Ich liebe das Meer und alles, was daran, darauf und darin ist. Grund genug, dieses Buch zu lesen. Dachte ich und ging mit großer Erwartung an die Sache heran. Urlaubslektüre, die man mal eben so nebenbei zwischen den Strandspaziergängen erledgt. Upps! Das war wohl nichts. "Kannst du das Buch auch mal weglegen?", kommentierte mein holdes Weib meine zeitweilige Abwesenheit von der Realität. Ja, wenn ich mir etwas aus dem Kühlschrank holen wollte, ging das mal kurz.
Der Stoff ist nicht einfach, der Einstieg fiel ein wenig schwer, weil man nicht so recht wusste, in welcher Zeit man landen würde. Helga Licher beschreibt sehr ausführlich Begebenheiten der Vergangenheit, die aber auch wiederum nur so knapp, dass die Fragezeichen beginnen, sich zu häufen. Man schleppt sie mit durchs Buch, in der Hoffnung, irgendwann Antworten zu finden. Doch die kommen spärlich und so reizt einen das Buch zu stetigem Weiterlesen. Manchmal fragt man sich, ob das alles denn wirklich erzählt werden muss, doch am Ende ist man froh, es gelesen zu haben. Erst mit all den sehr anschaulichen Schilderungen, den liebevollen Details, die von der Autorin vermutlich mühevoll recherchiert wurden, ergibt sich ein rundes Bild, und wenn man das Buch am Ende zuklappt, ist man satt und zufrieden wie nach einem guten, ausgiebigen Mehrgängemenü. Bei dem hätte man auch sicher das eine oder andere weglassen können, aber das Vergnügen der Vielfalt wäre dann auch nur eben halb so groß gewesen.
Helga Licher hat mich gut unterhalten, oft in die Irre geführt, gelegentlich verzweifeln lassen, doch zu einem absolut zufriedenen Leser werden lassen.
Helga Licher
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Irrlichter und Spöckenkieker
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Helga Licher liebt das Meer und die Küstenbewohner. Vor allem die nordfriesischen Inseln haben es ihr angetan. Das merkt jeder, der ihr Buch „Irrlichter und Spökenkieker“ zur Hand nimmt. Für die nicht „Norddeutsch sprechende“ Bevölkerung sei kurz erwähnt, dass ein Spökenkieker jemand ist, der Erscheinungen hat, Geister oder Gespenster sieht. Diese Leute stehen in der Regel etwas abseits der Gesellschaft, werden belächelt oder gemieden.
So geht es auch den Frauen der Familie Knudtsen auf der Insel Föhr. Die Autorin beschreibt sehr ausführlich Begebenheiten aus der Vergangenheit der Familie, die jedoch erzählt werden müssen, um die ganze Tragik um das Mädchen Stine zu erfassen. Doch noch liegt alles im norddeutschen Nebel, und bei dem Leser tun sich eine Menge Fragen auf. Der Stoff ist nicht einfach, der Einstieg ist nicht ganz leicht und die Neugier auf eine Lösung aller Fragen steigt. So reizt einen das Buch zu stetigem Weiterlesen, wobei auch die manchmal überraschenden Ereignisse zu einer hohen Grundspannung beitragen. Liebevoll hat die Autorin alle Details vermutlich mühevoll recherchiert, die das Bild dieser Familiensaga über mehrere Generationen hinweg zeichnet. Erst mit all den sehr anschaulichen Schilderungen ergibt sich schließlich ein zufriedenstellendes Ende. Wenn man das Buch zuklappt, ist man zufrieden wie nach einem guten, ausgiebigen Essen. Gut gewürzt mit allen Zutaten norddeutscher Erzählkunst, betrachtet der Leser ein farbenprächtiges Bild der friesischen Inselbewohner und ihrer ganz eigenen Sichtweise der Welt.
Helga Licher hat mich gut unterhalten, oft in die Irre geführt, gelegentlich verzweifeln, doch zum Schluss zu einem absolut zufriedenen Leser werden lassen.
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