Cover des Buches Erinnerung an einen schmutzigen Engel (ISBN: 9783552055797)
Rezension zu Erinnerung an einen schmutzigen Engel von Henning Mankell

Rezension zu "Erinnerung an einen schmutzigen Engel" von Henning Mankell

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
Ich habe dieses Buch als Testleserin gewonnen und war gespannt. Eigentlich schreibt Mankell ja Thriller, die eher nicht so mein Fall sind. Dies hier ist aber alles andere und ich war begeistert. Eines der wenigen Bücher, bei deren Ende ich beinahe geweint hätte und das nicht einmal, weil es besonders traurig war, sondern weil es mich persönlich so sehr berührt hat. Wir folgen Hanna Lundmark auf ihrem Weg von der Tochter aus der armen Unterschicht bis zur starken, unabhängigen Frau, die sich nichts sagen lässt. Sie heiratet zweimal, wird zweimal Witwe, tut Dinge, die ihr ein ungutes Gefühl und ein schlechtes Gewissen bereiten, um am Ende mit dem Kampf um die Freiheit einer schwarzen Frau, die ihren weißen Mann getötet hat, alles wieder gut zu machen. Mit hat das Buch sehr Gefallen. Anfangs war es leider ein wenig langatmig und ich brauchte ein paar Kapitel, um mich hineinzulesen, doch sobald man Hanna erstmal richtig kennen lernt, ist das vergessen. Afrika ist ein faszinierender Kontinent, auch heute noch. Zumindest sehe ich das so. Aus diesem Grund habe ich mich überhaupt erst für das Buch interessiert. Es ist schockierend zu sehen, wie Europäer sich damals zur Kolonialzeit dort breit gemacht haben und wie sie die Einheimischen behandelt haben. Sie haben den Afrikanern ihr Land und ihre Identität genommen und sie dafür geschlagen, getreten und ausgebeutet. Diese Verhalten beleuchtet Mankell sehr gut. Zunächst lässt Hanna sich ebenfalls darauf ein und zeigt sich aggressiv und gewalttätig gegenüber den Bediensteten. Nach einiger Zeit fühlt sie sich jedoch von ihrem eigenen Verhalten abgestoßen und beginnt, es zu ändern. Hanna ist ein unglaublich sympathischer und realistischer Charakter. Sie macht Fehler und macht sie wieder gut, sie hadert mit sich selbst und ist ständig auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, die sie am Ende auch findet. Auf dem Weg dorthin führt Mankell den Leser durch das kolonialistische Afrika, die Einsamkeit und die Frustration der weißen MEnschen dort und die Unterdrückung und Wut der schwarzen. Rassismus und Vorurteile beiderseits bestimmen das Leben und nur wenige machen sich die Mühe, darüber hinwegzusehen und sie zu überwinden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil ich mich sehr gut in Hanna Lundmark hineinversetzen konnte. Ich habe selbst Verwandtschaft in Afrika, weshalb mich Geschichten dieses Kontinents immer sehr ansprechen und interessieren (vielleicht bin ich deshalb auch ein wenig voreingenommen, wenn es um Kritiken und Rezensionen geht =)) Ich empfehle dieses Buch gern weiter, vor allem an Frauen, die gern über andere Frauen lesen, die in einer harten, ablehnenden Welt ihren Weg finden müssen.
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