Rezension zu "James Bond: The Man and His World - The Official Companion to Ian Fleming's Creation" von Henry Chancellor
James Bond wird am 11. November 1920 geboren. Er ist also 33, als er in Nordfrankreich auf Le Chiffre im "Casino Royale" trifft. Dieses spannende Aufeinandertreffen schildert gekonnt der britische Autor, Journalist und Marine-Nachrichtenoffizier Ian Fleming (1908-1964) - zu diesem Zeitpunkt ist er 44 Jahre alt.
Henry Chancellor (* 1968) nimmt sich dieses Kulturphänomens und seines Schöpfers in einer wunderbar kurzweiligen, austarierten, überaus informativen Art und Weise an. Für sein Buch wurde ihm seitens der "Ian Fleming Publications Ltd" Zugang zum Archiv Fleming's gewährt und so präsentiert der Autor nicht nur faszinierende bekannte und auch weniger bekannte Fakten über das Leben dieses sehr komplexen und auch beeindruckenden Marineoffiziers, sondern belegt diese auch mit unzähligen Bildern, Notizen, Briefen, Zeitungsausschnitten und Auszügen aus Manuskriptentwürfen. Seine Lebenserfahrung und -philosophie sowie die gewonnenen Kenntnisse während des II. Weltkriegs als Marineoffizier ließ Fleming in seine Geschichten und seinen Protagonisten einfließen. Das Buch schildert in übersichtlichen Kapiteln unter Einbeziehung der 12 Romane und neun Kurzgeschichten die langsame Geburt des James Bond sowie das Wachsen des Schriftstellers Fleming, beleuchtet fesselnd die Zeit und die gesellschaftliche wie politische Stimmung der Welt, den Einfluss der 007-Kinofilme auf den literarischen Superagenten aber auch welchen Einfluß der Erfolg der Romanreihe auf Fleming selbst hatte.
Fleming lieferte einer traumatisierten, darbenden Welt einen schillernden und außergewöhnlichen Mann jenseits aller damals herrschenden Grenzen (sprichwörtlich): Reisen rund um die Welt, schöne Frauen, exzellentes Essen und wunderbare Weine und Abenteuer höchster Gefahr! Wenn man dieses Buch liest, beginnt man zu verstehen, warum sich diese Figur so tief ins kollektive Bewusstsein graben konnte. Man versteht und sieht beim Betrachten der Kinofilme, wie gekonnt sich die Produzenten den jeweiligen Zeitströmungen anpassten und es so mit (bisher) sechs Darstellern erfolgreich schafften, Bond bis zum heutigen Tage lebhaft in den Köpfen von Jung und Alt zu halten.
Ein unverzichtbares Buch für den 007-Freund... denn es verbindet unvergleichlich Realität mit Fiktion und es passiert nicht selten, dass man während des Lesens feststellen muß, dass die Realität die Fiktion kopierte!