Die Reihe „Blutiger Osten“ beinhaltet authentische Kriminalfälle, zum Teil regional und zum Teil thematisch zusammengefasst. Dieser Band umfasst acht Fälle aus dem Zeitraum 1946 bis 1952 welche sich im Erzgebirge ereigneten. Dabei wird nicht nur die Tat beleuchtet, sondern auch dem Zeitgeschehen viel Platz eingeräumt – so finden sich z.B. Kochrezepte aus der Zeit, politische und gesellschaftliche Ereignisse spielen eine wichtige Rolle sowie das aktuelle Zeitgeschehen. Das ist einerseits hilfreich zum Verständnis der damaligen Umstände, nimmt aber oft so viel Raum ein, dass der eigentliche Kriminalfall in den Hintergrund tritt. Die Taten werden anhand der Polizeiprotokolle und Zeugenaussagen beschrieben, wodurch es häufig zu Wiederholungen kommt, auch sind die Unterlagen oft unvollständig und nur ein geringer Teil der Fälle wurde letztendlich aufklärt. Insbesondere die Sonderstellung der russischen Besatzer schränkte die Arbeit der Ermittler deutlich ein, da es häufig zu Überschneidungen in den Zuständigkeiten kam.
Das Buch ist ein interessantes Zeitdokument aber nach meinem Dafürhalten kein Tatsachenbericht von historischen Kriminalfällen.