Herman Melville

 3,8 Sterne bei 834 Bewertungen
Autor von Moby Dick, Bartleby, der Schreiber und weiteren Büchern.
Autorenbild von Herman Melville (©gemeinfrei)

Lebenslauf

Der Autor packender Reiseerzählungen: Herman Melville kam im Jahr 1819 in New York City zur Welt. Seine Familie war zunächst wohlhabend, verarmte aber nach dem frühen Tod des Vaters. Nach seiner Tätigkeit auf einem Postschiff und als Lehrer heuerte Melville 1841 auf einem Walfänger an, „desertierte“ aber anschließend aufgrund der seiner Meinung nach unzumutbaren Bedingungen an Bord des Schiffes. Später arbeitete er weiterhin auf Schiffen und gelangte auf seinen Reisen bis in die Südsee. Nach seiner Rückkehr in die USA betätigte sich Herman Melville als Schriftsteller, wobei er seine Reiseeindrücke verarbeitete. Sein Erstlingswerk „Typee“ schrieb er im Jahr 1846. Sein Roman „Moby Dick“ erschien 1851. Dieses Buch zählt heute zu den bedeutenden Werken der Weltliteratur. Zu Lebzeiten des Autors verkauften sich aber nicht mehr als rund 3.000 Exemplare. Mit der erstmaligen Neuauflage des Werkes kurz nach dem Tod Herman Melvilles im Jahr 1891 begann die Wiederentdeckung seiner Arbeit. Der Roman enthält zahlreiche religiöse und mythologische Hinweise und beschäftigt sich mit philosophischen und historischen Themen. Die Inspirationen für seine Werke sammelte Melville auf zahlreichen Reisen, die ihn unter anderem nach England, an das Mittelmeer und nach Palästina führten.

Neue Bücher

Cover des Buches Moby Dick (ISBN: 9783958390430)

Moby Dick

 (517)
Erscheint am 20.03.2024 als Gebundenes Buch bei Splitter-Verlag.

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Cover des Buches Moby Dick (ISBN: 9783958390430)

Moby Dick

 (517)
Erscheint am 20.03.2024
Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783458194668)

Bartleby, der Schreiber

 (100)
Erschienen am 10.03.2019
Cover des Buches Billy Budd Vortoppmann auf der Indomitable (ISBN: 9783847256939)

Billy Budd Vortoppmann auf der Indomitable

 (23)
Erschienen am 21.02.2013
Cover des Buches Bartleby, der Schreibgehilfe (ISBN: 9783328108580)

Bartleby, der Schreibgehilfe

 (5)
Erschienen am 18.04.2022
Cover des Buches Pierre (ISBN: 9783442731077)

Pierre

 (6)
Erschienen am 01.09.2004
Cover des Buches Auf der Suche nach Moby Dick (ISBN: 9783957284402)

Auf der Suche nach Moby Dick

 (5)
Erschienen am 24.09.2020
Cover des Buches Ein Leben (ISBN: 9783442731053)

Ein Leben

 (4)
Erschienen am 06.11.2006
Cover des Buches Bartleby. Erzählungen (ISBN: B002LBZUDS)

Bartleby. Erzählungen

 (3)
Erschienen am 01.01.1981

Neue Rezensionen zu Herman Melville

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783866475601)
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Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

Mehr Verweigerung geht nicht
bookstoriesvor 18 Tagen

Wenn man in Wikipedia den Begriff "Bartleby, der Schreiber" eingibt, dann erscheint ein Artikel, der fast so lang ist wie die Erzählung selbst. Nun ja, vielleicht ist das etwas übertrieben, aber über den nur 70 Seiten kurzen Klassiker ist im Verlauf der Zeit so viel geschrieben, interpretiert und analysiert worden, dass man sich fast genauso viele Stunden Musse für die Abhandlungen und wissenschaftliche Artikel nehmen muss wie für die Lektüre. Sofern man dies möchte. Bartleby, von dem die Geschichte erzählt, würde mit Gewissheit vorziehen, dies nicht zu tun.


