Henriette Clara Herborn

 4,1 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Schmerz.
Autorenbild von Henriette Clara Herborn (© Julia Kronebach / Quelle: Leinpfadverlag)

Lebenslauf

Henriette Clara Herborn, *1978 in Mainz, Magistra Artium der Filmwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Veröffentlichungen: „Zufall“ (Rheinmosel Verlag 2005), „Henris Welt“ (Brandes & Apsel 2007) und „Schwarzer Rhein" (Leinpfad Verlag 2011). Herborn lebt in Mainz.

Alle Bücher von Henriette Clara Herborn

Cover des Buches Schmerz (ISBN: 9783942291620)

Schmerz

 (12)
Erschienen am 03.06.2014

Neue Rezensionen zu Henriette Clara Herborn

Cover des Buches Schmerz (ISBN: 9783942291620)
Malibus avatar

Rezension zu "Schmerz" von Henriette Clara Herborn

Leidtragende Personen, aber spannend
Malibuvor 9 Jahren

Ein Mörder, der nach Vorlage "arbeitet" - einem Fall, der viel Aufsehen erregte. Doch was will er damit bezwecken? Was geht in solchen Menschen vor? Genau so etwas widerfährt dem Kommissar Malminger in seinem aktuellen Fall im Krimi "Schmerz" von Henriette Clara Herborn.

Im Jahr 2017 wird in Mainz eine nackte, entstellte Frauenleiche auf dem Geländer der Alten Ziegelei gefunden. Hauptkommissar Ernst-August Malminger erkennt hier sofort, dass der Täter einen der größten Mordfälle vor 70 Jahren kopiert hat; der der Elizabeth Short, die Schwarze Dahlie. Ist das Zufall? Denn Malminger selbst ist größter Fanatiker des Falls und hat bereits ein Buch hierüber geschrieben. Er begibt sich auf eine Reise in die menschlichen Abgründe, auch seiner eigenen...
Währenddessen hat sein Kollege Lübke nur ein Ziel, er will verhindern, dass Malminger hier Erfolg hat, so dass er in seinen Rang aufsteigt. Auch die junge Polizistin Namiko ermittelt hier auf eigene Faust, denn eigentlich ist sie beim Sittendezernat und hat damit nichts zu tun. Ihr Ziel - ebenfalls aufzusteigen. Neben diesen Machtkämpfen ist der Mörder wie sein Komplize noch auf freien Fuß und die Ermittlungen führen ins Rotlichtmilieu, in welchem sich Lou, Castro und die beste Freundin des Mordopfers herumschlagen. Wer ist die Tote und wer der Mörder?
In diesem Krimi tauchen zahlreiche Charaktere auf und jeder ist detailliert beschrieben. Hier haben wir den Kommissar Malminger, der richtig viel eigene Pakete mit sich schleppt und eigentlich nur noch deprimiert ist. Seine Frau ist ihm davongelaufen mit Tochter und er ertränkt seine Sorgen in Alkohol. Zudem ist er noch ein richtiges Ekelpaket gegenüber anderen und denkt eigentlich nur an sich. Richtig sympathisch macht es diesen also nicht für den Leser und er ist hier der Protagonist. Ihm zur Seite gestellt ist der Kommissar Lübke, den er eingelernt hat und der ihn nun ausbooten will, damit er seinen Platz haben kann. Dabei ist dieser ein richtiger Feigling und handelt oftmals unüberlegt ohne über seine weiteren Taten und Handlungen nachzudenken. Nebenbei gibt es hier noch Namiko, die auf eigene Faust zu schnüffeln beginnt. Eigentlich fragt man sich hier die ganze Zeit, wann alle aufeinander treffen und sich in die Wolle bekommen, was aber nie passiert. Namiko steckt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen und keiner bekommt es mit, also Alleingang. Es soll ihre Karriere unterstützen, da sie beim Sittendezernat ist, gerne aber zur Mordkommission gehören will und so zeigen will, was sie auf dem Kasten hat.

