Ganz klar, dass in meiner Kochbuchsammlung auch Klassiker zu finden sind. Seit 1990 bin ich im Besitz Von „Das Goldenen Kochbuch“ von Bernhard Kaiser. Damals habe ich angefangen, mich „richtig“ für das Kochen zu interessieren. Weg von der Küche der Mutter, selbst kochen, auch mal etwas anderes. Das, was man in der Schule gelernt hat, war bei uns nicht wirklich dazu geeignet, Freude am Kochen (und schon gar nicht essen!) zu haben!
Das „Bayerische Kochbuch“ ist im Grunde diesem meinem ersten eigenen Kochbuch sehr ähnlich. Der Unterschied ist einzig, dass es sozusagen ein Traditions-Kochbuch ist, das wohl in jedem bayerischen Haushalt vorhanden ist. Ich habe die 56. Auflage von 2007 (8. Unveränderter Nachdruck). Es beinhaltet mehr als 1.700 Rezepte (und damit sogar 100 weniger, als mein mir liebgewonnenes „Oma-Kochbuch“ von 1990, das weit weniger bekannt und verbreitet ist). Das Buch wird in größeren Abständen immer ein wenig angepasst, hat im Großen und Ganzen aber nichts von seinem Ursprung (inklusive teils auf mich amüsant wirkenden Ton und erstaunlichen Anweisungen) verloren.
Beiden Kochbüchern ist gemein, dass sie ohne viele Bilder arbeiten. Es gibt ein paar „Bildtafeln“, aber die Rezepte selbst sind nicht bebildert. Die Kochanweisungen sind so knapp, dass man nur so staunt. Dennoch versteht man sie. Im Bayerischen Kochbuch finden sich seitlich am Rand der Buchseite immer die benötigten Zutaten. Außerdem wird das Rezept „abgekürzt“, indem hier die zusätzlich benötigten Grundrezepte erwähnt werden. Somit muss man schon ein bisschen blättern und wie mit einem Baukastensystem arbeiten. Das will geübt sein! Es ist aber machbar, da alles durchnummeriert ist. So findet man schneller ans Ziel.
Doch es wird nicht nur gekocht, sondern auch gebacken. Da ich mich sehr gerne von Fotos inspirieren lasse, finde ich das Buch ein bisschen „trostlos“. Aber es ist eben im Stile eines Lexikons aufgebaut und auch so zu nutzen. Wer wenig Erfahrungen in der Küche hat, kann mit diesem Buch dazulernen. Aber auch „Profis“ finden hier immer wieder neue Informationen, kann sein Wissen auffrischen und auch erweitern.
Das Inhaltsverzeichnis lässt erahnen, dass dieses Buch seinen Ursprung vor einem ganzen Jahrhundert und länger hatte. Auch wenn es immer wieder erweitert wird, beispielsweise mit dem Kapitel „Kleine Mikrowellenkunde“, ist es doch bodenständig, verwurzelt und „altbacken“. Das heißt aber ja nicht, dass es nicht „Hand und Fuß“ hat! Man lernt hier wirklich so einiges, von A-Z, über alles, was mit der Küche und dem Kochen zu tun hat. Selbst Krankenkost und Diäten werden behandelt. Geballtes Küchenwissen, rund um alles, was mit Kochen und Ernährung zu tun hat.
Immer wieder sagen mir jene, die staunend vor meiner Kochbuchsammlung stehen, dass sie „Chefkoch“ nutzen und ihnen das genüge. Kann schon sein! Ich selbst schlage aber einfach gerne in haptischen Büchern nach, bin vom „Wandel der Zeit“ erstaunt, den man sogar bei Kochbüchern sehen kann – und freue mich am Wissen, das mit den Büchern weitergegeben wird und erhalten bleibt. Nicht umsonst ist „Großmutter“ Teil vieler Titel der Rezepte bei Chefkoch! Nebenbei bemerkt: Es gibt sogar ein Kochbuch-Museum!
Kurz und gut – wer nur ein einziges Kochbuch haben möchte, sollte sich dieses zulegen. Es informiert über alles, was man wissen muss. Wer Kochbücher liebt, sollte sich dieses zulegen, denn es ist ein wahres Herzstück jeder Sammlung. Und nie vergessen: Liebe geht durch den Magen!
Ach ja – ich gebe fünf Sterne.