Herman Melville erzielte mit dem Kurzroman nicht den gewünschten Erfolg. Wie auch schon bei "Moby Dick", der sich zu Lebzeiten des Autors nur dreitausend Mal verkaufte, blieb der finanzielle Erfolg aus, was damals sicherlich als Reaktion auf Melvilles erzählerische Eigentümlichkeit und verwegene Themenwahl verstanden werden konnte. Heute gelten beide Werke als absolute Meisterwerke der klassischen Weltliteratur. "Bartleby, der Schreiber" wurde vierzehn Mal in die deutsche Sprache übersetzt und auch von zahlreichen Verlagen veröffentlicht. Bei meinem Exemplar handelt es sich um die Ausgabe von 2010 des Anaconda Verlags, der für die Verlegung von Weltliteratur-Klassikern bekannt ist. Die Übersetzung aus dem amerikanischen Englischen besorgte Felix Mayer.


Man begegnet bei fremdsprachigen Werken immer wieder der Frage, wie gut eine Übersetzung denn gelungen sein mag. Hierfür müsste man das Original gelesen haben und auch alle anderen Übertragungen, um sich ein abschliessendes Bild machen zu können, was unmöglich ist. Felix Mayers Übersetzung, ohne die anderen zu kennen, scheint mir dennoch gelungen, sie gibt eine gepflegte Sprache Melvilles wider, die reiche sprachliche und stilistische Variation seiner Prosa. Die Geschichte wurde Mitte des neunzehnten Jahrhunderts verfasst, in einer Zeit, in der man sich noch respektvoller und diplomatischer auszudrücken wusste, wie ich finde. Für heutige Begriffe vielleicht altmodisch. Aber schön und wohlklingend.


Was meiner persönlichen Vorliebe entspricht, ist die gelungene Komposition kurzer und langer Sätze, letztere auffallend oft durch die Verwendung von Semikolons über mehrere Zeilen führend. Und wenn die Geschichte sich auch durch eine Art innerer Monolog des Erzählers, der die Leserschaft mit entsprechenden Ausdrucksweisen geschickt einzubeziehen weiss ("Es mag nun scheinen, als gäbe es keinen Grund, mit dieser Geschichte fortzufahren" ... oder: "Doch bevor ich mich von meinem Leser verabschiede" ... oder: "Bevor ich nun den Schreiber so vorstelle, wie er mir bei der ersten Begegnung erschien" ...) sind die wenigen Dialoge immer passend eingeflochten, sorgen für ein abgerundetes Bild und dafür, dass wir nicht in den inneren Gedankengängen des Erzählers versinken.


Die Geschichte ist Mitte des neunzehnten Jahrhunderts angesiedelt. Ich-Erzähler (Ich bin nun schon ein älterer Mann) ist ein Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei an der Wall Street, der drei Angestellte, zwei Kanzleikopisten sowie einen Laufburschen, beschäftigt. Ehe er von Bartleby berichtet, eines dieser Geschöpfe, über die sich nichts in Erfahrung bringen lässt, und den er als dritten Kopisten in seiner Kanzlei einstellt, stellt er dem Leser die drei anderen Mitarbeiter vor - Turkey, Nippers und Ginger Nut. Dies, wie ich finde, in äusserst origineller Art und Weise, schliesslich sind auch die Figuren von äusserst originellem Charakter. Im Vergleich hierzu kann der namenlose Ich-Erzähler über Bartleby, den merkwürdigen Neuen, nahezu nichts berichten. Aber auch nichts gegen ihn verwenden; seine stille, ruhige, stets gelassene Art macht dem Rechtsanwalt Eindruck, denn Bartleby ist ein fleissiger Angestellter und nimmt sich nie eine Auszeit. Anfänglich. Denn schon bald beginnt Bartleby die Arbeit zu verweigern. Aufträge seines Vorgesetzten lehnt er in sanftem Ton ab, erklärt lediglich, es vorzuziehen, das Verlangte nicht zu tun.


So beginnen die Schwierigkeiten, der innere Kampf des Erzählers mit sich selbst, mit seinem Gewissen, seinen Glaubensgrundsätzen, die an wenigen Stellen des Buches durchscheinen; so beginnt sein Ringen mit seinem Unverständnis über die geheimnisvolle aber selbstverständliche Untätigkeit Bartlebys, mit seinem Unvermögen, gegen diesen Arbeitsverweigerer vorzugehen, ihn auf die Strasse zu setzen, denn nichts anderes hätte er verdient. Doch Ärger, Empörung und Erregung sind Kräfte, die keinen Platz haben. Schliesslich ist der Erzähler ein Mann, der seit seiner Jugend von der tiefen Überzeugung erfüllt ist, dass die bedächtige Art zu leben die beste ist. Mitleid, Mitgefühl ist das, was die stumme Zurückhaltung Bartlebys in ihm erzeugt, den Drang, diesen Menschen zu verstehen.


