Es ist etwas schwierig für mich dieses Buch zu rezensieren, da ich es vor allem für einen wissenschaftlichen Hintergrund gelesen habe und es daher eher als Quelle, statt eines Unterhaltungsbuches ansehe. Dennoch will ich einen Versuch wagen.
Hermann Burmeister war ein Zoologe, der 1850 mithilfe Alexander von Humboldts die Möglichkeit erhielt, nach Brasilien zu reisen. Bekanntermaßen förderte Humboldt vor allem junge Wissenschaftler - auch wenn Burmeister zu diesem Zeitpunkt bereits 43 Jahre alt war - , die nach Südamerika reisen wollten. Und so verwundert es nicht, dass eben auch Burmeister diese Chance erhielt.
Das vorliegende Buch stellt Burmeisters Reisebericht aus dem Jahr 1853 dar. Hier beschreibt er nicht nur die Reise an sich, er geht vielmehr detailliert auf seine Reisestationen sowie Flora und Fauna Brasiliens ein. Auch ethnologischen Fragen geht Burmeister nach und beschreibt detailliert Kultur und gesellschaftliche Verhältnisse Brasiliens in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Als Quelle ist dieses Buch ein wahres Kleinod, liefert sie nicht nur spannende Informationen über Brasilien im vorigen Jahrhundert, sondern eben auch ein detailliertes Bild über das Reisen und die damit verbundenen Schwierigkeiten im 19. Jahrhundert. Auch für Burmeisters Lebengeschichte ist dieses Buch als Quelle von hohem Wert, denn er berichtet freimütig von seinen Ambitionen und Bestrebungen.
Als Buch ist dieser Reisebericht eher etwas für spezielle Vorlieben. Man muss sich wirklich in das Buch "einarbeiten" und seinen Informationswert zu schätzen wissen. Als Schmöker für Zwischendurch ist es mit seinen 608 Seiten sicher nicht geeignet.
Fazit: Eine tolle historische Quelle. Als Buch eher etwas für Liebhaber von Reiseberichten des letzten Jahrhunderts.
Eine Reise ins Brasilien des 19. Jahrhunderts