Ich habe die Verfilmung dieser Novelle vor einigen Jahren gesehen. Jetzt also die Buchvorlage lesen, da ich gerade in Novellen-Stimmung bin. Am Anfang zog es mich schön hinein, die Innenwelten der Protagonisten sind schön geschildert.
Helmuth Kiesel
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Rezension zu "Ein fliehendes Pferd" von Martin Walser
Sabine und Helmut leben seit Jahren nur noch zusammen, aber nicht mehr miteinander. Ihre Ehe ist in Ritualen erstarrt und die Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Von Zuneigung oder gar Liebe ist nichts mehr zu spüren.
Während eines Urlaubs begegnen sie Klaus Buch und seiner Frau Helene. Helmut und Klaus kennen sich von früher, wobei Klaus erheblich intensivere Erinnerungen an ihre Freundschaft hat.
Die Beziehung von Klaus und Helene wirkt wesentlicher intensiver und leidenschaftlicher als die Beziehung zwischen Sabine und Helmut und dies wird während der zahlreichen Unternehmungen, die die 4 zusammen machen sehr deutlich.
Klaus Buchs zeichnet sich durch besondere Eloquenz und Redseligkeit aus, während Helmut eher apathisch vor sich hindämmert. Helmut, der nach außen hin, den spießigen und korrekten Kleinbürger verkörpert, hat vor nichts mehr Angst, als dass ihn jemand durchschaut und seine totale innere Leere entdeckt. Als es Klaus schließlich gelingt ein fliehendes Pferd zu bändigen, wird er endgültig von den beiden Frauen bewundert und von Helmut gehasst.
Schließlich brechen Klaus und Helmut zu einem gemeinsamen Segeltörn auf, und Klaus beginnt Helmut von seinem Leben vorzuschwärmen. Diese Ausführungen werden durch ein aufziehendes Unwetter jäh unterbrochen, und die beiden vermeintlichen Freunde müssen gemeinsam gegen den Sturm ankämpfen. Helmut erwacht aus seiner Lethargie und der Hass auf den scheinbar glücklichen Klaus kommt zum Vorschein.
Bewertung:
Das monotone Leben von Helmut und Sabine wird in kurzen monotonen Sätzen beschrieben, sind Klaus und Helene in die Handlung involviert werden die Sätze abwechslungsreicher und länger. Somit besteht eine perfekte Kongruenz zwischen Form und Inhalt. Der resignative Helmut und sein früherer Freund, der optimistische Klaus, sind sich doch viel ähnlicher als sie denken. Sie haben nur eine andere Art mit ihrer Verzweiflung umzugehen und sich nach außen zu präsentieren, aber "einem fliehenden Pferd kannst du dich nicht in den Weg stellen." Diese Novelle ist sehr gut geschrieben, hintergründig, spannend und hat ein überraschendes Ende: 5 Sterne.
Rezension zu "In Stahlgewittern" von Ernst Jünger
In Stahlgewitter ist ein autobiographischer Bericht des Autors von seinen Erlebnissen an der deutschen Westfront im Ersten Weltkrieg. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, ist "In Stahlgewitter" nicht wertend. Jünger stellt den Krieg so dar wie er ist, eine unbezähmbare Naturgewalt.
Er gibt Eindrücke in das Denken dieser Zeit, was es leichter macht die Kriegsbegeisterung die zu dieser Zeit herrschte (und uns heute völlig unverständlich ist) zu verstehen.
Das macht das Buch stellenweise brutal und schwer zu lesen, aber was soll von einem Bericht bspw. der dritten Flandernschlacht erwarten, bei der fast 600.000 Soldaten gefallen sind.
Zusammen mit seiner bildlichen Sprache wandelt Jünger seine Erfahrungen zu einem eindringlichen Buch um. Durch die "Neutralität" und die ungefilterte Wahrheit für mich das Anti-Kriegs-Buch schlechthin, das diesbezüglich bspw. Remarques "Im Westen nichts Neues" um Längen hinter sich lässt.
Jüngers Buch gehört zu den wichtigsten Werken des 20. Jahrhunderts. Wer diese Zeit verstehen will, kommt an "In Stahlgewittern" nicht vorbei.
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