Rezension zu Stille Tage in Clichy von Henry Miller
Rezension zu "Stille Tage in Clichy" von Henry Miller
von OlliF
Rezension
OlliFvor 16 Jahren
Doch, da ist sogar ein wenig Romantik dabei. Zumindest, wenn Miller Paris beschreibt. Nicht, wenn es um die Frauen geht, allerdings. "Stille Tage in Clichy" ist wirklich kein langes Buch, und hat entsprechend nun aber wirklich den höchsten Sexanteil, den ich bisher gelesen habe. Huren, Orgien, Pints und Mösen. Aber alles in einer kraftvoll und meisterhaft beschriebenen Atmosphäre von diesem Clichy-Paris der, wohl, 30er Jahre: heruntergekommen, verführerisch, irreal. Einige hübsche Episoden, in dem nun wirklich nichts ernst genommen wird, stehen einigen anderen gegenüber, in denen es um Einsamkeit, Schicksal, Würde und auch mal so eine echte Liebe als Alternative geht. Die beiden Protagonisten Joey (Miller selbst) und Carl benehmen sich wie zwei Dreizehnjährige mit auf einmal voll ausgebildeten Körpern und einem Haufen für wenige Francs willigen Frauen um sich herum. Und gleichzeitig treffen sie doch auch immer wieder auf die Abgründe ihrer Lebensweise. Die Geschichte ist also gar nicht besonders kreativ oder außergewöhnlich. Wichtig ist ja aber meistens auch nur, wie sie geschrieben ist. Und diese ist nun wirklich ziemlich gut geschrieben.