Marcus Antonius – ewiger Zweiter, verkannter Staatsmann, brillanter Taktiker, geschickter Feldherr, … und hintergangener Triumvir.
All dies und noch viel mehr macht die Person um Marcus Antonius und seinen Charakter aus.
Doch trügen die Quellen um Antonius! Ein Sprichwort sagt: „Geschichte wird von Siegern geschrieben!“ Daher sind auch viele Quellen, allen voran durch Augustus (Octavian, Friedenskaiser), verfälscht worden um Antonius ins schlechte Licht zu stellen und um ihn in Ungnade fallen zu lassen damit er aus dem „Weg geräumt“ werden kann.
Mit dieser Biografie versucht der Autor Antonius in einem neutralen Licht erscheinen zu lassen und die antiken vorhandenen Quellen gegeneinander abzuwiegen und neu aufzuarbeiten. Dadurch wird aber, auf kurz oder lang, auch Augustus, der erste Prinzeps und „Vorzeigekaiser“ etwas ins schlechte Licht gestellt.
Die Biografie des Antonius fängt mit seinen Vorfahren an, beschäftigt sich danach mit seinen Anfängen in Politik und im Militärwesen und als rechte Hand an Ceasars Seite, über den Bürgerkrieg, der Verfolgung der Caesarmörder, das Triumvirat mit Octavian und Lepidus bis hin zu seiner Ächtung durch Augustus und der Niederlage bei Actium.
Die Gestalt des Marcus Antonius ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten und bedeutendsten Schlüsselrollen und Charakteren in einer der ereignisreichsten Zeit des römischen Imperiums! Ein Leben ist selten so wechsel- und sprunghaft, abenteuerreich, spannend und aufregend wie das des Marcus Antonius. Was wäre wohl aus Rom und der Welt geworden wenn Marcus Antonius und nicht Oktavian erster Kaiser geworden wäre? Denn blendet man den Propagandafeldzug des Oktavian aus, so wäre Antonius ein ebenbürdiger und eine ebenso gute Wahl für das Amt des Prinzeps und ersten Kaisers gewesen, da bin ich mir sicher. Und wer weiß, vielleicht hätte er es auch geschafft! ;-)
Den Schreibstil des Autors fand ich sehr ansprechend und fesselnd geschrieben. Er versteht es die Geschichte so wiederzugeben als wenn man selbst dabei gewesen wäre. Die Aufmachung des Buches, als auch die aufgeführten und angesprochenen Etappen des Lebens von Antonius finde ich gut gestaltet und rübergebracht. Das einzige was mir persönlich nicht besonders gut gefallen hat, sind die schwarz-weißen Abbildungen. Diese sind, nicht immer eindeutig, vor allem weil es Karten mit Legenden waren. Dem Buch hätten Farbillustrationen nicht geschadet. Alles in Allem ein Buch das auf diesem Gebiet keine Konkurrenten hat. Von daher kann ich das Werk mit gutem Gewissem an alle Geschichtsinteressierten und für weitere Studien weiterempfehlen.
Rezension zu "Marcus Antonius" von Helmut Halfmann