Henryk M. Broder

 3,7 Sterne bei 50 Bewertungen
Autor*in von Hurra, wir kapitulieren!, Kritik der reinen Toleranz und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Henryk M. Broder, Jahrgang 1946, geboren in Katowice/Polen, machte Abitur und Führerschein in Köln. Anschließend war er Autor für verschiedene Zeitungen (u. a Frankfurter Rundschau, taz und Zeit), Zeitschriften und Magazine (u. a. Konkret, Pardon, Wiener). 15 Jahre schrieb er vor allem Kolumnen für den Spiegel und den Tagesspiegel, seit 2011 ist er für Die Welt, Welt am Sonntag und Welt Online tätig. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter die Bestseller Hurra, wir kapitulieren! (2006), Die letzten Tag Europas – Wie wir eine gute Idee versenken (2013) und Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch. (2015). Henryk M. Broder ist Mitbegründer und Autor des Autorenblogs „Die Achse des Guten“ und lebt in Berlin-Charlottenburg.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Henryk M. Broder

Cover des Buches Hurra, wir kapitulieren! (ISBN: 9783570550472)

Hurra, wir kapitulieren!

 (36)
Erschienen am 05.11.2007
Cover des Buches Kritik der reinen Toleranz (ISBN: 9783570550892)

Kritik der reinen Toleranz

 (17)
Erschienen am 10.08.2009
Cover des Buches Vergesst Auschwitz! (ISBN: 9783570552049)

Vergesst Auschwitz!

 (7)
Erschienen am 22.04.2013
Cover des Buches Die letzten Tage Europas (ISBN: 9783813505672)

Die letzten Tage Europas

 (4)
Erschienen am 26.08.2013
Cover des Buches Die Irren von Zion (ISBN: 9783423307383)

Die Irren von Zion

 (4)
Erschienen am 01.10.1999
Cover des Buches Das ist ja irre! (ISBN: 9783328101161)

Das ist ja irre!

 (3)
Erschienen am 10.07.2017
Cover des Buches Gebt den Juden Schleswig-Holstein! (ISBN: 9783442102297)

Gebt den Juden Schleswig-Holstein!

 (4)
Erschienen am 21.06.2011
Cover des Buches Entweder Broder - Die Deutschland-Safari (ISBN: 9783813504217)

Entweder Broder - Die Deutschland-Safari

 (3)
Erschienen am 04.11.2010

Neue Rezensionen zu Henryk M. Broder

Cover des Buches Durchs irre Germanistan (ISBN: 9783958905931)
Eric_Maess avatar

Rezension zu "Durchs irre Germanistan" von Henryk M. Broder

Frust, Ärger und Wut. Populismus, Bashing und Trash. Wenig eingehende Analysen, spannende Fragen und wenig Antworten von rechts außen. Essay darf nicht alles!
Eric_Maesvor 2 Monaten

Wo steht Deutschland und was hat das Ganze mit Moral und Sitte zu tun? Henryk M. Broder und Reinhard Mohr beschreiben hier essayhaft das Bild der ampelregierten Republik mit Alltagsanalysen des politischen Geschehens. Dabei arbeiten sie sich besonders an der Ampelregierung, aber auch an der bürgerlichen Opposition sowie auffällig oft an Juden und Israel ab. Das Buch überschreitet teils die Stufe zum Antisemitismus. Es ist faszinierend, wie diese Autoren in großen deutschen Presseerzeugnissen publizieren dürfen. Was anfangs – auch vom Hintergrund der Autoren – spannend klingt und neugierig macht, landet letzten Endes in einer Buchmontagsdemo, in der außer Frust, Ärger und Wut nichts weiter dabei herumkommt. Schade. Auch für mich als liberal-konservativem Wähler.

