Rezension zu "Fünf Pflanzen verändern die Welt" von Henry Hobhouse
Hobhouse hat mit dieser sehr lebendigen Darstellung m.E. eine sehr anschauliche Geschichte der wohl bekanntesten Kolonialwaren - dem Zucker, dem Tee, der Baumwolle und Kartoffel - geschrieben, die jenseits anspruchsvoller akademischer Fachliteratur eine gehobene Informationsverschaffung bieten soll. Wenige Fußnoten, spannende und facettenreiche Sprache - all dies macht das Buch zu einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lektüre jenseits platter populärwissenschaftlicher Darstellungen. Was ich persönlich nicht wusste, ist bspw. die Geschichte des Chinin, das lange Zeit in der Malaria-Behandlung Anwendung fand. Auch wenn z.B. die Geschichte der Baumwolle mit dem amerikanischen Süden - dem Cotton South - an sich eine sehr breite Einführung bedürfte - Hobhouse schafft es, das Konfliktpotential sowie die Ursachen/Motivationen des Amerikanischen Bürgerkrieges binnen weniger Sätze prägnant auf den Punkt zu bringen. Hierein eingewoben stellt er die Geschichte der Baumwolle dar. Beim Tee ähnlich, für den er sich kontinental nach Asien begeben muss und deshalb an sich einen ganz anderen Kulturkreis mit völlig anderer Geschichte schildern müsste. Das Buch ist erfrischend beim Lesen. Wer sich für die Geschichte der uns bekanntesten Utensilien in der Küche interessiert, wo sie herkamen, unter welchen Bedingungen sie zunächst angebaut, zum Teil gehandelt wurden, dem empfehle ich diese gelungene Darstellung kulturwissenschaftlich wichtiger Pflanzen.