In wechselnden Kapiteln lernen wir hier auch noch das Opfer sowie deren Zuhälert, ihre beste Freundin sowie das Rotlichtmilieu kennen. Sobald es in diese Kapitel wechselt, wird die Sprache obszön und einfach nur primitiv. Mich persönlich hat das ganz schön gestrauchelt beim Lesen, ich konnte mich einfach nicht damit anfreunden. Vor allem, was Lou immer von sich gegeben hat, ganz schöner Quark. Bei diesem merkt man gleich, dass er nicht gerade der Hellste ist, aber auch bei den anderen. Außer dem Opfer selbst, welches als schönstes und eigentlich gescheitestes Mädchen in der Szene galt.

Das Ganze und auch Malminger selbst, tragen nicht gerade zum Lesevergnügen hinzu. Es ist, als würde man jemanden Unsympathischen bei der Arbeit zuschauen, der es sich selbst vergeigt. Nicht der ständige Wechsel der Charaktere und deren Sicht ist hierbei störend, sondern das Niveau, auf welchem diese sich begeben. Vielleicht ist das aber genau der Zweck, den die Autorin hiermit verfolgt, mir hat es leider nicht so zugesagt. Der Täter an sich war hier das detailgetreuste gezeichnete Werk, man kann richtig hineinfühlen, wie verstört seine Seele ist.

Trotz dieser Mankos bleibt die Spannung nicht zurück, man möchte wissen, wie es sich auflöst und was hier alle mit ihren Mitteln verfolgen. Die Autorin hat einen Krimi geschaffen, der nichts für schwache Nerven ist und hat zahlreiche Zeichnungen der Charaktere zwischen die Zeilen eingebaut sowie realitätsnahe Beschreibungen der Verbrechen.

So ganz weiterempfehlen kann ich das Buch leider nicht, kann aber auch an meiner persönlichen Sicht daran liegen, wie die Sprache in diesem Buch gewählt wurde und dass es meines Erachtens etwas zuviel Leidtragendes bei den Charakteren an sich gibt. Trotzdem ist der Schreibstil und die Zusammenstellung gut gewählt, so dass man wie durch einen schnellen Tunnel fliegt und sich schon bald am Ende findet. Auch der Fall der Schwarzen Dahlie, den es ja tatsächlich gab, eine gelungene Idee, diesen hiermit zu verweben.

Cover des Buches Schmerz (ISBN: 9783942291620)
Seehase1977s avatar

Rezension zu "Schmerz" von Henriette Clara Herborn

Schmerzlich verstörende Krimikost
Seehase1977vor 9 Jahren

Zum Inhalt:
Am 15. Januar 2017 wird in Mainz-Bretzenheim eine grausam entstellte, nackte Frauenleiche auf dem Gelände der Alten Ziegelei gefunden. Kriminalhauptkommissar Ernst-August Malminger erkennt sofort die Gemeinsamkeit zu einem genau siebzig Jahre zurückliegenden und einem der größten und nie aufgeklärten Mordfälle der USA und der Kriminalgeschichte. Der Fall Elizabeth Short, die Schwarze Dahlie. Kann das Zufall sein, dass der Täter genau diesen Mordfall bis ins kleinste Detail kopiert hat? Oder will der Mörder mit seiner Tat etwa den Kommissar direkt ansprechen? Schließlich ist er Deutschlands führender Schwarze Dahlie-Experte und hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Malminger beginnt mit seinen Ermittlungen, bei denen erschwerend hinzukommt, dass er dabei so gut wie auf sich gestellt ist. Sein Vorgesetzter will oder kann die Zusammenhänge zu Malmingers Schwarze-Dahlie-Theorie nicht sehen und ein Neider im Ermittlerteam lässt auch noch Beweismittel verschwinden. Malmingers Reise in den Abgrund der menschlichen Seele führt auch ihn auf einmal ganz nah an seinen ganz persönlichen Abgrund…

„Schmerz“ von Henriette Clara Herborn ist nichts für schwache Nerven oder Zartbesaitete und definitiv harte Kost. Das Buch ist schonungslos, hart und voller Gewalt. Die Autorin beschreibt ein Mainz der nahen Zukunft , mit einem überwiegend düsteren und bedrückenden Szenario, welches sich vorwiegend in der SM-Szene bewegt, ein Buch voller korrupter Polizisten, Drogenabhängigen, Zuhältern und Nutten. Sympathieträger? Fehlanzeige! Malmingers letzter Fall? Ein Segen für die Menschheit! 