Das Buch ist im stabilen Softcover herausgegeben. Es ist in der rot-grün-gelben Deutschland-Flagge in der Deutschland-Karte gestaltet. Der Buchtitel „Durchs irre Germanistan“ bedient in der Wortendung kolonialistische Überheblichkeitsfantasien, die auch heute noch in Ländernamen des nahen und vor allem fernen Ostens präsent sind. Eine Gleichsetzung mit diesen Ländern soll Deutschland auf eine Stufe mit diesen wohl „rückschrittigen“ Ländern stellen? Der Titel passt vom abwertenden Stil zum Inhalt, auch wenn die Länder da keine Rolle spielen. Das Buch hat drei Kapitel und besteht in diesen aus mehreren essayhaften Erzählungen aus dem politischen Alltag.

Die Kapitelnamen geben wie der Titel gut einen Einblick in ein zusammenhangloses Ganzes, wo jeder Hinfaller recht ist und ausgeschlachtet wird. „Kapitel 1: Schöne Illusionen oder die Realitätsblindheit der Bullerbü-Republik.“, Kapitel 2: Moralismus als neue Gratis-Tugend – die gute Absicht zählt.“, Kapitel 3: Die deutsche Apokalypseverliebtheit oder Untergang ist immer.“ Theoretisch passen alle Titel irgendwie auch zu den Autoren und deren Inhalten. Alles, was irgendwie Angriffsfläche bietet, findet Platz und es wird sich teils an politischen Personen, aber auch Minderheiten direkt abgearbeitet.

Loriot lebt und ja die Autoren zitieren ihn und damit sich? Man kann ja Wähler mit Leser ersetzen? Fragt sich nur welches Parteiprogramm angesprochen wird? „Meine Damen und Herren! Politik bedeutet, und davon sollte man ausgehen, das ist doch, ohne darum herumzureden, in Anbetracht der Situation, in der wir uns befinden. Ich kann meinen politischen Standpunkt in wenigen Worten zusammenfassen: erstens das Selbstverständnis unter der Voraussetzung, zweitens, und das ist es, was wir unseren Wählern schuldig sind, drittens die konzentrierte Beinhaltung als Kernstück eines zukunftweisenden Parteiprogramms.“ Ich beschränke mich bei de Texten zu den regierenden Parteien auf dieses Zitat, da der Mehrwert für mich tatsächlich nichtssagend ist.

Es werden Antisemiten als keine dummen Kerls (nach August Bebel), sondern als gebildete Menschen, die Literatur und Musik lieben benannt. Wie später Joseph Goebbels. (S.46) „Es ist nicht alles böse und brutal im Dritten Reich, Hausmusik beispielsweise erfreute sich großer Beliebtheit.“ (S.47). Mehr Verharmlosung von Antisemitismus geht eigentlich nicht. In den ersten drei-Vierteln des Buchs kommen auffällig oft Beispiele, Benennungen und Vergleiche mit Juden, dem Dritten Reich und Antisemiten, oft unter der Gürtellinie und immer wieder indirekt durch Zitate anderer. An sich hat dieses mit dem Ausgangsthema des Buches erst mal nichts zu tun, außer man hängt einem kruden verschwörerischen Weltbild an. Krasser Höhepunkt ist hier die Verharmlosung der Todesursachen der 30.000 Toten von Flossenbürg (S.71). Allein eine Anzeige wegen Volksverhetzung wert. „Die Inszenierung jüdischen Lebens in Deutschland toppt alles vorausgegangenen Wunder,…“ (S.122). „Das ist allemal besser, als vom Staat ganz ohne 9-Euro-Ticket von einem Lager in ein anderes befördert zu werden.“ Unzählige weitere geschmacklose Texte finden sich im Buch.

Tatsächlich bringen manche Analysen der heutigen Politik lustige und spannende Dinge hervor, die nachdenkswert sind und konservative Leser sicher erreichen. Spannend ist hier die Analyse zum Selbstbestimmungsgesetz, die in einem Konjunktiv zum Thema Nationalität und Alter mündet. Wieso sollte man dieses nicht ebenso einfach ändern können. Problem ist immer wieder, dass hierbei offen Minderheiten und Gruppen indirekt angegriffen bzw. heruntergesetzt werden. Klischees werden bedient und Werte heißt hier, Rollenmuster der Gesellschaft offen zu legen.

