Cover des Buches Letzter Applaus (ISBN: 9783709978207)
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Rezension zu Letzter Applaus von Herbert Dutzler

Billige Trachtenwelt

von tinstamp vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Wie gewohnt viel Lokalkolorit und Humor. Etwas schwächer als die Vorgängerbände und ein bisschen vorhersehbar.

Rezension

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tinstampvor 9 Jahren
Darum geht's:
In Altausse eröffnet die Billig-Trachtenkette "Das Trachtenparadies" ihre Pforten. Die Altausser sind völlig außer sich, denn es steht doch das berühmten Narzissenfest vor der Tür. Von billigen und bunten "Ramsch-Dirndln" aus Asien wollen sie nichts wissen, denn schließlich steht ihr eigenes Handwerk auf dem Spiel. Bald formiert sich eine Gruppe von Demonstranten vor dem Geschäft. Aber auch die Wahl zur Narzissenkönigin wird für die Gegener zur Plattform, bis man die amtierende neue Narzissenköigin tot auffindet - vom Balkon gestürzt. Katahrina, Gasperlmaiers Tochter, übernimmt als Zweitplatzierte den Thron und Gasperlmaier die Ermittlungen.....

Meine Meinung:
Das aufgegriffene Thema der Herstellung von Billigtrachten und die Ausbeutung von Näherinnen in Asien, die mit Hungerlöhnen abgespeist werden, finde ich absolut gelungen. Auch "Das Trachtenparadies" ist eine kleine Anspielung an die neuen Billigketten, die wie Schwammerl aus den Boden sprießen. Nebenbei wird wieder aus dem wunderschönen Ausseerland erzählt, wobei der Blumenkorso am See und die Wahl zur Narzissenkönigin zu den Höhepunkten der Region gehört. Herbert Dutzler informiert den Leser dabei genauso über die aufwendigen Hintergrundarbeiten, wie die monatelange Organisation des Festes, was mir sehr gut gefallen hat.

Unser Antiheld Gasperlmaier ist wie schon in den anderen Bänden der Reihe etwas langsam unterwegs. Allerdings ist er bestürzt, dass ihn diesmal Frau Doktor Renate Kohlross nicht zur Seite steht, die in Karenz ist. Statt ihr übernimmt der allseits unbeliebte und präpotente Oberst Resch den Posten von der Renate. Seine Erfolgsquote ist sehr hoch, da er meistens den erstbesten Verdächtigen in den Knast bringt. Als der nächste Tote zu beklagen ist, hat Resch bereits einen Verdächtigen und sieht die Fälle bereits als gelöst. Doch Gasperlmaier und Kollegin Manuela sind da anderer Meinung und ermittlen trotz Verbotes weiter. Die Angst um Tochter Katharina, die an die Stelle der ermordeten Narzissenkönigin tritt, bereiten ihm mehr Kopfzerbrechen, als der Fall selbst. Besonders, wo sich Katharina noch extra für "Fair Trade" Erzeugnisse einsetzt und immer wieder hitzige Reden schwingt. Als Doktor Kohlross das Narzissenfest als "Privatmensch" besucht, unterstützt sie Franz und Manuela bei den Recherchen.

In diesem fünften Band hat Gasperlmlaier nach dem Herzinfarkt von Friedrich Kahlß das Amt des Postenkommandanten übernommen. Friedrich kommt aber auch in "Letzter Applaus" in wenigen Kapiteln vor, genauso wie Frau Doktor Kohlross, die sich ja eigentlich in Karenz befindet. Besonders ohne Letztere würde nicht nur dem Franz jemand fehlen, sondern auch dem Leser, denn die Gedanken vom Gasperlmaier über seine Vorgesetzte lassen immer wieder ein Lächeln über mein Gesicht huschen. Und was würde der Franz auch ohne die Einfälle der Renate und der Manuela machen? Frauenpower sag ich nur!
Trotzdem ist der Band der Reihe ein bisschen vorhersehbar und schwächer als der Letzte. Auch die Spannung bleibt manchmal etwas auf der Strecke.

Schreibstil und Charaktere:
Wie bereits in den Vorgängerbänden ist der Schreibstil sehr humorvoll. Wie gewohnt beinhaltet der Krimi sehr viel lokalkolorit und Brauchtum. Auch private Einblicke ins Leben vom Gasperlmaier kommen wieder vor. Doch diesmal weist der Autor unterschwellig auch auf Missstände, wie die Ausbeutung der Näherinnen in Billiglohn-Ländern, hin.
Die beschriebenen Charaktere sind allesamt sehr lebendig und haben Charakter ;)

Fazit:
Auch der fünfte Band rund um den Gasperlmaier hat wieder sehr viel lokalkolorit und führt uns diesmal ins trachtige Altausseerland zum Narzissenfest. Etwas schwächer als der Vorgängerband und ein bisschen vorherbar. Auch die Spannung bleibt ein bisschen auf der Strecke.
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