Rezension zu "Ein Amerikaner" von Henry Roth
Mit seinem Erstlingsroman „Nenn es Schlaf“ hatte Henry Roth im Jahr 1934 grossen Erfolg Er beschreibt die Kindheit von einem Sohn jüdisch-galizischer Immigranten der armen New Yorker East Side. Es soll unverkennbar autobiografische Züge tragen. Das Buch gehört heute zu den Klassikern der amerikanischen Literatur. Eine scheinbar echte Lücke in meiner bisherigen Lesekarriere. Sie wird auf jeden Fall noch geschlossen werden. Nach „Nenn es Schlaf“ folgten sage und schreibe sechzig Jahre Schreibblockade. Wohl der Alptraum aller Schriftsteller. Erst mit über achzig fliessen wieder Geschichten aus seiner Feder. „Ein Amerikaner“ stammt aus seinem Nachlass. Es wurde posthum von einem Redakteur des New Yorker bearbeitet und veröffentlicht.
Auch Roth‘s Alter Ego, der leidlich erfolgreiche Schriftsteller, Ira Stigman, leidet in „der Amerikaner“ unter einer Schreibblockade. Er lässt sich von seiner Freundin, Edith, selber eine Dichterin, aushalten. Er hofft, die richtige Umgebung könnte die Worte wieder fliessen lassen und begibt sich in die Künstlerkolonie „Yaddo“. Dort trifft er die Pianistin, „M“ hinter der sich wohl Muriel Parker, Roth‘s zweite Ehefrau verbirgt. Edith endgültig verlassen kann er nur mit einem heftigen Schnitt. Mit dem Ziel, Drehbuchschreiber zu werden, reist er nach New York. Ganz neue Seiten des Lebens lernt er kennen: Armut. Es sind die späten dreissiger Jahre. Im vorliegenden Buch geht es um eine ganz grosse Liebe einerseits und um Versagensängste andererseits.
_„Ira meinte, über ein gewisses Prisma zu verfügen, das einfarbiges Licht in ein betörendes Spektrum brechen konnte."-
Die Geschichte liest sich nicht flüssig und ich bin etwas unschlüssig, ob sie mir als ganzes gefällt. Fakt ist, dass einzelne Kapitel begeistern. So zum Beispiel die Begegnung mit „M“ und die Trennung von Edith.
_„Hast du überhaupt nur die allerkleinste Ahnung davon, was für einen grauenvollen Fehler du machst?“_
*Fazit: Etwas unschlüssig schwanke ich zwischen Begeisterung und Verwirrung. Wie dem auch sei,, "Nenn es Schlaf" steht jetzt weit oben auf meiner Wunschliste.*