Manchmal ist es Interesse auf den ersten Blick, so in diesem Fall. Eine besondere Krimi-Reihe, nimmt ihren Anfang, denn die Ermittlungen werden von der Navajo-Police vorgenommen. Das klingt doch wirklich außergewöhnlich und ist es auch.
Der erste Band heißt Tanzplatz der Toten, die Mythologie der indianischen Gemeinschaften, in diesem Fall der Zuñi, hat Autor Tony Hillerman ganz wunderbar in seine Handlung integriert. Meine leichte Sorge, die mythologischen Aspekte könnten überhand nehmen oder die Erzählung ins Surreale abgleiten lassen, hat sich nicht bewahrheitet. Sie ist aber auch mehr als Teil der Kulisse, sorgt für Atmosphäre und motiviert viele Handlungen der Personen.
Für den Navajo Joe Leapman, der die Ermittlungen führt, ist die Ratio das Fundament seiner Überlegungen, doch gehören auch Spurenlesen (toll!) und investigative Aufmerksamkeit im Gespräch dazu. Statt ausführlicher Charakterbeschreibungen verschafft Hillerman seiner Hauptfigur durch Handlungen und Worte ein Profil, das sich in den Folgebänden sicher erweitert und ausschärft.
Natürlich spielt auch Rassismus eine Rolle, das FBI bekommt seinen befremdlichen Auftritt und die Weißen sind in Gestalt von Forschern und Hippies ebenfalls vertreten. Tanzplatz der Toten ist aber im Kern ein Krimi, der Fall eskaliert und wird dramatisch zugespitzt. Und ganz nebenbei geht das eine oder andere Klischee baden.
[Rezensionsexemplar, daher Werbung]