Herborn hat es mit ihrem detaillierten und bildhaften Erzählstil geschafft, mich mitten unter die Protagonisten zu beamen. Ich stand geistig ein ums andere Mal neben Malminger, wie er in seinem speckigen Mantel und nach Alkohol stinkend versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen.
Ich habe noch nie einen Thriller gelesen der mich so widersprüchlich zurück lies. Die vielen kaputten Charaktere und die derbe Ausdrucksweise und ich bin weiß Gott nicht empfindlich (!), haben mich beinahe dazu bewogen, das Buch abzubrechen. Aber die Idee der Autorin, die Umsetzung und ihr bildhafter Schreibstil haben mich dennoch gefesselt. Das Ende ist dann meines Erachtens so mysteriös wie der unaufgeklärte Mord an Elisabeth Short!
Ein morbider und einzigartiger Thriller den man erst einmal sacken lassen muss! Für alle, die auf harte Thrillerkost stehen gibt’s von mir eine absolute Leseempfehlung, auch wenn ich persönlich deswegen leider ein Sternchen abziehen muss.

Cover des Buches Schmerz (ISBN: 9783942291620)
Aruns avatar

Rezension zu "Schmerz" von Henriette Clara Herborn

Copykill
Arunvor 9 Jahren

Schmerz von Henriette Clara Herborn

Ein Krimi aus Deutschland, dessen Handlung im Mainz des Jahres 2017 angesiedelt ist.

Inhalt.
Hier möchte ich auf den sehr gelungenen Klappentext beziehungsweise die Inhaltsangabe verweisen, welche einen guten Einblick in das Geschehen darstellen. Nachzulesen unter folgendem Link http://www.lovelybooks.de/autor/Henriette-Clara-Herborn/Schmerz-1099743887-w/


Meine Meinung.
Eine Story mit vielen skurrilen Figuren, einige würde ich auch als Psychopathen bezeichnen.
Hauptfigur ist der desillusionierte Kriminalhauptkommissar Malminger, ehemals zu Ruhm gekommen als Autor und Experte zu dem Kriminalfall „Schwarze Dahlie“. Inzwischen aber auf dem absteigenden Ast mit Alkoholproblemen (alter Säufer), Raucher von starken Zigaretten (Roth-Händle) und einigen Kilos zu viel.

In einem aktuellen Mordfall erkennt er starke Ähnlichkeiten zu seinem Lieblingsthema „Schwarze Dahlie“.
Dieses ist von dem Täter auch so gewünscht und gewollt!
Die Ermittlungen gestalten sich problematisch, da jeder der Ermittler ein eigenes Süppchen kocht.
Sein Mitarbeiter Botho Lübke sabotiert sogar den Fall und Namiko Umura, eine Halbjapanerin; vom Sittendezernat verfolgt die Spuren auf ihre eigene Art und Weise.
Weitere seltsame Handlungsträger werden vorgestellt und finden ihren Platz in der Story.
Der Pathologe Wemmels, welcher an Alzheimer erkrankt ist und der bei seiner Arbeit schon mal das eine oder andere Teil verlegt.

Die Geschichte der beiden Prostituierten Mira und Trix wird erzählt, auch über Lou ihren Zuhälter erfahren wir einiges.
Sehr interessant auch die Hintergründe des Mörders „George“ und die des Klub-Besitzers Fat-Freddy.
In diesem düsteren Krimi geht es zum Teil schon auch mal hart an die Grenzen: Sadomaso, Gewalt und Brutalität sind Bestandteil der Geschichte und lassen den zartbesaiteten Leser wahrscheinlich das ­eine oder andere Mal tief durchatmen!
­Eine klare, derbe, harte und politisch nicht immer korrekte Sprache runden die Erzählweise ab.

Fazit.
Bin mich nicht ganz klar, warum die Handlung in die Zukunft gelegt wurde. Vielleicht um den Ausdruck „Hartz 5“ anzubringen?
Gut fand ich, dass sich die Personen und Handlungen doch etwas vom Mainstream abheben.
Kleiner Kritikpunkt meinerseits, die Überbetonung des Samuraikodex durch Namiko.
Vergebe gute 4 Sterne und werde Ausschau halten nach anderen Werken der Autorin.


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