So werden die „drängenden“ Themen der Deutschen überspitzt gezeichnet und gleichzeitig bedient, damit sie mit der großen Weltpolitik in Verbindung gebracht werden. Badeordnungen und Nackte Brüste in Schwimmbädern (Überschrift: „Nackte Brüste sieht man besser“), Ostermärsche und deren Idealisierung in den Medien hin zum deutschen Pazifismus in der Welt, verkürzte Arbeitswochen, die Ungeimpften dürfen natürlich nicht fehlen, Fußball und vieles mehr. Populismus der letzten Jahre und die Themen desselben in einem Buch als Brennglas.

Was der Autor bei den großen Printmedien des deutschsprachigen Raums macht (und machen darf) erschließt sich mir nicht.

1 klares Nein zu diesem Werk voller Anitsemitismus, Bashing und Texten unter der Gürtellinie.

„Das wahre Drama besteht darin, dass sich dazwischen ein ressentimentgeladenes Spannungsfeld aufgebaut hat, in dem eine unvoreingenommene, ebenso sachliche wie streitbare Diskussion nicht mehr möglich ist.“ (S. 173). So sehe ich das für dieses Buch, wenn der Leser einen klaren moralischen Kompass auf der Wurzel des christlichen Abendlandes hat.

„Wie sagte Faust zu Mephisto: Werd‘ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!“ folgend dem zweiten Teil: „Dann magst Du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehen.“ Gute Nacht. Ein Anfang vom Ende.

Cover des Buches Vergesst Auschwitz! (ISBN: 9783570552049)
Georg333s avatar

Rezension zu "Vergesst Auschwitz!" von Henryk M. Broder

"Ich weiß, dass es eine [manipulativ, demagogisch, staatlich...] verordnete Erinnerung ebenso wenig geben kann [sollte!] wie ein verordnetes Vergessen! ...The Wahn goes on!"
Georg333vor 2 Monaten

Prolog: "The Wahn goes on! Ich weiß, dass es eine [manipulativ,  demagogisch,  staatlich...] verordnete Erinnerung ebenso wenig geben kann [sollte!] wie ein verordnetes Vergessen. Wenn es aber möglich wäre, zwischen Erinnern und Vergessen zu wählen, würde ich inzwischen das Vergessen vorziehen. So wie die Erinnerung heute praktiziert wird, ist sie eine Übung in Heuchelei, Verlogenheit, Scheinheiligkeit und Opportunismus. Und sie bereitet den Weg für kommende Katastrophen [!] vor." (S. 200 & 9)

„Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf Geistiges und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egozentrischen, Egomanischen, Negativ-Konformistischen, Intellektuellen & Rationalen], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“ (Der "Erste, Unbewegte Beweger" an Bertha Dudde)

„Kehre ein jeder in sich selber um und wende sein Herz und Gemüt zu Liebe und Eintracht…!"
Jakob Böhme, zitiert im Adalbert-Töpper-Buch „Wandlung durch Liebe - Prophezeiungen zum Schicksal von Mensch und Erde“

1) Fazit: a) Der manchmal "über die Stränge schlagende", mit Bonus-Punkten versehene polnisch-deutsche "Linke"  "Bruder".Broder (duckduckgo) leistet m.E. (sehr) wichtige, spannend zu lesende scharfsinnige Polemik- & Kritik-betonte Beiträge meist positiver Art gegen Negativ-Konformismus, Demagogie, Lügen politischer & staatlcher Art, negative oder rechtlich unzuläßige ideologische, politische, staatliche... Vereinnahmungen...! Auch mit diesem Buch! Unzweifelhaft werden viele seiner Leser angeregt zum Diskutieren & (automatischen?) Stellungbeziehen ("neurolinguistische Programmierung"!), unter Umständen auch zum tieferen Nachdenken, Recherchieren, Reflektieren, Kommentieren, Weltbild-Ändern...

