Cover des Buches Vor dem Frost (ISBN: 9783552052192)
Rezension zu Vor dem Frost von Henning Mankell

Rezension zu "Vor dem Frost" von Henning Mankell

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
„Vor dem Frost“ ist ein Wallander-Krimi, wenn auch nicht im typischen Sinne. Er zählt auch nicht zu der Wallander Reihe dazu, ermittelt wird nämlich von Kurt Wallanders Tochter Linda. Linda ist im Grunde eine interessante Frau. Im Teenageralter versuchte sie zwei Mal sich umzubringen, ihr Vater weiß jedoch nur von einem Selbstmordversuch. Sowieso erfährt man viel Privates über Linda, ihren Vater Kurt Wallander, Kollegen… Den Anfang des Buches fand ich sehr schleppend, so dass ich mich durch die ersten 100 Seiten wirklich durchquälen musste. Um das genauer zu erklären, muss ich noch etwas mehr vom Inhalt erzählen. Linda ist Polizeianwärterin und wird zur Ordnungspolizei gehen (deren Aufgaben sind z.B. Schlägereien schlichten). Plötzlich verschwindet ihre Freundin Anna und sie macht sich Sorgen. Niemand außer ihr glaubt daran, dass Anna etwas passiert ist. So kommt es das Linda selbst Nachforschungen anstellt. Das könnte durchaus spannend sein und hat auf jeden Fall Potenzial. Meine Neugier wurde allerdings erst geweckt als ein Mord geschehen ist. Mehr möchte ich nicht über den Inhalt verraten. Im gesamten Buch sind Kapitel aus der Sicht des Täters oder der Täter eingefügt. Teilweise war es anregend zu erfahren aus welchen Motiven sie handeln und wie sie selbst zu den Verbrechen stehen. An den meisten Stellen werden mir die Motive aber zum dritten Mal erläutert, weil die Täter anscheinend an nichts anderes mehr denken können. So kommt es das ich besonders diese Kapitel als langatmig empfand und sie mich deswegen in meinem Lesefluss gestört haben. Bei vielen Krimis bzw. Thrillern gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Verbrechers, die die eigentliche Handlung unterbrechen. Bei anderen Krimis hätte mich das wahrscheinlich nicht so gestört, aber bei „Vor dem Frost“ wusste ich bereits die Namen der Täter, warum sie das tun, in welchem Verhältnis sie zu anderen Personen stehen, usw. Dieser Krimi ist also nicht deswegen spannend, weil man raus finden möchte wer der Täter ist, sondern wann die Polizei auf seine Spur kommt bzw. wann Linda das tut und was die Täter weiter planen. Außerdem gibt es noch ein Kapitel aus der Sicht eines Opfers und wie sie auf ihren Mörder gestoßen ist. Von allen „Zwischenkapiteln“ hat mich leider nur dieses überzeugen können. Sicher ist es gut ausgedehntes Wissen über den Lebenslauf des Täters zu haben – für die Polizei. Ich persönlich lese lieber die Kurzfassung (sprich zwei Seiten) dazu. Richtig spannend war das Buch für mich nur zum Ende (ca. die letzten 40 Seiten). Es wurde spannend. Nicht weil ich wissen wollte wer der Täter war, sondern einfach warum sie auf seine Spur kommen und an diesen Stellen hat mir sogar Mankells Schreibstil ganz gut gefallen. Wie auch bei „Der Chinese“ finde ich seine Art zu schreiben einfach nicht sehr ansprechend. Um das genauer zu erklären: Ich finde sie sachlich – nüchtern und deswegen kann ich mit seinen Büchern anscheinend nicht so viel anfangen. Möglich das meine Wertung dadurch auch nicht ganz fair ist. – Darum: Ich gebe nur meine Eigene Meinung wider. Der Fall an sich hatte Potential, aber das ist wohl daran gescheitert das ich mit Mankell nicht zu recht komme. FAZIT Dieser Krimi wartet mit vielen persönlichen Einblicken zu den Personen auf – leider konnte mich das nicht überzeugen. Es war langatmig und deswegen ist auch die Spannung verloren gegangen. Mankell’s Schreibstil ist Geschmackssache. Mein Geschmack war es nicht, darum auch nur 2 von 5 Punkten. Vielleicht gebe ich irgendwann einem echten Wallander Roman noch mal die Chance.
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