Rezension zu Hochglanzweiber von Hera Lind
Rezension zu "Hochglanzweiber" von Hera Lind
von ZwergPinguin
Rezension
ZwergPinguinvor 15 Jahren
Hera Lind, bekannt für ihre feministischen Frauenromane, nimmt in diesem leichten Unterhaltungsroman den Boulevardjournalismus aufs Korn. Die Hauptpersonen sind natürlich alle Frauen: die Journalistinnen Wilma von der Senne und Nicole Nassa sowie die Politikerin Mechthild Gutermann, sie alle kämpfen mit harten Bandagen. So richtig sympathisch ist hier keiner - auch die Männer kommen mehr als nur schlecht weg. Einer steht untr dem Verdacht die eigenen Kinder missbraucht zu haben, ein anderer ist ein Haustyrann... die einzig positiv dargestellten sind ein armer Bayernbursche in Lederhosen und mit schwieriger Kindheit und ein Naturbursche als jugendlicher Liebhaber in absolut unhygienischen Klamotten. Grauslich alle beide! Was ganz unterhaltsam beginnt, wiederholt sich doch irgendwann und verliert irgendwo auch an Glaubwürdigkei bis es schließlich völlig zur seichten Lektüre verkommt. Klar will man immer noch wissen, wie es weitergeht - aber danach ist die Lektüre recht schnell vergessen. Hinzu kommt, dass es das Buch recht stark auf Zeitgeschehen anspielt - und nach acht Jahren hat Boris Beckers Besenkammergeschichte dann doch sehr stark an Brisanz verloren.... diese damals (2001) aktuellen Bezüge verringern die Halbwertszeit des Buches zusätzlich - und man merkt daran, dass es für den Augenblick geschrieben ist und nicht für die Ewigkeit oder gar dafür, Jahrhunderte zu überdauern. An dieses Buch wird sich in Kürze niemand mehr erinnern.