"Es gab kein Zurück" ist eine Sammlung von Erzählungen der Vertriebenen. Zuerst lesen wir Berichte der Personen, die geflohen sind, hauptsächlich handelt es sich hier um die Personen aus Ostpreußen. Im zweiten Teil wurden Berichte der Vertriebenen gesammelt, meistens aus Schlesien. Es ist also schwierig solche persönlichen Erzählungen zu rezensieren. Jeder Person erzählt von persönlichem Leid, Verzweiflung und Traurigkeit. Es sind einfache Bauer, Landbesitzer, Ärzte, Mönche. Ich vermute, dass vielen Lesern die hier dargestellten Fakten nicht bekannt sind, vor allem wie skandalös, erniedrigend und unmenschlich die Vertriebenen behandelt wurden.
Das Buch zwingt quasi zur Überlegung warum und auf welche Weise die Maßnahmen durchgeführt wurden. Wie erwähnt, fehlte bei der Umsiedlung jede Kontrolle und Rücksicht. Die Deutschen fanden auch keine Akzeptanz in der neuen Heimat.
Dieses Thema weckt in Polen viele Emotionen. Ich habe eher den Eindruck, dass vorwiegend das Schuldbewusstsein abgeschüttelt wird mit dem ganz einfachen Gedanken - wir haben den Krieg nicht angefangen. Es ist sehr schwer das Gedankenmuster schuldig - unschuldig zu verlassen.
Über diese Problematik denke ich oft nach, sie ist mir im gewissen Sinne nahe: die Familie meines Mannes hat die Vertreibungen persönlich erlebt. Sicherlich wird sich mein Blick auf ihre Berichte jetzt ändern. Ich würde sehr gerne an einer gut aufgebauter, konstruktiver, nachdenklicher Diskussion über dieses Thema teilnehmen. Ich bin mir sicher, dass diese Geschehnisse nicht vergessen werden dürfen.
Rezension zu "Es gab kein Zurück" von Herbert Reinoß