Der historische Roman "Der große Zug" (1938) gehört zum Hauptwerk des vergessenen Württembergischen Autors Helmut Paulus (1900-1975) und wurde hier dankenswerterweise von einem Billigverlag neu (mit anderem Titel) aufgelegt. Der Roman behandelt die Einnehmung der mittelalterlichen Stadt Jerusalem durch Sultan Saladin und den darauffolgenden Kreuzzug Kaiser Barbarossas. Mit schöner altmodischer, reicher, herber aber klarer Sprache wird das Intrigengewirr rund um das Königspaar von Jerusalem und den Kampf um die Stadt erzählt. Darauf folgt der entzetzlich beschwerliche Kreuzzug Barbarossas. Ich weiß nicht, inwiefern der Roman den historischen Überlieferungen folgt, aber die Unmenge an Details erweckt den Eindruck, dass er sehr genau recherchiert wurde. Schlussendlich, so die Aussage des Textes, verlaufen all die menschlichen Eitelkeiten und Machtkämpfe im Sand, und nur das auf Nächstenliebe basierende Spital der Deutschen wird als Orden weiterhin bestehen. Damit ist "Der große Zug" auch angenehm frei von Nazi-Ideologie. Wer gute historische Romane mag, gerne schöne, alte Sprache liest und vielleicht auch schon die Nase voll hat von den ganzen platten, modischen Historienromanen der Gegenwart, sollte hier zugreifen!
Rezension zu "Der heilige Kreuzzug" von Helmut Paulus