Cover des Buches Ein Volksfeind (ISBN: 9783150017029)
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Rezension zu Ein Volksfeind von Henrik Ibsen

Rezension zu "Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen

von Leseschnuggi vor 13 Jahren

Rezension

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Leseschnuggivor 13 Jahren
Gesellschaftskritische Wahrheitsfindung Wahrheitsfindung ist eines der großen Themen der Menshen. Die Fragen: Lügt er/sie mich an? Ist das auch die Wahrheit? etc. beschäftigen wohl jeden Menschen hin und wieder einmal, doch was ist, wenn die Mehrheit gegen einen ist, obwohl man die Wahrheit sagt? Wie weit würde man selber gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und sie auch zu vertreten? Wie sehen die möglichen Konsequenzen aus, oder lässt man die außer acht? Heißt es nicht: "Die Wahrheit siegt am Ende doch" oder " Lügen haben kurze Beine"? Das Drama: "Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen befasst sich mit eben diesem Thema. Es handelt davon, dass das geplante Bad der Stadt mit verseuchtem Wasser betrieben wird und daher geschlossen werden sollte. Der Protagonist Dr. Thomas Stockmann (Badearzt des Ortes) entdeckt dieses Debakel und setzt sich daraufhin für die Schließung des Bades ein. Doch die Meinung über diese mögliche Schließung des Bades, selbst wenn nur für Umbauten (auf Kosten der Steuerzahler), dirften stark auseinander. Ibsens doch recht einfach gestalltete Charaktere machen dieses Buch realistischer, als umfangreiche Figuren es vermocht hätten, da eben diese Einfachheit des Dramas das Wesentliche herauskristalisiert. Die Charaktere lassen sich in drei Gruppen einteilen, welche nahe zu 1 zu 1 auf die heutige Gesellschaft übertragen werden können - "Freidenker" (Idealisten), Mitläufer und Opportunisten (Pragmatiker). Die Handlung konzentriert sich ebenfalls auf das Wesentliche, auf die Wahrheitsfindung und auf den Umgang verschiedener Personen mit ihr. Der Ablauf des Dramas ist logisch aufgebaut und offenbart die Wandlungen der Meinungen auf nachvollziehende Art und Weise. Trotz des Alters des Dramas vertritt es nicht nur eine moderne Auffassung der Wahrheitsfindung, sondern steht auch für einen Wandel der Ausdruckssprache in unterhaltenden Texten. Hat man Anfang des 19. Jahrhunderts noch Kleist und Goethe vorgefunden, so wird man nun positiv überrascht über diesen flüssigen und recht modernen Schreibstil sein. Auf der Suche nach der Wahrheit und wärhend des Versuches eben diese Publik zu machen, wird der Leser mit der Frage konfrontiert, ob die Wahrheit das ist, was wir Menschen wollen und ob man für die eigene Wahrheit und Meinung bis zuletzt einstehen sollte oder sich der Mehrheit hingeben sollte. Der Leser wird dazu angeregt sich auf die Suche nach der eigenen Wahrheit zu begeben und eventuell (-überspitzte Meinung des Verfassers-) den Weg auf dem vorherschenden Diletantismusses zu wagen. Die Aktualität des Dramas und das leichte Verständnis gefallen mir besonders gut. Auch wie der Protagonist für seine Meinung einsteht, obwohl er sich aufgrunddeseen zwischenzeitlich selbst mit der Mehrheit der Familie überwirft. Dabei bin ich nicht immer der selben Ansicht wie dieser, aber es gibt einen Mut frischen Wind in die Segel zu bekommen.
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