b) Er trägt aber leider kaum bei zur dringend nötigen GEISTIGEN Aufklärung der "gänzlich entarteten" Menschheit ("Geistiger Abfall") im Zeitalter des gewaltsamen Anmarsches der endzeitlichen, extrem-totalitären "Neuen Weltordnung (NWO)" " (laut Christus!)! Diese ist im "Endzeitstadium" bzw. vor dem Beginn des 3. Weltkrieges, dessen zwangsweiser Beendigung durch den "Feind aus den Lüften"!) und den anschließenden "letzten sieben Jahren der Erde" (pdf, m.E. 2026-2033) weit wichtiger als die politische, intellektuelle, materialistisch-naturwissenschaftliche...Aufklärung & literarische & sprachliche Abrechnung mit Politikern, Neoliberalisten, Imperialisten, Lügnern, Demagogen...!

c) Register? Nein! Editorisch schlechte Leistung!
Mit wenigen Ausnahmen ist ein beständiges Ärgernis bei deutschsprachigen Sachbüchern (& -Autoren), insbesondere für Rezensenten & ernsthaft Interessierte, daß, wie auch hier, weder Autor noch Verlag dem Buch mindestens 1 Register spendierten: Namen, Sachen, Orte, Literaturverzeichnis, Empfohlene Literatur...!

p.s.: "Broder" bedeutet auf plattdeutsch "Bruder". Was würde mit Denen paßieren, die mit Broders Worten, Polemik...öffentlich reden und schreiben würden und nicht seine Bonuspunkte hätten...?

(Letzte Änderung: 16.02.2024, © Georg Sagittarius)

2) Hilfreiches
a) de.wikipedia Henryk_M._Broder: "Weichert....Hachmeister zählten Broder in den Jahren 2007 bzw. 2012 zu den führenden deutschen Journalisten und Meinungsmachern"
b) Aufsätze von Broder: welt.de
c) Zitat-Beispiele für grenzwertige Aktionen & Aussagen Broder's: Siehe unten Punkt 6

3) Über Broder
a) siehe unten "4) Zitate..."
b) nzz.ch: Lucien Scherrer, 10.02.2024: "Nancy Faeser gegen Henryk Broder: Wenn der Staat Journalisten diffamieren lässt und «Lügenpresse»-Vorwürfe finanziert. In einem vom deutschen Innenministerium bezahlten Bericht werden Medien und Journalisten als Rassisten, Muslimfeinde und Fake-News-Produzenten angeprangert. Das gehe zu weit, sagt nun ein Gericht.", s.a. jungefreiheit.de

4) Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 10: Von allen anderen aber, von denen in diesem Buch die Rede sein soll, von Publizisten und Wissenschaftlern, von Politikern und
historisch (vermeintlich) gebildeten Erwachsenen darf erwartet werden, dass sie erkennen, wofür sie da in Worten und Taten stehen – einen neuen Antisemitismus der reinen Herzen. Mir ist klar, dass ich in diesem Buch, wie schon vor 25 Jahren im »Ewigen Antisemiten«, gewagte Behauptungen aufstelle. Die meisten sind belegbar, einige beruhen auf schlichter Logik. Ich bin kein Erbsenzähler. Ich weiß, dass man sich auf nichts mehr verlassen kann..." --> Doch! Auf die WORTE des "Ersten, Unbewegten Bewegers" immer! Siehe die Werke von Jakob Lorber, Bertha Dudde, Max Seltmann, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg...!

b) S. 12: "Dass sich meine Eltern nicht gegenseitig umbrachten, lag vor allem daran, dass ich im entscheidenden Augenblick dazwischenging und sie entwaffnete. So lernte ich sehr früh, was »Streitkultur« bedeutet."

c) S. 13: "Ich war, natürlich, links, nahm an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, Springer und die Erhöhung der Fahrpreise bei den Kölner Verkehrsbetrieben teil. Ich bedauerte, den Kriegsdienst nicht verweigern zu können, weil ich, als Kind von Überlebenden, gar nicht
dazu eingeladen wurde, ihn zu leisten."

d) S. 200: "Und zum 75. Jahrestag der Wannseekonferenz wird der nächste Bundespräsident wieder eine Rede halten, in der er die dauerhafte Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis zur »nationalen Aufgabe« erheben wird. The Wahn goes on."

