Rezension zu "Wie die Deutschen Christen wurden" von Hermann Schreiber
Mich hat besonders beeindruckt, wie dargestellt wird, wie die Menschen von der Überlegenheit des christlichen Gottes überzeugt wurden. Im Sinne von: Wenn dieser Gott stärker ist als unsere herkömmlichen, dann tut man gut daran, sich ihm zuzuwenden, denn wo die Macht ist, da ist auch Seligkeit. Und natürlich Sicherheit, vielleicht sogar Wohlstand. Natürlich werden Kämpfe und kriegerische Auseinandersetzungen nicht ausgespart, ganz im Gegenteil.
Wie im Titel angekündigt, geht es um Heilige und Helden, manchmal in Personalunion, und um den 'pädagogischen' Ansatz von Mission.
Andere Stimmen, nicht zu vernachlässigen:
"Schreibers Einstellung "böse" Heiden - "gute" Christen dürfte noch von einer Geschichtsvorstellung geprägt sein, die den Verlauf der Geschichte als eine unausweichliche Entwicklung sah, die aber letztlich der Fortschritt erforderte. (Gut zu erkennen in den historischen Romanen des 19. Jahrhunderts, die dem Schema von Walter Scott folgen: Geschichte als Konflikt zwischen "Rückschritt" und "Fortschritt", wobei die Sieger weniger die Guten oder die Verlierer die Bösen sind, sondern die Siegerseite steht stets für den "Fortschritt", weswegen sie siegreich ist.) Das Christentum löste (vordergründig betrachtet) das Heidentum letztlich ab, das Christentum ist in dem Modell von Fortschritt und Rückschritt die Zukunft und das Heidentum die Gegenwart. Diese Geschichtssicht, die bis in den 1968er-Jahren zumindest im deutschen Sprachraum noch üblich war, dürfte die Ursache für Schreibers Darstellung sein." (Teresa C., 2. Juli 2018, https://www.geschichtsforum.de/thema/zum-autor-hermann-schreiber.54162/)