ob man dieses Buch nun mag, kommt wohl sehr darauf an, ob man der Elisabeth verständnisvoll entgegentritt oder ob man die Hände über den Kopf ob ihrer Entscheidungen zusammenschlägt. Ich konnte mich auf Elizabeth einlassen und habe ihr gewünscht, dass sie den für sie richtigen Weg finden wird. Wenn man ihre Arbeiten und Liebschaften wegbricht, bleibt ein ziemlicher blasser Charakter zurück, aber manchmal ist/war das wohl so und ich denke, dass es darum unter anderem auch in diesem Roman geht.

Fazit: Ich kann dieses Werk denjenigen empfehlen, die Lust auf eine Geschichte rund um die Schicksale einer 1940 im ländlichen Österreich geborenen Frau aus einfachen Verhältnissen haben, wo ihre Liebesgeschichten und Arbeitserfahren im Vordergrund stehen. Eine Geschichte, die meiner Meinung nach durch die Einfachheit besticht, erzählt in einem direkten, aber keinesfalls zu kargen Schreibstil.
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