Rezension zu "Buch in Pension" von Helmuth Schönauer
Da ist sie nun, die erste Fortsetzung des monumentalen Rezensionswerkes des Tiroler Autors Helmuth Schönauer. Bei der Ankündigung des Verlages, Band VI des "Tagebuchs eines Bibliothekars" sei der Abschluss der Reihe, fürchtete ich schon Schlimmes. Aber nein, natürlich macht er weiter, der Schönauer. Offensichtlich hat der Autor nun das Pensionsalter erreicht, und folgerichtig heißt dieser Band "Buch in Pension" (warum nicht "Bibliothekar in Pension? - ich weiß es nicht), und es ist viel dünner als die "Tagebücher", weil es nur und genau 100 Rezensionen enthält.
Die zeigen natürlich einen Helmuth Schönauer, wie er leibt und lebt und liest. Gewichtung auf Tiroler Literatur, dann auf österreichische und nicht zuletzt generell auf (deutsch geschriebene oder ins Deutsche übersetzte) Weltliteratur. Schönauer pflegt seinen philosophisch-hintergründig-satirischen Plauderton und setzt auf diese Weise sein Lebenswerk fort, denn die Rezensionen bilden darin wohl das Rückgrat.
Wie schon bei den Tagebüchern handelt es sich hier um ein Buch, das man nicht unbedingt von vorne nach hinten durchliest, obwohl man das natürlich kann - bei diesem Band noch eher als bei den Wälzern der "Tagebücher". Auch dieses Buch enthält neben dem Inhaltsverzeichnis ein Namensregister, und man kann sich zielgerichtet jene Autorennamen heraussuchen, die einen besonders interessieren oder die man kennenlernen möchte.
Schönauers Rezensionsstil ermöglicht, dieses Buch ebenso wie die "Tagebücher eines Bibliothekars" als großes Prosawerk zu lesen. Und so nebenbei erfährt man eine ganze Menge über den Reichtum der Literatur. Für Interessierte und Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler eine absolute Fundgrube.