e) S. 197: "Und statt Toten nachzutrauern, finde ich es wichtiger, Lebenden zu helfen, am Leben zu bleiben. Ich fand es richtig, dass der Westen in Jugoslawien und in Afghanistan intervenierte. Ich war für die Intervention in Libyen, völlig unabhängig davon, wer das Land demnächst regieren wird. Und ich halte es für eine Schande, dass wir dem Blutbad in Syrien tatenlos zuschauen, weil eine Intervention »unabsehbare Folgen« nach sich ziehen könnte...Aus Angst vor unabsehbaren Folgen blieben auch die Westmächte passiv, als Polen von den Nazis überfallen wurde. Die nötigen Grausamkeiten müssen am Anfang begangen werden."

5) Zitate, paßend zu den Themen des Rezensionsbuches
norberthaering.de: "10.2. Staatliche Hetze: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat der Kämpferin gegen hetzende Demokratiefeinde (Regierungskritiker), Nancy Faeser, untersagt, in einem Bericht mit Bundesadler auf dem Cover und mit ihrem Vorwort den Journalisten Henryk Broder in herabsetzender Weise als Muslimfeind verunglimpfen zu lassen."

nzz.ch: Lucien Scherrer, 10.02.2024: Die Rufe nach Mässigung, so Broder sinngemäss, seien umso verlogener, als sich die westliche Welt Anfang der 1990er Jahre mit dem Schriftsteller Salman Rushdie solidarisiert habe, statt der Angst nachzugeben. Auch damals hätten «Millionen von Muslimen in aller Welt, die keine Zeile des Buches gelesen und den Namen noch nie gehört hatten» das Todesurteil vollstreckt sehen wollen – «je schneller, desto besser, um mit seinem Blut die beschmutzte Ehre des Propheten wieder reinzuwaschen».  

Das ist drastisch formuliert, beschreibt aber reale Vorgänge. Rushdies Roman «Die Satanischen Verse» löste in Teilen der islamischen Bevölkerung eine Art Massenhysterie aus, auch in Europa. Iran setzte ein Kopfgeld aus, aufgehetzte Mobs zündeten das Buch und ein Hotel an, es gab Bombenanschläge und eine Messerattacke. 38 Menschen starben, darunter viele unbeteiligte Muslime.

Bundesadler und Nancy Faesers Vorwort waren zu viel

Henryk Broder wollte seine Darstellung durch den Expertenkreis Muslimfeindlichkeit jedenfalls nicht hinnehmen. Er forderte das Innenministerium von Nancy Faeser auf, die Passage aus dem 400-Seiten-Bericht zu entfernen. Die Inhalte des Berichts, so argumentierte sein Anwalt, seien als «amtliche Äusserung» zu betrachten, auch wenn die Autoren formell unabhängig seien. Das zeige die Tatsache, dass der Staat Auftraggeber und Herausgeber sei, der Bundesadler auf der Titelseite abgebildet sei und Nancy Faeser auch noch das Vorwort geschrieben habe. Dem Staat stehe es indes nicht zu, Bürger unsachlich darzustellen und Massnahmen zu deren Nachteil einzufordern. 

Die erste Instanz lehnte Broders Antrag ab, doch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat ihm nun recht gegeben. Der Beschluss liegt der NZZ vor. Der Staat, so heisst es darin, dürfe sich nicht ohne Grund «herabsetzend über einen Bürger» äussern oder dessen Meinungen abschätzig kommentieren. Genau das sei der Fall gewesen, weil die Aufmachung des Berichts – mit Bundesadler-Logo und Faeser-Vorwort – den Eindruck erwecke, wonach sich die Regierung die Meinungen der Autoren zu eigen gemacht habe. Broders Aussagen würden «nicht nüchtern», sondern in herabsetzender Weise dargestellt. Damit habe der Staat das Sachlichkeitsgebot verletzt."