Es kommt soweit, dass der Rechtsanwalt Bartleby vor seinen wütenden Angestellten in Schutz zu nehmen beginnt, und die Erkenntnis, dass sowohl Nippes und Turkey wie auch der Erzähler selbst Worte Bartlebys in ihren eigenen Wortschatz zu übernehmen beginnen (ich ziehe vor ...), was Befremden auslöst. Bartleby verweigert sich weiterhin, will nicht einmal Botengänge übernehmen, die ihm aufgetragen werden, da seine Augen für die Abschrift von Dokumenten überreizt und geschädigt zu sein scheinen, lässt schliesslich verlauten, dass er das Kopieren endgültig aufgegeben habe, und steht irgendwann, gleich eines Inventarstückes der Kanzlei, nur noch stumm an seinem angestammten Platz. Weshalb sollte er also bleiben? Alle Versuche des Rechtsanwalts, Bartleby vom Weggehen zu überzeugen, scheitern jedoch, weshalb es am Ende des Tages so weit kommt, dass nicht Bartleby geht, sondern der Rechtsanwalt an einem anderen Ort neue Räumlichkeiten bezieht und den unbelehrbaren Schweigsamen in seiner alten Kanzlei zurücklässt.


Weit gefehlt, zu glauben, dass Bartleby damit aus dem Leben des Rechtsanwalts geschieden wäre. Vom neuen Mieter der alten Räumlichkeiten und des Eigentümers wird er zur Verantwortung gezogen, denn Bartleby ist nicht aus der Kanzlei rauszukriegen. Noch einmal versucht der Rechtsanwalt, mit ihm zu reden, schlägt ihm andere Beschäftigungsgebiete vor, bietet ihm sogar eine Bleibe bei sich zuhause an, doch vergeblich. Nein, gegenwärtig würde er vorziehen, keinerlei Veränderung vorzunehmen. Die Geschichte endet tragisch, denn der neue Mieter der Kanzleiräume bringt nicht so viel Geduld auf wie unser besonnene Erzähler. Der unbewegliche Bartleby landet im Gefängnis, wird ironischerweise wegen Landstreicherei inhaftiert. Verweigert dort das Essen, verweigert sich selbst. "Ach Bartleby! Ach Menschheit!"


Von den anfänglichen Anstrengungen des Ich-Erzählers, auf Bartleby einzuwirken, verlagert sich die Geschichte auf sein Bemühen hin, ihn verstehen zu lernen. Es gibt in der Literatur viele Interpretationsversuche, die sich auf die Selbstentfremdung und gescheiterte Persönlichkeit des Kopisten beziehen, die einen Bezug herstellen wollen zwischen den zu Beginn der Geschichte beschriebenen Räumlichkeiten der Kanzlei und den Gefängnismauern am Ende des Buches. Man will in der Figur Bartlebys Ansätze eines Selbstportraits des Autors sehen oder eine Parabel auf die Lage eines erfolglosen Schriftstellers, der sich angesichts des Unverständnisses seiner Zeitgenossen letztlich verweigert. Wiederholt wurde Bartleby auch als Sinnbild für passiven Widerstand oder zivilen Ungehorsam verstanden. Heute würden ihm wohl psychotische oder neurologische Erkrankungen untergeschoben, oder autistische Züge.


Wie dem auch sei. Ich ziehe es vor, keine Deutungen vorzunehmen und das Werk als gelungenes Portrait einer skurrilen Persönlichkeit zu geniessen, als Schilderung einer dunklen Innenwelt eines Menschen, wie Kafka sie später verfolgt, und der erfolglosen Versuche eines Mitmenschen, diese zu ergründen und zu verstehen. Ein zeitloses Meisterwerk zweifelsohne. Ich bin diesem Büchlein diese Woche beim Besuch eines Gebrauchtbuchladens zufällig begegnet und musste es natürlich gleich erstehen und lesen, obwohl dies nicht geplant gewesen war. Die Lektüre hat sich gelohnt.


Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/bartleby-der-schreiber 

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (ISBN: 9783458194668)

Rezension zu "Bartleby, der Schreiber" von Herman Melville

Eine der bedeutendsten Kurzgeschichten der Weltliteratur.
Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Monaten

Wenigen Schriftstellern ist es vergönnt in das literarische Gedächtnis der Menschheit aufgenommen zu werden. Noch weniger Bücher schaffen es in den Olymp, der für alle Zeit lesbaren Geschichten. Und nur den außergewöhnlichsten Autoren gelingt es, sich mit einzelnen Sätzen oder Fragmenten ihrer Werke zu verewigen. Goethes Faust ist hier das Paradigma. „Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!“ „Das also war des Pudels Kern!“ „Denn was man schwarz auf weiß besitzt, Kann man getrost nach Hause tragen.“ „Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn“. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Goethes Faust ist deutsches Kulturgut. Zahlreiche seiner Sätze sind Redewendungen und Aphorismen geworden. Zwar ist den meisten Menschen vielleicht nicht bekannt, dass es sich um Sätze aus Goethes Faust handelt, aber als von den Großeltern tradiertes Idiom kennen es dann doch wiederum viele. Herman Melville hat mit seinem Bartleby, der Schreiber ebenfalls eine Sentenz für die Ewigkeit geschaffen: „Ich möchte lieber nicht.“ Oder im Original noch schöner: „I would prefer not to.“

Melville ist vor allem für seinen „Moby Dick“ berühmt geworden. Das gilt allerdings nur im Nachhinein. Zu Lebzeiten verkaufte sich der Roman lediglich dreitausendmal. Die Anerkennung des Werkes als Teil der literarischen Weltgeschichte hat Melville nie erlebt. Das wiederum dürfte jedoch der Ansporn gewesen sein für eine der bedeutendsten Kurzgeschichten der Weltliteratur. Bartleby, der Schreiber erschien erstmals 1853 und hat bis heute nichts an seiner Faszination verloren. Es gibt unzählige Kritiken und Rezensionen, zahlreiche Interpretationen, wissenschaftliche Artikel und sogar Dissertationen und Monographien, die sich ausschließlich der Deutung und Genese von Melvilles Bartleby widmen. Und auch Psychoanalytiker ließen es sich nicht nehmen, den Roman als Ausdruck der Psyche Melvilles zu deuten. Falsch ist das sicherlich auch nicht.

O Bartleby! O Menschheit!

Bartleby ist ein stiller, zurückhaltender Schreiber, ein Kopist, der von den wichtigen Dokumenten seines Arbeitgebers, eines Anwalts und Notars in der Wall Street, Zweitschriften anfertigt. Seine Aufgabe erledigt er still aber präzise. Bis er an seinem dritten Arbeitstag eine Abschrift zur Korrektur gegenlesen soll. Der Aufforderung seines Arbeitgebers entgegnet Bartleby mit den unsterblich gewordenen Worten: „Ich möchte lieber nicht!“ Von dieser Arbeitsverweigerung völlig überrumpelt, verzichtet der Notar auf Konsequenzen. Lediglich die anderen Mitarbeiter müssen nun umso mehr schaffen.

Kurz darauf beginnt Bartleby auch noch seine Kernaufgabe, das Anfertigen der Kopien, mit der berühmten höflichen Formulierung abzulehnen. Der Mitarbeiter, der gar nicht arbeitet und tatsächlich sogar in der Kanzlei zu wohnen beliebt und sich auch nur auf rätselhafte Weise zu ernähren scheint, stellt den Notar zunehmend vor Schwierigkeiten.

Melvilles Bartleby ist ein Meisterwerk. Allerdings lohnt es in diesem Fall tatsächlich, sich ein wenig mit Melvilles Biographie auseinanderzusetzen oder sich gleich noch Sekundärliteratur zu besorgen. Es ist zwar nicht so, dass Bartleby unmöglich zu interpretieren wäre, aber es gibt eben mehrere Schichten, verschiedene Perspektiven und unterschiedliche Aspekte, die man beim Lesen und darüber Nachdenken berücksichtigen kann. Bartlebys Wirken ist genauso geheimnisvoll wie sein Leben und Sterben. Den Beweggründen des Schreibers als auch des Autors auf die Spur zu kommen, gleicht einer eigenen Detektivarbeit. Und wer meint, alles sofort durchschaut zu haben, wirft vielleicht doch noch einen Blick in die Sekundärliteratur.

