Rezension zu "Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung" von Helmut Kohl
Mir fiel dieses Buch bei einem Bücherbümmel in Düsseldorf in die Hände und weil es wenig kostete, dachte ich mir, nehm ich es mal mit, vielleicht ist es ja interessant. Es hat dann doch fast 1 Jahr gedauert, bis ich es endlich gelesen habe. Warum, weiß ich selbst nicht.
Das Vorwort ist etwas lang geraten, aber wenn man sich da durch gekämpft hat, wird es spannend. Helmut Kohl erzählt von seinen ganzen Anstrengungen, die vom Volk gewünschte Wiedervereinigung zu erfüllen. Dabei hatte er zahlreiche Gegner (unter anderem die Eiserne Lady Margret Thatcher), aber auch wahre Freunde und Helfer, George Bush. Dieser war von Anfang an eine große Hilfe und Stütze für Kohl und wir haben es auch sicherlich auch ein großes Stück weit ihm zu verdanken, dass unser Land heute Eins ist und nicht Zwei.
Ich war erstaunt, um was alles verhandelt werden musste, wer gegen was war und wie viele Politiker etwas zu sagen und zu fordern hatten. Es waren teils zähflüssige Verhandlungen, sehr zeitintensive und vor allem war ständig irgendwo ein Treffen deshalb. Aber Helmut Kohl hatte ein klares Ziel und eine Vision, er ließ sich nicht davon abbringen, beides zu erreichen.
Für mich war das alles sehr interessant und auch neu, denn ich war beim Mauerfall 3, bei der Wiedervereinigung gerade einmal 4 Jahre alt. Ich hatte Familie in der DDR und hier im Westen, durch die Mauer getrennt. Die sich nur mit Erlaubnis sehen konnten, wenn es denn überhaupt die Einreisebestätigung gab (was nicht immer der Fall war). Die Wiedervereinigung hat die Familie wieder zusammengebracht. Meine zweite Uroma konnte mich nie kennenlernen, sie lebte in der DDR, bekam aber Fotos von meinem sehr stolzen Opa zu sehen, der damals alles zurück ließ, um hier im Westen Arbeit zu finden.
Der Teil, der in der DDR lebte hatte es sicherlich auch nicht leicht, aber sie sagen auch, es war nicht alles schlecht. Aber sie waren froh, als das Zeitalter der DDR endlich vorbei war, dass sie sich frei bewegen konnten, reisen konnten, Familien sehen. Das, was für mich immer selbstverständlich war. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass das Land, in dem ich aufgewachsen bin, tatsächlich aufgeteilt war. Dass wir hier die große Freiheit leben, unsere Meinungen frei äußern können, zusammen und nicht durch eine Mauer oder Grenze getrennt, das ist die harte Arbeit eines Menschen und eines Teams, das alles daran setzte, aus Deutschland wieder ein Land zu machen und dabei so manche Hürde zu nehmen hatte.
Mir hat das Buch sehr gefallen, es war in einigen Kapiteln etwas lang gezogen, aber ansonsten ein sehr informatives und tolles Buch, das ich gerne gelesen habe.