Das Buch ist spannend und nicht ganz so einseitig wie andere Werke aus der Nachkriegszeit, aber begeistert hat es mich dann auch nicht gleich. Die vier Sterne sind eher für das Bemühen im Rahmen der Möglichkeiten.
In seinem Roman schildert Andrzejewski das Leben in der polnischen Stadt Ostrowiec in den Tagen vor der endgültigen Kapitulation Hitlerdeutschlands. Es gelingt ihm mittels eines großen Personenkreises ein vielschichtiges Bild der polnischen Gesellschaft in jenem Mai 1945 zu erschaffen. Auffallend ist dabei aber, gerade für einen Autor, der vor dem Krieg ein wichtiger Vertreter der an dem Katholizismus orientierten Literatur war, das Fehlen (immerhin werden über fünfzig Personen erwähnt) eines Vertreters der christlichen Religion. Die dargestellten Gruppierungen (Heimatarmee, KZ-Heimkehrer, Jugendliche) sind trotzdem hervorragend differenziert, und oft sind ihre Charaktere völlig gegensätzlicher Meinung. Dadurch entsteht aber eine etwas episodenhafte Erzählführung, lange fehlt eine zentrale Hauptfigur, und man wandert von Person zu Person.
Biographiebrüche sind ein Charakteristikum des Romans, der aber auch sozialistische Phrasen (bei einer Siegesfeier) einbaut und eine symbolische Polonaise enthält. Das beeindruckendste Bild des Buches war für mich das der blühenden Alleebäume in den Ruinen Warschaus, aus dem die Menschen Hoffnung schöpfen können.