Es sei denn, man möchte lieber nicht.

Cover des Buches Bartleby, der Schreiber (Graphic Novel) (ISBN: 9783967921687)
Julia79s avatar

Rezension zu "Bartleby, der Schreiber (Graphic Novel)" von Herman Melville

Tolle Alternative zur klassischen Textform
Julia79vor einem Jahr

In einer strukturiert geführten Kanzlei ist die Arbeit kaum noch zu schaffen, daher beantragt der Notar zu seinen zwei Schreibern Turkey und Nippers und dem Laufbursche Ginger Nut weitere Unterstützung. Es stellt sich ein stiller, junger Mann vor, der sich als außerordentlich fleißiger Schreiber herausstellt. Von seinem Pult aus blickt er auf eine Mauer, das mache ihm nichts aus, sagt er. 

Als der Notar eine Überprüfung der angefertigten Kopien anordnet - eine gängige Praxis - verweigert Bartleby dies mit den Worten "Ich möchte lieber nicht". Zunächst ist sein Vorgesetzter irritiert, dann hilflos und schließlich wütend. Doch bei dieser einen merkwürdigen Sache bleibt es nicht... 


Es gibt bei einer Graphic Novel mehr zu besprechen, als bei einem nicht-illustrierten Buch. Da ist zum einen die Geschichte, die ich tatsächlich vorher nicht kannte. Es ist ein großartiger Anti-Gesellschaftsroman, der den Trott der Arbeitswelt und die zumeist seit der Kindheit festgelegte Rolle ohne Rücksicht auf Glück, Zufriedenheit oder Entscheidungsfreiheit zu einer Zeit zum Thema machte, als niemand sich Gedanken über Work-Life-Balance machte. Letztendlich macht einen die Dramatik der Novelle sehr nachdenklich, wohl auch, weil der wenige Text durch den Comicstil sehr pointiert ist und dazwischen viel Platz für eigene Interpretationen lässt.


Bei dieser Literaturform ist es die Aufgabe der Bilder, den nicht abgebildeten Text wiederzugeben und das ist Autor und Zeichner José-Luis Munuera meisterhaft gelungen. Er erweckt mit seinen Zeichnungen Emotionen, erzählt in einem Bild etwas, wofür man mit Worten ganze Seiten füllen könnte. Die tristen Sepiatöne unterstützen die Wirkung der wunderbar sanften Grafiken und erzeugen eine Atmosphäre der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. 


Ein trauriges Buch und absolut aktuell. Das Vorwort von Philippe Delerm und das Nachwort von Álex Romero sind eine hochwertige Ergänzung, die das Gelesene eingerahmt und mir wertvolle Denkansätze geboten haben. 

Für genau diese Geschichte ist in meinen Augen die Form der Graphic Novel perfekt. Ich suche, was Klassiker angeht, immer besonders schöne und schmuckvolle Ausgaben. Auf Deutsch gibt es von diesem Werk keine Schönere. 

Gespräche aus der Community

Herzlich willkommen zur aktuellen Leserunde der Gruppe "Wir lesen Klassiker der Weltliteratur".

Für den März haben wir uns einen der berühmtesten Abenteuerromane  ausgesucht: "Moby Dick" von Herman Melville.

Über den Autor:
Herman Melville, geboren am 1. August 1819 in New York, stammte aus einer verarmten Kaufmannsfamilie. Ab 1839 war er Matrose, unter anderem auf Walfangschiffen. 1844 kehrte er in die USA zurück und arbeitete als freier Schriftsteller. 1851 schrieb er Moby Dick, der Roman verkaufte sich zu seinen Lebezeiten nur 3000-mal und ist heute einer der wichtigsten Romane der Weltliteratur. Melville starb am 28. September 1891 in New York.

Die Leserunde startet am 1. März!

Wir freuen uns über jeden, der mit uns lesen möchte!
186 Beiträge
PMelittaMs avatar
Letzter Beitrag von  PMelittaMvor 6 Jahren
Nö, ich wollte es dann einfach auch beenden ...

Zusätzliche Informationen

Herman Melville wurde am 31. Juli 1819 in New York City (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.

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