6) Zitat-Beispiele für grenzwertige Aktionen & Aussagen Broder's
a) Claudia Roth (de.wikipedia Henryk_M._Broder)
"In Beiträgen für Die Achse des Guten thematisierte Broder wiederholt die Grünen-Politikerin Claudia Roth. Im Jahr 2010 kommentierte Broder eine Iran-Reise Roths und die Tatsache, diese dort mit Kopftuch gesehen zu haben, mit der Unterstellung: „Die Frau wäre noch aus Theresienstadt zurückgekommen und hätte gesagt, wir müssen das Theater dort subventionieren. Ich finde das absolut komisch.“ Im Jahr 2015 bewertete Broder, Roth habe es „mit einer Mischung aus Dummheit und Selbstüberschätzung bis zur Vizepräsidentin des Bundestages geschafft“. Anfang 2016 bezeichnete er Roth anlässlich eines Debattenbeitrags zu den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/16 als einen „Doppelzentner fleischgewordene Dummheit, nah am Wasser gebaut und voller Mitgefühl mit sich selbst“.[106] Im Oktober 2019 klagte Broder gegen Roth, die nach dem Anschlag in Halle (Saale) 2019 gesagt hatte:

„Aus Worten werden ganz schnell Taten. Wir müssen die Stichwortgeber benennen, all diese neurechten Plattformen, deren Geschäftsmodell auf Hetze und Falschbehauptungen beruht – von Roland Tichy über Henryk M. Broder bis hin zu eindeutig rechtsradikalen Blogs.“[107]


7) Sehr Bedenkenswertes
"Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " lorber-jakob.de





Cover des Buches Durchs irre Germanistan (ISBN: 9783958905931)
seschats avatar

Rezension zu "Durchs irre Germanistan" von Henryk M. Broder

Deutschlands Ist-Zustand in 2023
seschatvor 4 Monaten

Ich kannte Henryk M. Broder bisher ausschließlich aus dem TV. Dort nimmt der Reporter und Autor nach wie vor kein Blatt vor den Mund, wenn es um Deutschland geht. Der Titel seines neuesten Buches "Durchs irre Germanistan. Notizen aus der Ampel-Republik" spricht für sich und hat mich unweigerlich an Asterix-Titel denken lassen. Zielsicher und unumwunden legt er darin nun gemeinsam mit dem Journalisten Reinhard Mohr die Schwächen des politischen Systems, aber vielmehr noch der Regierenden offen. Der Werte- und Ansehensverfall im In- und Ausland ist überall greifbar, doch die Ampelregierung hält stur an ihrem Schlingerkurs fest. Klimakleber, Genderwahn, Digitalisierung und Diversitybestrebungen sind nur die bunte Spitze des Eisbergs. Die wirklichen Probleme, wie Wohnungsnot, Inflation und Migration, werden nicht angegangen, weil Wärmepumpen und Auslandsbesuche nun mal wichtiger sind. Broders Vergleich mit Heines "Deutschland, ein Wintermärchen" ist keineswegs weithergeholt, sondern aktueller denn je.

Wer nach einem zeitaktuellen Lagebericht Deutschlands Ausschau hält, sollte zu dieser pointierten Lektüre greifen. Sie fasst auf 224 Seiten zusammen, was viele TV- und Presse-Formate bewusst verschweigen. Die literarische Form von kurzen zwei- bis dreiseitigen Notizen liest sich flott und erkenntnisreich. Beide Autoren lieben ihr Land und berichten seit Jahren über dessen (Negativ-)Entwicklung. Ihre Ausführungen sind stets am Puls der Zeit orientiert und fußen auf Fakten. Mit ihrer eigenen Meinung halten sie sich nicht zurück und sparen ungern an Ironie.

Ich bin gern mit beiden Autoren durch mein Heimatland gereist und habe dabei sowohl herzlich aufgelacht als auch empört mehr Verstand von den Oberen eingefordert. Es ist m. E. ungemein wichtig, dass es noch unabhängige Stimmen wie Broder und Mohr gibt, die sich ihre Überzeugungen nicht nehmen lassen und kritisch hinterfragen. Anders als mit Humor erträgt man vieles heutzutage einfach nicht...

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 83 Bibliotheken

auf 11 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

von 4 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks