Rezension
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Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Wer seine Mitmenschen durch schmutzige Gläser sehen will, dem ist das Buch zu empfehlen. Koch bedient sich nicht nur einer mit ordinären Ausdrücken nicht geizenden Sprache. Er hat mit Fred Moormann (der Nachname könnte schon ein Omen sein) eine Figur ins literarische Leben gerufen, die sich für mich nicht stark von der des Schulfreundes von Moormann unterscheidet. Dieser Schulfreund, Boss eines Verbrecherrings, führt das aus, was der Bildungsbürger Fred Moormann sich in Gedanken wünscht. Mir ist natürlich bewusst, dass zwischen der bösen Absicht und ihrer Verwirklichung die Grenze verläuft, die zur Strafbarkeit führt. Gleichwohl - sympathisch ist keiner der beiden Schulfreunde. - Wer liest denn nun schon gerne einen Roman, in dem die Menschen vorwiegend in ihrer Hässlichkeit dargestellt werden. Diese Hässlichkeit aufzuzeigen, und vielleicht ist das sogar als bemerkenswert herauszustellen, versteht der Autor sogar auf den menschlichen Sexualakt zu übertragen. Ihm gelingt es, das, was in der Mehrzahl von Romanen einen Schuss Erotik ins Spiel bringt, so zu beschreiben, dass es einen nicht anmacht, sondern im Gegenteil anwidert. Mein subjektives Fazit lautet daher: Kein abgründig-„witziger“ „Mords-Lesespaß“, vielmehr eher ein weitgehend hässliches Leseerlebnis, das ich anderseits aber auch nicht bedaure.