Cover des Buches Mamas Vermächtnis (ISBN: 9783462044256)
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Rezension zu Mamas Vermächtnis von Herrad Schenk

Mütter und Töchter

von robbylesegern vor 11 Jahren

Rezension

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robbylesegernvor 11 Jahren
Schon das erste Buch dieser Schriftstellerin " In der Badewanne" hat mir gut gefallen.Eine Rückschau auf ihr Leben und ihre Liebhaber, nachdem die Protagonistin durch eine falsche Bewegung, bewegungsunfähig in der Badewanne ausharren muss, bis sie gefunden wird.

In diesem Buch geht es auch um eine Rückschau. Thea, mittlerweile siebzig, hat ihre Mutter , zusammen mit einer polnischen Pflegerin , bis zu ihrem Tod gepflegt.Immer hat sie ihre Bedürfnisse zurückgestellt und das nicht nur während der Zeit der Pflege. Ihre Mutter verließ ihren Vater wegen einer Affäre und so lebte Thea mit ihrer sehr exzentrischen und egomanen Mutter eine recht freudlose Jugend.Ihre Mutter arbeitete als Schauspielerin, hatte aber erst ab 80 Erfolg in einer Vorabendserie und so war das Leben recht armselig, die Mutter, wie sie selbst im Alter feststellt, eine schlechte Mutter. Dauernde Affären und dies häufig mit jüngeren Liebhabern, machten Thea das Leben auch nicht leichter, zumal sie selbst eine graue Maus mit recht konservativen Ansichten ist.Oder ist sie dies gerade deshalb, weil sie eine so unkonventionelle Mutter hat? Vielleichte baute sie sich durch dieses sichere Gefüge eine Art Sicherheit auf.Fest steht jedenfalls, dass sie ein ereignisloses Leben lebte mit einem Mann, bei dem bei der Hochzeit schon feststand, dass die Ehe kein Abenteuer würde, Kinder blieben ihnen auch versagt und nach seinem Tod nun die Pflege von "Mamchen", die weiß Gott nicht einfach war. Nach "Mamchens" Tod fällt Thea erst einmal in eine dicke Depression, aus der ihr erst das Lüften eines alten Familiengeheimnis heraus hilft.

Ich habe mich im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten nicht eine Minute gelangweilt beim Lesen dieses Buches und es in einem Rutsch durchgelesen.Der Schreibstil der Autorin gefällt mir, ist nicht flach, sondern gehaltvoll und auch die Geschichte finde ich durchaus anspruchsvoll.Es kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man sie sieht.Ich fand, dass Herrad Schenk ihre Figuren sehr liebevoll und überzeugend zeichnet und es dem Leser dadurch sehr leicht fällt, mit ihnen mitzufühlen. Das Thema Pflege eines Angehörigen und die daraus resultierenden Schwierigkeiten, werden genauso anschaulich geschildert,wie das Loch, in dass die Pflegenden häufig fallen, wenn dieser Mensch dann verstirbt. Wenn das dann in so einem hohen Alter passiert, wie bei Thea, versteht man schon, dass man sich dann um sein Leben betrogen fühlt. Und so ist für mich die Quintessenz dieses Buches, "Genieße jeden Tag , der dir geschenkt wird, du weißt nicht, wie viele noch folgen werden." In diesem Sinne "Viel Spaß beim Lesen."
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