Dem Autor Herbert Storn ist es gelungen, in seinem Buch „Germany First! Die heimliche deutsche Agenda“ ein umfassendes Bild der heutigen wirtschaftlichen und politischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt darzulegen. Der Titel ist Präsident Trumps Motto entliehen und man fragt sich, was das mit dem mittelmäßigen europäischen Deutschland zu tun hat. Herr Storn erklärt und unterlegt es eindeutig mit Fakten, wie Deutschland als größte Wirtschaftsmacht in der Europäischen UNION, diese mit ihrem Exportmodell im Griff hat, und wie es zu den großen Haushaltsdefizienten von Griechenland und den anderen Europäischen Staaten kommen konnte und kommt.
Ja, wie kann das denn sein, habe ich mich gefragt, dass wir so kostengünstig produzieren, wo doch ständig in den Medien erzählt wird, dass wir so teuer sind und auf gar keinen Fall eine Lohnerhöhung über der Inflationsrate erhalten dürfen. Auch hier wie im ganzen Buch öffnet der Autor dem Leser die Augen über die wirklichen Umstände.
Aufgeklärt wird auch wie die „Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft“ funktioniert, um in Deutschland billig zu produzieren, auf Kosten der öffentlichen Einrichtungen und den Einkommen abhängig Beschäftigter. Der Autor deckt durch viele Beispiele die Verzahnung zwischen Politik und Wirtschaft auf. Es gilt die weltweite Prämisse, dass das Kapital dahin geht, wo die wenigsten Steuern und staatlichen Reglementierungen sind, zu kippen. Dem kann nur Einhalt geboten werden, wenn jeder Bürger vollumfänglich über diese Situation aufgeklärt wird, und das tut dieses Buch meiner Meinung nach ausführlich. Wie dieses geschehen kann und der entsprechenden Diskussion widmet sich der ganze dritte Teil des Buches. Natürlich gibt es auch hier nicht eine fertige Lösung, aber dieses Buch gibt eine Basis an Informationen, um mitzureden. Im Anhang gibt es zu dem ein Fülle von Literatur zum Vertiefen.
Mich hat der Untertitel angezogen, „Wie eine Doktrin Demokratie, Rechtsstaat und sozialen Zusammenhalt bedroht“. Genau das hat das Buch für mich geschafft, viele Puzzleteile aus Informationen konnte ich nun einordnen und mir so ein eigenes Bild der deutschen Politik machen. Dabei schafft es der Autor flüssig und kurzweilig von Punkt zu Punkt zu gehen, ohne dass es langweilig wird. Der Stoff hat das Zeug zu einem Wirtschaftskrimi. So etwas hätte ich gern am Anfang meines Wirtschaftsstudiums gehabt. Vielen Dank dafür.