Ein außergewöhnliches Buch..
Hervorragend recherchiert, es liest sich, als sei man dabei gewesen.
Seit der "Prager Frühling" so abrupt endete, werden hier Jahre nach dem Eindringen der sowjetischen Truppen und des Warschauer Pakts im August 1968 beschreiben.
Es behandelt eine Atmosphäre der Furcht, der Denunziation, der Spitzeldienste, der betrieblichen Repression, aber auch des großen Wunsches nach dem Westen..
Angelika und Gabriel planen ihre Flucht, mit dem Gefühl der Angst, ob sie den Menschen, die sie mögen, auch vertrauen können.
Das Buch ist unglaublich spannend, man möchte wissen ob alles so klappt.
Ich konnte es fast nicht aus der Hand legen
Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen
Heny Ruttkay
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Heny Ruttkay
Abschied unter kalter Sonne
Gestohlene Tage
Fatale Treue
Somerset Maughams Traum
Neue Rezensionen zu Heny Ruttkay
Sie leben in der CSSR, in Bratislava, die beiden gut situierten Akademiker Angelika und Gabriel mit ihren drei Kindern, der halbwüchsigen Lenka und den Zwillingsjungen. Es sind die Jahre nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen und des Warschauer Paktes im August 1968. Seit der „Prager Frühling“ so abrupt endete, herrscht in der Tschechoslowakei ein Klima der Angst, der Denunziationen, der Bespitzelungen, der Verdrängung am Arbeitsplatz, aber auch der Sehnsucht nach dem Westen.
Mich erinnert das Buch in vielen Phasen an die Zeit in der DDR in den 1960ern bis 1989. Die ersten Fragen vor jedem Gespräch, die man sich selbst stellte, waren diese: „Wem kann ich trauen?“ oder „Was kann ich hier offen aussprechen?“ Genauso stellt sich die Situation in „Abschied unter kalter Sonne“ dar, die Autorin Heny Ruttkay hat dafür ein besonderes Gespür entwickelt. Im Roman entwickelt sich die Situation so absurd, dass Angelika und Gabriel ihre Planung, in den Westen zu fliehen, nicht einmal mit den engsten Freunden und Verwandten teilen wollen. Nur Gabriels Onkel wird am Ende wissen, was sie vorhaben und er soll es sein, der vielleicht die erlösende Nachricht vom Gelingen erhält. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg.
Hinter jedem Freund, Verwandten, Kollegen wird ein Denunziant vermutet und das ist gar nicht so abwegig. Dass auch Gabriels Schwester Klara Fluchtgedanken hegt, bleibt sogar unter den Geschwistern verborgen. Als auf Gabriel dann auch noch ein Anwerbeversuch eines westlichen Geheimdienstes gestartet wird, bricht beinahe Panik aus. Lenka, die Tochter, hat ein besonders herzliches Verhältnis zu ihrer Tante, es sind traurige Szenen, in denen beide versuchen, vom anderen Abschied zu nehmen.
Die Stadt Bratislava spielt eine ganz eigene Rolle im Roman, ich habe sie 1978 auf einer Dienstreise besucht und erinnere mich gut an alle beschriebenen Details. Ich kenne das Restaurant im Devin und auch die große Brücke über die Donau ist mir in Erinnerung, wie auch die Burg hoch über der Stadt. Seitdem war ich nicht mehr dort, der Roman hat mich darauf gebracht, vielleicht wieder einmal dorthin zu reisen. Ich würde wohl sehr an diesen Roman denken, wenn ich dort spazieren gehen könnte.
Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, es ist ein Gesellschaftsroman, der sehr berührend, mit viel Feingefühl und bestem Schreibstil den Leser mit einer fast vergessenen Epoche vertraut macht. Wer diese Zeit nicht selbst erlebt hat, wird manches kaum glauben.
Ich vergebe gerne 5 Sterne.
Dieser Roman beschreibt die Planung einer Flucht aus dem Ostblock in den Westen am Anfang der 1970er Jahre.
Angelika und Gabriel, ein gut situiertes und angesehenes Ehepaar, leben mit ihrer 12jährigen Tochter Lenka und den Zwillingen Thomas und Jan in Bratislava. Obwohl es ihnen gut geht und sie einen sehr netten Freundeskreis haben, beschließen sie, über Österreich nach Westdeutschland zu fliehen. Dieses soll über einen fingierten Urlaub bei italienischen Freunden statt finden.
Doch die letzten Tage vor ihrer Flucht sind voller Dramatik und Gefahren. Wem dürfen sie sich anvertrauen? Werden sie überwacht? Kann ihr Plan überhaupt gelingen?
Gleichzeitig plant auch Gabriels jüngere Schwester ihre Flucht aus dem Überwachungsstaat. Sie will sich Freunden anschließen, um endlich in Freiheit leben zu können.
Diese Geschichte ist bis zur letzten Seite unglaublich fesselnd. Authentisch und nachvollziehbar sind die Protagonisten mit ihren Ängsten dargestellt. Die Handlung ließ mich bis zum Schluss mitfiebern. Unvorhersehbare Wendungen machten es mir unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen, denn ich wollte ja unbedingt wissen, ob es überhaupt zu einem glücklichen Ende kommen kann. Durch den leichten und flüssigen Schreibstil von Heny Ruttkay flogen die Seiten nur so dahin.
Mein Fazit:
Eine fesselnde Lektüre, die ich bedingungslos weiterempfehlen kann. 5 Sterne.
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